Romana Extra Band 1
Tapete vorgeschwärmt. Mit Brokat bezogene Sofas, glitzernde Kristalllüster und edle Orientteppiche gehörten ebenfalls zu dem prunkvollen Ambiente.
Aber Lexi interessierte sich nicht wirklich dafür. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um nach dem Menschen Ausschau zu halten, bei dem sie jetzt sein wollte. Denn heute war sein ganz besonderer Tag.
Kurz darauf entdeckte sie Mark. Er hatte seinen geliebten schwarzgrauen Kaschmiranzug an und das blassrosa-farbene Hemd, das sie ihm noch am Nachmittag gebügelt hatte. Ja, er machte eine fantastische Figur, wie er vor dem großen weißen Marmorkamin stand und mit Cassie und einigen Kollegen seiner Mutter plauderte. Sein Vater hatte ihm einen Arm um die Schultern gelegt und lachte gerade laut über etwas, was einer von Londons berühmtesten Theaterdarstellern gesagt hatte.
Lexi freute sich über das Bild von Vater und Sohn in entspannter Einigkeit. Jetzt war auch Mark auf sie aufmerksam geworden. Und wie immer, wenn er seinen Blick auf sie richtete, wurde ihr heiß.
Elegant gekleidete Leute drängten sich um die Tische und blätterten in „Mrs Belmonts Zitronenkuchen“. Manche lächelten amüsiert, und andere wischten sich verstohlen über die Augen. Alle waren von dem Wesen der Frau berührt, die Mark ihnen so fantastisch in der Biografie nahegebracht hatte. Es würde sicher ein Bestseller werden.
Gemächlich ging Lexi auf die Gruppe beim Kamin zu. Cassie umarmte sie zur Begrüßung, und Charles küsste sie auf die Wange. Mark streckte eine Hand nach ihr aus, legte seinen Arm um ihre Taille und drückte sie an seine Seite.
„Du siehst noch bezaubernder aus als sonst. Wenn das überhaupt möglich ist“, sagte er ihr leise ins Ohr.
„Vielen Dank. Vielleicht hängt das mit meinem Cocktailkleid zusammen. Oder mit dem Schmuck.“ Lächelnd strich sie mit den Fingerspitzen über die atemberaubende Halskette aus Diamanten und Saphiren. Sie hatte seiner Mutter gehört und war ihr von Mark umgelegt worden, kurz bevor sie das Reihenhaus verlassen hatten.
„Oh, nein.“ Mark tippte ihr auf die Nasenspitze und lächelte sie so innig an, dass ihr Herz Purzelbäume schlug.
„Hallo, Lexi. Hier sind Sie.“ Der Eigentümer von Brightmore Press eilte auf sie zu und fuchtelte mit einer Ausgabe der Biografie herum. „Ein toller Job. Wirklich hervorragend. Ich muss jetzt ein paar Worte an die Gäste richten. Aber danach bin ich sofort zurück.“ Er blickte sie über den Rand seiner Brille an. „Wagen Sie es nicht, den Klub zu verlassen, bevor wir über Ihre Kinderbuchreihe gesprochen haben. Ich habe bereits eine Seite in unserem Weihnachtskatalog dafür reservieren lassen. Bis später dann.“ Schon trat er auf Baron Belmont zu.
Mark zog sie noch fester an sich, als Lexi ihn lächelnd anschaute. „Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, zur Abwechslung auch einmal meinen Namen auf dem Cover zu sehen.“
„Und das ist erst der Anfang.“ Mark lachte. „Es ist bereits überall bekannt, dass ich die Biografie nicht ohne dich hätte schreiben können. Mach dich darauf gefasst, dass es ab jetzt richtig rundgeht. Nichts wird dich mehr bremsen, und ich werde dich auf Schritt und Tritt begleiten.“
– ENDE –
Der Traummann aus London
PROLOG
Cranbrook Park zu verkaufen?
Über die Zukunft von Cranbrook Park wird diese Woche intensiv spekuliert, nachdem eine hohe Steuernachforderung bei den Gläubigern des Anwesens Besorgnis ausgelöst hat.
Cranbrook Park, auf dessen Gelände auch die Ruine einer Abtei aus dem 12. Jahrhundert steht, ist seit dem 15. Jahrhundert ohne Unterbrechung in Familienbesitz. Die ursprünglich von Thomas Cranbrook im Tudorstil erbaute Cranbrook Hall wurde im Lauf der Zeit erweitert, und auch der von Humphrey Repton im späten 18. Jahrhundert angelegte Park ist schon lange ein Mittelpunkt der Gesellschaft von Maybridge, denn der derzeitige Baronet Sir Robert Cranbrook stellt großzügig Haus und Außenanlagen für Wohltätigkeitsveranstaltungen zur Verfügung.
Der Observer wandte sich heute an die Gutsverwaltung, um die Situation zu klären, aber niemand wollte einen Kommentar dazu abgeben.
Maybridge Observer, Donnerstag, 21. April
Sir Robert Cranbrook sah sein Gegenüber durchdringend an. Obwohl er nach einem schweren Schlaganfall im Rollstuhl saß, war er immer noch ein beeindruckender Mann, und doch zitterte seine Hand, als er den Füller ergriff, den sein Anwalt ihm reichte. Mit seiner Unterschrift gab er Macht und Privilegien auf,
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