Romana Extra Band 1
über die seine Familie Jahrhunderte lang verfügt hatte.
„Wollen Sie vielleicht auch noch eine DNA-Probe von mir, Bürschchen?“, fragte er in herablassendem Ton, als er den Füller auf den Tisch warf. Obwohl seine Aussprache undeutlich und schleppend war, drückte sein arroganter Blick grenzenlose Verachtung aus. „Wollen Sie wirklich den Namen Ihrer Mutter durch die Instanzen zerren, um Ihre Forderungen einzuklagen? Ich werde jeden Anspruch auf meinen Titel mit allen Mitteln bekämpfen.“
Selbst jetzt noch, da er alles verloren hatte, hielt er daran fest, dass sein Name und der damit verbundene Titel eines Baronets von großer Bedeutung war.
Hal North nahm den Füller und setzte mit ruhiger Hand seine Unterschrift unter die Papiere, ohne die beleidigenden Worte zu beachten.
Cranbrook Park war für ihn nur Mittel zum Zweck. Jetzt war er der Herr der Lage, und sein Feind musste ihm in die Augen sehen und die geänderten Machtverhältnisse anerkennen. Das war Genugtuung genug. Jedenfalls so gut wie genug.
Cranbrooks Verwalter Thackeray war gestorben, bevor er diesen Moment miterleben konnte, aber seine Tochter war jetzt seine Mieterin. Wenn er sie vor die Tür setzte, würde sich der Kreis schließen.
„Sie können es sich nicht leisten, mich zu bekämpfen, Cranbrook“, sagte er, schraubte den Füller zu und gab ihn dem Anwalt zurück. „Ihre Seele gehört dem Finanzamt, und wenn ich Ihnen nicht aus der Klemme helfe, müssten Sie von staatlicher Unterstützung leben.“
„Mr North …“
„Ich habe nicht vor, Klage gegen Sie als meinen Vater zu erheben. Sie haben es abgelehnt, mich als Ihren Sohn anzuerkennen, als es mir noch etwas bedeutet hätte“, fuhr er fort und ignorierte den Protest des Anwalts. Es ging hier nur um zwei Menschen, die sich ihrer Vergangenheit stellen mussten, alles andere war unwichtig.
„Ich brauche Ihren Namen nicht und lege auch keinen Wert auf Ihren Titel. Im Gegensatz zu Ihnen muss ich nicht auf den Tod meines Vaters warten, bevor ich meinen Platz im Leben einnehmen kann.“
Er ergriff die Besitzurkunden von Cranbrook Park . Sie waren aus altem Pergament und trugen ein rotes Band und das Siegel eines Königs. Von heute an gehörte alles ihm.
„Meinen Erfolg habe ich nur mir selbst zu verdanken. Alles, was ich bin und besitze, habe ich mir durch harte Arbeit verdient. Unter anderem auch dieses Anwesen, das Sie verloren haben, weil Sie zu träge waren und Ihren bequemen Lebensstil nicht aufgeben wollten. Sie hätten es retten können, wenn Sie ein besserer Mensch gewesen wären.“
„Sie sind ein Wilderer, ein gewöhnlicher Dieb …“
„Und jetzt speise ich mit Präsidenten und Premierministern, während Ihre Welt auf die Größe eines Zimmers geschrumpft ist, von dessen Fenster aus Sie lediglich auf ein Blumenbeet schauen anstatt auf den Park, den Humphrey Repton für einen Ihrer tatkräftigeren Vorfahren geschaffen hat.“
Hal wandte sich seinem Anwalt zu und warf ihm die jahrhundertealte Urkunde so lässig zu wie eine Zeitung. Dann stand er auf.
„Sie können sich jetzt ausmalen, Cranbrook, wie ich an Ihrem Schreibtisch sitze und Ihre Welt in Besitz nehme. Denken Sie an meine Mutter, die bald im Bett einer Königin schläft und an demselben Tisch Platz nimmt, an dem ihre Vorfahren serviert hatten, während Ihre Ahnen mit Königen dinierten.“
Er nickte den anwesenden Zeugen zu. „Wir sind hier jetzt fertig.“
„Fertig! Von wegen fertig!“ Sir Robert Cranbrook umklammerte die Tischkante und zog sich auf die Füße. „Deine Mutter war ein betrügerisches Flittchen. Sie hat das Geld genommen, mit dem sie dich wegmachen sollte, und dich dann als Druckmittel benutzt, um ihren nutzlosen Säufer von Ehemann in seinem Job zu halten.“
Hal North war kein Multimillionär geworden, indem er Emotionen zeigte, und so blieb seine Miene ausdruckslos trotz der Gefühle, die in ihm tobten.
„Einen Unschuldigen kann man nicht erpressen, Cranbrook.“
„Mr North“, ließ sich der Anwalt leise vernehmen, „wir sollten jetzt gehen.“
„In einem Bett zu schlafen, das für eine Königin angefertigt wurde, wird nichts an dem ändern, was diese Frau ist, und kein Geld der Welt macht aus dir etwas anderes als Abschaum.“ Cranbrook zeigte mit dem Finger auf Hal. „Der Hass auf mich hat dich all die Jahre angetrieben, Henry North, und jetzt ist dir alles endlich in den Schoß gefallen. Du denkst wohl, du hast gewonnen.“
Oh ja …
„Genieße diesen
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