Romana Extra Band 2
gekommen?“, fragte Cassie. „Was ist mit Amos und deiner Mutter?“
„Ich glaube, sie haben sich noch nicht endgültig entschieden, ob sie kommen oder nicht. Amos ist immer noch sauer auf mich, weil ich Marcel geholfen habe, dich zu heiraten. Ich habe ihm gesagt, dass er nicht über mein Leben zu bestimmen hat.“
„Gut so“, nickte Cassie und zwinkerte Charlene zu. „Jetzt müssen wir nur aufpassen, dass er nicht versucht, dich mit Travis zu verkuppeln.“
„Vergiss es“, erwiderte Freya. „Travis interessiert mich überhaupt nicht.“
„Von mir aus kannst du ihn gern haben“, lachte Charlene.
„Hallo“, erklang plötzlich eine männliche Stimme. „Habe ich das gerade richtig gehört?“
Es war Travis, er grinste übers ganze Gesicht. Freya begrüßte ihn herzlich.
„Du kommst immer im falschen Augenblick“, sagte Cassie zu ihm. Dann erklangen Stimmen aus dem Flur. Sie gingen hinaus, um zu sehen, wer die Ankömmlinge waren.
Charlene folgte den anderen und betrachtete neugierig die beiden Männer. Der eine musste Jackson Falcon sein, den sie oft im Fernsehen gesehen hatte. Der andere hatte eine auffallende Ähnlichkeit mit Travis. Nur seine Ausstrahlung war völlig anders – Travis wirkte fröhlich und charmant, Leonid Falcon hingegen war von einer Melancholie umgeben, die ihn sehr düster erscheinen ließ.
Es herrschte aufgeregtes Stimmengewirr. Marcel und Darius versuchten, die anderen auf den Abend einzustimmen.
„Wie wär’s heute Abend mit einer Party?“, schlug Marcel vor. „Wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Lasst uns die Zeit genießen.“
Alle stimmten begeistert zu. Der Spaß hatte begonnen.
Beim Abendessen unterhielt Charlene sich lange mit Harriet, der Verlobten von Darius.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie neugierig alle auf dich sind“, sagte Harriet zu ihr. „Das erste Mädchen, dem es gelungen ist, Travis’ Herz zu erobern.“
Charlene lachte nur. Wenn du wüsstest, dachte sie.
Auch die anderen schienen sich gut zu unterhalten. Immer, wenn Charlene zu Travis herüberschaute, freute sie sich für ihn. Bestimmt hatte er sich lange danach gesehnt, so in seine Familie integriert zu sein.
Sie sprachen über eine Vielzahl von Themen, dann zeigte Darius ihnen einen Artikel über die Hauptrolle in dem geplanten Filmprojekt. „Wer wird der Mann vom Himmel sein?“, lautete die Schlagzeile.
„Das ist doch klar“, sagte er empört zu Travis. „Wer außer dir kommt dafür schon infrage?“
Zum Vergnügen der anderen las er den Artikel, in dem es um die Rivalität zwischen Travis Falcon und Alaric Lanley ging, laut vor.
„Beide sind große Stars“, zitierte Darius, „und beide warten nur auf die nächste große Chance, um am Firmament zu erstrahlen. Die Filmbranche sieht gespannt dabei zu, wie zwei Giganten die Sache untereinander ausfechten.“
Es wurde gelacht und applaudiert. Doch plötzlich wurden alle still. Ein Mann und eine Frau standen in der Tür zum Esszimmer.
Der Mann war Anfang siebzig, groß, weißhaarig, mit scharf geschnittenen Gesichtszügen.
Amos Falcon.
„Guten Abend“, sagte er.
Charlene hatte zwar schon Fotos von ihm gesehen, doch in natura wirkte er viel dynamischer und bedrohlicher.
Bestimmt kein Mann, den man zum Feind haben will, dachte Charlene.
Als er Travis erblickte, nickte er kurz. „Schön, dass du es geschafft hast, trotz der langen Reise.“
„Glaubst du etwa, ich hätte zugelassen, dass Marcel heiratet, ohne dass ich ihm Sachen an den Kopf werfe?“, fragte Travis grinsend.
Zur allgemeinen Überraschung trat Amos auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Dann ziel wenigstens genau“, sagte er.
Das war ja ungeheuerlich – Amos hatte einen Witz gemacht, und das noch in Verbindung mit dem Sohn, der ihm am wenigsten nahestand. Was sollte das wohl bedeuten?
Doch das war noch nicht alles. Nachdem Amos Platz genommen hatte, winkte er Travis zu sich.
„Schade, dass unser letztes Treffen so lange her ist. Ich sehe dich in letzter Zeit immer nur noch im Fernsehen.“
„Tut mir leid“, erwiderte Travis, der genau wusste, welche Verachtung sein Vater für dieses Medium hatte.
Aber sein Vater überraschte ihn erneut.
„Nein, kein Problem. Ich freue mich, dass du so viel Erfolg hast.“
Die anderen unterhielten sich weiter über die Rivalität zwischen Alaric Lanley und Travis.
„Mich wundert es nicht, dass er auch ein Kandidat für die Rolle ist“, sagte Harriet seufzend.
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