Romana Exklusiv Band 240
Cam sah aus, als wollte er am liebsten sofort mit ihr schlafen.
Während sie ihn verwirrt anblickte, stand er auf. „Ich muss noch einiges erledigen. Bis später. Guten Appetit.“
Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, stellte Liz das Tablett weg und sprang aus dem Bett. Sie hatte erstaunlich gut geschlafen.
Die letzte Nacht allein, dachte sie. Den gleichen Gedanken hatte sie bei ihrer ersten Ehe auch gehabt. Nur dass sie es damals nicht hatte erwarten können, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Sie hatte endlich herausfinden wollen, worum es bei der ganzen Sache ging, das Geheimnis der Vereinigung lüften wollen, das so oft beschrieben, aber nur von denen wirklich verstanden wurde, die es erlebt hatten.
Bei der Erinnerung an ihr erstes Mal stieg Panik in ihr auf. Allerdings hatte Duncan damals noch nie mit einer Frau geschlafen, während Cam ein erfahrener Mann war, der sich genau auskannte. Zumindest hoffte Liz es.
Cam war nicht da, als sie das Tablett in die Küche zurücktrug und das wenige Geschirr abwusch. Dann nahm sie ein entspannendes Bad. Am Vortag war sie beim Friseur gewesen. Sie würde das Haar offen tragen.
Ihr Hochzeitsoutfit war ein klassisches kornblumenblaues Kostüm, dessen Jacke hoch genug geschlossen war, dass sie keine Bluse darunter tragen musste. Die Farbe unterstrich die ihrer Augen und passte außerdem ganz wunderbar zu dem Aquamarinarmband. Sie hatte zudem einen langen Chiffonschal in genau diesen Farbtönen gefunden.
Liz war gerade mit dem Ankleiden fertig, als sie Cam im Wohnzimmer telefonieren hörte. Sie ging zu ihm. Den Hörer in der Hand, betrachtete er sie von Kopf bis Fuß. War er enttäuscht? Hatte er etwas Glamouröseres erwartet?
„Danke … Wiederhören.“ Cam legte auf und trat zu ihr. „Du siehst wunderschön aus. Ich wollte dir gerade die hier bringen. Aber du musst sie nicht jetzt tragen, sondern kannst sie dir für später aufheben.“
Er öffnete seine Hand. Ohrringe aus Aquamarin, die genau zu dem Armband passten, lagen in seiner Handfläche.
„Wie schön … Aber Cam, ich habe gar nichts für dich.“
„Du bist das Geschenk. Mehr will ich doch gar nicht.“
Cam sagte dies so unerwartet zärtlich, dass es ihr die Kehle zuschnürte. „Würdest du sie mir bitte anstecken?“
„Sicher. Halt mal.“ Er reichte ihr einen Ohrring und öffnete den anderen. Behutsam schob er den Stecker durch das kleine Loch in ihrem Ohr und verschloss den Ohrring.
Liz hatte nicht erwartet, dass seine sanfte Berührung sie so erregen würde.
„Und heute Nacht werde ich sie dir wieder abnehmen“, erklärte er, als er auch den anderen Ohrring angesteckt hatte.
In seiner Stimme schwang das Versprechen weiterer Intimitäten mit, das ihr Herz schneller schlagen und sie erröten ließ. Ich kann nicht mehr warten, wollte sie schon sagen, doch das war nur die halbe Wahrheit.
Beim ersten Mal war alles schiefgegangen … und nicht nur einmal, sondern viele Male. Würde es diesmal gelingen? Oder war es damals auch ihre Schuld gewesen? Stimmte vielleicht irgendetwas nicht mit ihr?
Würde die heutige Nacht ein Neuanfang oder eine Katastrophe werden?
8. KAPITEL
Tanto es amar sin ser amado como responder sin ser preguntado
Liebe ohne Gegenliebe ist wie eine Antwort ohne Frage
Die Fahrt vom Madrider Flughafen zu dem Schloss aus dem dreizehnten Jahrhundert, in dem sie ihre Flitterwochen verbringen würden, dauerte zwei Stunden.
„Ich bin froh, wieder in Spanien zu sein“, bemerkte Liz, als sie die Stadt verließen und die Umgebung wieder ländlicher wurde. „Hier fühle ich mich mehr zu Hause als in London. Das heißt nicht, dass ich es in deiner Wohnung nicht genossen habe …“
„Ich weiß, was du meinst“, fiel Cam ihr ins Wort.
Wie sie ihr Brautkostüm, trug er noch seinen Hochzeitsanzug, hatte jedoch das Jackett ausgezogen, die Krawatte abgelegt und den Hemdkragen etwas geöffnet.
„London ist gut für einen Kurztrip, aber das ist für mich nicht das wahre Leben. Keine Großstadt ist das für mich. Ich bin wohl doch eher ein Bauernlümmel.“
„Du ein Bauernlümmel? Unmöglich“, entgegnete Liz lachend. „Ich hätte dich eher für einen spanischen Großfürsten gehalten. Du siehst für mich genauso aus … obwohl die richtigen Fürsten hier alle so klein und gewöhnlich sind. Nur der Ehemann der Infantin Elena entsprach meinen Erwartungen. Selbst der sieht allerdings nicht so gut aus wie du.“
Cam warf ihr einen amüsierten Blick zu. Dann nahm er
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