Romana Exklusiv Band 240
sich ihr Körper, und sie bemühte sich, an etwas Beruhigendes zu denken – allerdings wenig erfolgreich. Nach dem Bad cremte sie sich mit einer edlen Lotion ein und lackierte sich die Nägel. Normalerweise gönnte sie sich so ein Wellnessprogramm nur samstags, aber heute half es ihr, die Stunden bis zum Abend zu überbrücken.
Kurz nach sieben klopfte es an der Tür, und sie öffnete Cam. Er hatte sich umgezogen und trug nun eine weiße Hose und ein blauweißes Baumwollhemd. Über seinen Schultern hing ein marineblauer Pullover, dessen Ärmel er locker vor der Brust verknotet hatte.
„Hallo.“ Zur Begrüßung hauchte er ihr einen leichten Kuss auf die Wange. „Du siehst gut aus.“
„Danke.“ Da es nach Sonnenuntergang immer sehr kühl wurde, hatte sie Feuer im Kamin gemacht und einen langen dunkelbraunen Wollrock und einen kurzen zartblauen Angorapullover angezogen.
„Was möchtest du trinken? Wein, Bier oder Gin?“ Sie bot ihm den Ohrensessel am Kamin an.
„Wein, bitte … roten, wenn du hast.“
Liz hatte bereits eine Flasche geöffnet, in der Annahme, dass er Rotwein zum Essen trinken würde. Cam stand noch und betrachtete eine Zeichnung, die sie neben den Kamin gehängt hatte, als sie ihm ein Glas reichte.
„Entschuldige mich eine Minute. Ich muss etwas in den Ofen schieben.“
„Ich dachte, es gäbe nur Obstsalat“, wunderte er sich, als sie in die Küche ging.
„Gibt es auch, aber ich dachte, eine kleine, warme Vorspeise wäre gut. Geht auch ganz schnell.“
Als sie zurückkam, bat sie ihn, ihr mit dem kleinen Tisch zu helfen, der normalerweise an der Wand stand. Sie stellten den Tisch in die Mitte des Raumes. Cam rückte zwei Stühle heran.
Liz brachte ein Tablett mit Geschirr herein, sodass der Tisch rasch gedeckt war.
„Gut. Wenn du dich setzt, dann bringe ich die Vorspeise“, sagte sie und hoffte, dass er nicht allzu viel erwartete.
Mit einem Topflappen nahm sie die Auflaufform aus dem Ofen. „Das ist die Arme-Leute-Version von ‚Engel zu Pferde‘“, erklärte sie und stellte die Form vor ihm auf den Tisch.
„Ich liebe heiße Schinkenröllchen. Was hast du anstelle der Austern genommen?“
„Bananen.“
Wenn man bedachte, wie viele Gourmetrestaurants er schon besucht hatte, war er von ihren Bemühungen richtig begeistert. Er ist so unglaublich nett, als wäre er in mich verliebt, dachte sie. Aber das waren Illusionen, denen sie sich nicht hingeben durfte. Sie musste realistisch bleiben und sich immer wieder daran erinnern, dass es sich bei ihm nur um gute Manieren und nicht um Zuneigung handelte.
Der Obstsalat war außergewöhnlich. Sie hatte Erdbeeren und chinesische Stachelbeeren mit den glänzend roten Granatapfelkernen vermischt. Anstelle von Schlagsahne servierte sie Frischkäse.
„Wusstest du, dass der Granatapfel das Symbol Spaniens ist?“, fragte sie, als sie den Salat auf den Tisch stellte. „Der gekrönte Granatapfel zierte das Wappen von Katharina von Aragon.“
„Woher weißt du das denn?“
„Ich habe Textilgeschichte studiert. Stilisierte Granatäpfel tauchen in allen Epochen auf. Auch in meiner Examensarbeit, der Kopie einer elisabethanischen Stickerei. Aber die meisten Leute erkennen sie gar nicht.“
Cam stand auf und betrachtete die gerahmte Stickerei, auf die Liz gezeigt hatte. „Du bist eine vielseitige Frau … Was für Seiten hast du noch?“, erkundigte er sich, als er sich wieder setzte.
Panik überkam sie. Wenn sie nun eine Katastrophe im Bett wäre? Wenn trotz der anregenden Küsse auf einmal der Punkt käme, an dem …?
„Bestimmt nicht so viele wie du, fürchte ich“, antwortete sie und versuchte, sorglos zu klingen. „Dein Leben war doch viel aufregender als meins. Ich bin noch nie aus Europa herausgekommen.“
„Da fällt mir ein – warum gehen wir nach dem Essen nicht auf die Website der spanischen Tourismuszentrale und suchen uns ein parador für unsere Flitterwochen aus?“, schlug er vor. „Ich habe mich übrigens nach den Formalitäten für eine Hochzeit in Spanien erkundigt. Es wird wohl nicht funktionieren. Es gibt im britischen Konsulat kein Standesamt. Eine Alternative wäre, nach Gibraltar zu fahren. Aber ich glaube fast, dass es in London mit einer Eheerlaubnis einfacher wäre.“
„Meinst du, dass es Komplikationen gibt, weil ich jetzt meinen ersten Wohnsitz in Spanien habe?“
„Möglich. Ich erkundige mich. Bis jetzt bin ich nie lange genug hier gewesen, um mich anzumelden. Auch das muss ich
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