Romana Exklusiv Band 240
Papierkorb. Dann legte er ihr die Aquamarine um.
„Vielen Dank. Das ist wundervoll“, sagte sie. „Aber das Perlenarmband möchte ich trotzdem behalten. Es war immerhin dein erstes Geschenk an mich. Wir sollten doch wie ein normales Paar wirken, oder?“ Sie nahm das Armband aus dem leeren Papierkorb. „Ich bringe es in mein Zimmer.“
Als sie ging, klingelte es an der Tür.
Liz konnte seine Mutter vom ersten Moment an nicht leiden und hielt dieses Gefühl für gegenseitig. Mrs Nightingale, wie sie jetzt hieß, war eine große Frau mit einem verkniffenen Mund und kritischem Blick.
„Wir waren ja so neugierig auf dich“, sagte sie, nachdem Cam sie einander vorgestellt hatte. „Cameron hatte sich so lange vor der Ehe gedrückt, dass wir schon dachten, es würde nie etwas mit ihm werden. Du weißt hoffentlich, worauf du dich einlässt. Journalisten sind noch schlechtere Ehemänner als Diplomaten. Beständigkeit ist nicht ihre Stärke.“
Zu ihrer eigenen Überraschung lächelte Liz. „Dafür wird es nie langweilig mit ihm werden. Das ist viel wichtiger.“
Mr Fielding war taktvoller als seine Exfrau. Er gratulierte seinem Sohn und war ebenso nett zu Liz. Doch auch bei ihm konnte sie bis auf die Größe keine Ähnlichkeit mit seinem Sohn entdecken. Cams Gene mussten von seinen Großeltern stammen.
Als sie später an der Tafel Platz nahmen, stellte Liz fest, dass die Sitzordnung sorgfältig überlegt war. Cam und sie saßen sich in der Mitte des Tisches gegenüber. Sie war zwei Plätze von ihrer zukünftigen Schwiegermutter entfernt und konnte bequem mit Miranda plaudern, der Schwester, die Cam vom Alter und Temperament her am ähnlichsten war.
Dennoch war es anstrengend, von so vielen Fremden beäugt zu werden. Und obwohl er perfekt den Mann spielte, der die Liebe seines Lebens gefunden hatte, konnte er sie nicht täuschen.
Lange nach Mitternacht brachen Miranda und ihr Ehemann als Letzte auf.
„Du bist sicher froh, dass es vorbei ist“, sagte Cam, nachdem er seine Gäste zum Taxi begleitet hatte.
„Überhaupt nicht. Sie waren alle sehr nett zu mir“, entgegnete Liz nicht ganz wahrheitsgemäß, „und das Essen war hervorragend.“
„Ja. Das Essen war exzellent“, stimmte er zu. „Jetzt sollten wir aber besser schlafen gehen. Morgen muss ich mich meinen neuen Verwandten stellen. Gute Nacht. Ich mache das Licht aus.“ Er gab ihr einen züchtigen Kuss auf die Wange, dann begann er, alle Lichter auszuschalten.
Im Bett versuchte Liz, in dem Buch zu lesen, das sie sich für die Reise gekauft hatte. Die Geschichte konnte sie allerdings nicht davon abhalten, den Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und über Cams Gründe nachzudenken, warum sie in getrennten Zimmern schliefen.
Was würde wohl passieren, wenn sie zu ihm ginge, um ihm zu sagen, dass sie nicht schlafen könnte? Aber sie hatte nicht den Mut dazu, obwohl sie sich ihre Hochzeitsnacht sehnlichst herbeiwünschte.
Cam saß bis zur Taille zugedeckt im Bett mit dem Laptop auf den Schenkeln. Er las einen Artikel in einem Managermagazin. Doch heute konnte er sich nicht auf die neuen Geschäftsstrategien konzentrieren und surfte daher zu einer anderen Website. Ein Artikel über Frauen und fundamentale Wertvorstellungen im einundzwanzigsten Jahrhundert erinnerte ihn an Gedanken, die Liz bei ihm hervorgerufen hatte. Warum war er froh, dass sie keine lange Liste von Liebhabern vorweisen konnte und nicht über dieselbe sexuelle Erfahrung verfügte wie andere Frauen?
Es war typisch, dass sie ein billiges Armband aus dem Papierkorb gefischt hatte und es zu ihrem teuren Kleid tragen wollte, obwohl es überhaupt nicht dazu passte.
„Wir sollten doch wie ein normales Paar wirken, oder?“, hatte sie gesagt, und ihre Augen hatten gefunkelt.
Er hätte sie am liebsten an sich gezogen und geküsst, bis ihr schwindelig wurde. Kurz vor der Ankunft seiner Familie war allerdings nicht der richtige Moment gewesen, ihren Lippenstift zu ruinieren und sein Verlangen zu zeigen.
Allein der Gedanke daran, sie im Arm zu halten, erregte Cam. Sie war wie eins der geheimnisvollsten und aufregendsten Geschenke, die er je bekommen hatte. Er konnte es kaum erwarten, dieses Geschenk auszupacken.
Der einzige Wermutstropfen war, dass es für sie bereits die zweite Hochzeit und die zweiten Flitterwochen sein würden. Alles musste sie an ihr erstes Mal und an ihren ersten Ehemann erinnern, den sie von ganzem Herzen geliebt hatte und vielleicht immer noch
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