Romana Extra Band 2
KAPITEL
Sie stiegen kurz vor dem Wohnhaus aus, in dem sich Travis’ Apartment befand, und gingen zum Abendessen in ein kleines Restaurant.
Als das Hauptgericht vor ihnen stand, sagte Charlene: „Wir müssen unbedingt über Geld sprechen. Du bist viel zu großzügig.“
Er schüttelte den Kopf. „Unsinn, du hast jeden einzelnen Cent verdient. Im Gegenteil − ich bestehe darauf, dass du dir noch mehr Kleider kaufst, um deine Garderobe zu vervollständigen.“
„Gut, aber dann werde ich sie selbst bezahlen.“
„Bei den hiesigen Preisen? Vergiss es!“
„Ich meine es ernst. Ich bin kein Requisit, das du nach Belieben hin- und herschieben kannst. Ich lasse mich nicht aushalten, das gehört nicht zu unserer Verabredung. Entweder wir begegnen uns auf Augenhöhe oder gar nicht.“
„Auf Augenhöhe?“
Charlene nickte. „Natürlich, ich bin schließlich emanzipiert. Hast du noch nie von der Frauenbewegung gehört?“
„Doch, schon. Aber ich habe versucht, sie zu ignorieren. Wo gibt es denn so etwas – meine Freundin bezahlt ihre Rechnungen selbst? Wenigstens musst du das hier annehmen.“
Er zog eine flache Schachtel aus seiner Tasche und überreichte sie ihr. Darin fand Charlene ein Paar wunderschöner Perlenohrringe. Dieses Geschenk hatte er ihr am ersten Abend geben wollen und es dann mit den Kinderohrringen verwechselt.
„Oh, Travis, sie sind wunderschön!“, sagte Charlene begeistert.
Er half ihr dabei, sie anzulegen, und betrachtete sie bewundernd.
Nach dem Essen schlenderten sie nach Hause. Vor der Eingangstür traf Travis einen Nachbarn und stellte ihn Charlene vor.
„Das ist mein Freund Sam Barton“, sagte er zu ihr. „Er und seine Frau Rita wohnen einen Stock unter uns. Vielleicht sollten wir irgendwann einmal zu viert ausgehen?“
Sam nickte und warf Charlene einen neugierigen Blick zu.
In der Wohnung verabschiedeten sie sich voneinander, und jeder ging auf sein Zimmer.
Travis konnte lange keinen Schlaf finden. Er dachte über ihr Gespräch beim Abendessen nach.
„Sie will also kein Requisit sein“, dachte er. „Gut, dann bin ich jetzt gewarnt.“
In den nächsten Tagen entwickelten sie einen gemeinsamen Tagesablauf. Charlene bat Travis, sie Charlie zu nennen.
„Charlie ist mein wahres Ich. Sie ist vernünftig, bodenständig und praktisch. Charlene hingegen ist mehr eine Fantasievorstellung.“
Er nickte. „Verstehe. Sehr schlau.“
Er musste für ein paar Tage verreisen, weil außerhalb des Studios gedreht wurde. Aber jeden Abend rief er Charlene pünktlich an, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Keiner von beiden erwähnte Lee.
Sie war froh über die paar Tage, die sie für sich allein hatte. In der letzten Zeit war es immer häufiger vorgekommen, dass sie auf der Straße angesprochen wurde und jemand sie fragte, ob er ein Foto von ihr machen dürfte. Offensichtlich färbte Travis’ Ruhm auch auf sie ab.
„Tut mir leid, dass man dich belästigt“, sagte Travis, als sie ihm davon berichtete.
Charlene lachte. „Nein, ich fühle mich nicht dadurch belästigt, im Gegenteil. Ich finde es äußerst interessant. Manchmal weiß ich nur nicht, was ich sagen soll. Hoffentlich blamiere ich dich nicht!“
„Bestimmt nicht.“
Am nächsten Tag musste er sehr lange arbeiten und kam erst um drei Uhr morgens nach Hause. Das Apartment war dunkel und still. Er schloss vorsichtig die Tür auf.
Als er den Flur herunterging, vernahm er plötzlich Charlenes helles Lachen aus ihrem Zimmer. Er fragte sich, was bei einer Frau um diese Zeit eine solche Heiterkeit auslösen könnte, und die Antwort gefiel ihm ganz und gar nicht.
Als wahrer Gentleman hätte er ihre Reaktion natürlich ignorieren und einfach in sein Zimmer gehen sollen. Aber er fühlte sich nicht als Gentleman. Wenn es Lee war, mit dem Charlene gerade sprach, musste er sie vor diesem Kerl beschützen.
Dann erklang ihre Stimme aufs Neue.
„Oh, nein, komm schon, das kannst du nicht machen. Nein, benimm dich!“
Jetzt gab es für Travis kein Halten mehr. Er riss die Tür auf, blieb dann aber stocksteif stehen. Charlene war allein im Zimmer. Sie hatte ihr Handy ans Ohr gepresst. „Gerade ist Travis gekommen“, sagte sie zu der Person, mit der sie am Telefon sprach. „Das sind meine Großeltern“, erklärte sie ihm dann.
„Deine …?“
„Ja, ich habe dir schon von ihnen erzählt. Sie haben mich von Nairobi aus angerufen. Möchtest du mal mit meiner Oma sprechen? Warte, Emma, ich gebe ihn dir.“
Sie
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