Romana Exklusiv Band 240
den Stuhl zurecht. „Und wer weiß, vielleicht machen wir anschließend noch etwas ganz anderes“, fügte er rau hinzu, während Milly sich hinsetzte.
Sie erbebte, obwohl es ein warmer Abend war, und beschloss, nicht darüber nachzudenken, was Cesares Bemerkung zu bedeuten hatte. Immer wieder forderte er sie auf, dieses oder jenes Gericht zu probieren, was sie auch tat. Sie hätte jedoch später nicht sagen können, was sie gegessen hatte, denn sie war viel zu aufgewühlt.
Nach einem großen Schluck Champagner, der herrlich schmeckte, fand sie endlich den Mut, das Thema anzuschneiden, das ihr am Herzen lag. „Jilly ist keine Diebin oder Betrügerin. Ich bin der Meinung, sie ist nur verschwunden, weil du sie sehr verletzt hast. Auf der letzten Karte, die wir von ihr erhalten haben, hat sie geschrieben, sie würde den Job als Empfangsdame – jedenfalls glaube ich, dass sie als Empfangsdame gearbeitet hat, ich weiß es jedoch nicht mehr genau – in einem luxuriösen Nachtclub in Florenz aufgeben. Was sie danach machen wollte, hat sie nicht mitgeteilt. Doch sie hat erwähnt, sie würde die Schulden, die sie bei unserer Mutter hatte, sehr bald voll und ganz zurückzahlen.“
Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und spießte eine Garnele mit der Gabel so heftig auf, als wünschte sie, sie könnte dasselbe mit ihm machen. „Offenbar war sie davon überzeugt, alles würde gut werden. Wir hatten keine Ahnung, dass sie zu euch in die Villa gezogen ist und die Gesellschafterin deiner Großmutter gespielt hat. Sie muss dich hier in Florenz kennengelernt haben, davon gehe ich aus. Ihr wart ein Liebespaar, und ich vermute, sie hat geglaubt, ihr würdet heiraten.“
Nach einem weiteren Schluck Champagner fuhr sie fort: „Als ihr dann bewusst wurde, dass sie sich getäuscht hatte und du sie nicht heiraten würdest, war sie fassungslos, bestürzt und deprimiert und ist einfach verschwunden. Sie war noch nie zuvor verliebt, dessen bin ich mir sicher. Natürlich hatte sie viele Freunde, kein Mann konnte ihr widerstehen, wie sie uns immer wieder erzählt hat. Es waren jedoch nur flüchtige Affären, nie etwas Ernstes, bis sie dich kennengelernt hat. Aber du wolltest nur mit ihr schlafen“, erklärte Milly und stellte das Glas viel zu heftig auf den Tisch. „Was den angeblichen Diebstahl angeht, muss es sich um ein Missverständnis handeln, das unbedingt aufgeklärt werden sollte. Deshalb möchte ich dich bitten, mir zu helfen, Jilly zu finden. Ich mache mir große Sorgen. Sie weiß noch gar nicht, dass unsere Mutter gestorben ist.“ Nach ihrer Stimme zu urteilen, war Milly nahe daran, in Tränen auszubrechen.
„Liebes, es tut mir weh, dich so aufgewühlt zu sehen.“ Cesare lehnte sich über den Tisch und sah sie aufmerksam an. „Wir werden sie finden, das verspreche ich dir. Ich habe schon jemanden mit der Suche beauftragt.“
„Wirklich?“ Sie runzelte skeptisch die Stirn.
„Natürlich.“ Er lehnte sich wieder zurück, entspannte sich und strahlte Zuversicht aus.
Plötzlich dämmerte es ihr. „Natürlich“, wiederholte sie spöttisch und verbittert zugleich. „Wie konnte ich so dumm sein? Ich bin nur in die Rolle meiner Schwester geschlüpft, um zu verhindern, dass du sie verfolgst. Sie sollte etwas mehr Zeit haben, über die Enttäuschung, die du ihr bereitet hast, hinwegzukommen. Früher oder später hat sie die Sache überwunden und kann sich dir gegenüber verteidigen. Aber jetzt ist mir klar, dass du in dem Moment, als du begriffen hast, wer ich wirklich bin, die Suche fortgesetzt hast.“
Als er eine Augenbraue leicht spöttisch hochzog, wurde Milly so zornig, dass sie aufsprang. „Ich möchte zurück in die Villa. Es ist schon spät.“ Sie hob entschlossen das Kinn, und in ihren grünen Augen blitzte es ärgerlich auf. „Ich bleibe bei Filomena, bis es ihr wieder gut geht, vorausgesetzt, dass sie mich noch um sich haben will, nachdem sie erfahren hat, wer ich bin. Dann bin ich weg, und du kannst eine andere Gesellschafterin einstellen.“ Das ist die einzige Möglichkeit, heil und unbeschadet aus der Sache herauszukommen, dachte sie. Sie war im Begriff, eine Dummheit zu begehen und auf einen Schürzenjäger hereinzufallen. Wenn sie noch länger hierblieb, würde er ihr das Herz brechen. Sie wollte jedoch nicht dasselbe durchmachen müssen wie ihre Schwester.
„Meine Großmutter rechnet heute Abend nicht mit unserer Rückkehr“, erklärte er ruhig.
Oh nein, dieser verdammte Kerl! Er
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