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Romana Extra Band 2

Romana Extra Band 2

Titel: Romana Extra Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Christina Hollis , Lucy Gordon
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Augen schwammen in Tränen, sie war zutiefst bewegt.
    „Bitte, weine nicht mehr“, bat er sie. „Bitte … Komm her.“
    Er zog sie an sich und küsste ihre Tränen fort.
    „Es ist alles in Ordnung“, versicherte er ihr. „Ich werde tun, was du sagst.“
    „Ich will doch nur, dass dir nichts passiert“, stieß sie hervor.
    „Solange ich dich habe, kann mir gar nichts passieren.“
    „Du wirst mich immer haben.“
    „Sieh mich an“, sagte Travis mit rauer Stimme und zwang sie, seinen Blick zu erwidern.
    Ein dunkles Licht brannte in seinen Augen. Es war nicht der Zorn, der ihn vorher so durchgeschüttelt hatte, sondern etwas Neues, eine Tür zum Unbekannten. Wenn Charlene nur wüsste …
    Ihre Lippen waren sich ganz nahe, und sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Wie im Traum bot sie ihm ihren Mund dar, und ihre Lippen berührten sich sanft. Es war nur ein Hauch, erinnerte sie aber an jenen magischen Moment am Strand, als Travis sie zum ersten Mal geküsst hatte. Damals hatte sie am ganzen Leib gezittert, und jetzt war es genauso. Charlene spürte eine wilde Mischung aus Gefühlen – Freude, Ungläubigkeit, Verwirrung – und sie hatte das Gefühl, dass es ihm genauso ging.
    Sein Mund senkte sich auf ihren. Er zögerte einen Augenblick lang, bis er ihre Bereitschaft spürte, seinen Kuss zu erwidern. Zärtlich zeichnete Charlene die Konturen seines Gesichts nach. Die starke Ekstase, die sie damals am Strand überwältigt hatte, wartete im Hintergrund darauf, von ihnen eingeladen zu werden – wenn sie den Mut dazu hatten.
    „Charlene …“, Travis wich unmerklich zurück. „Denkst du, dass …“
    „Sei still“, flüsterte sie. „Jetzt ist nicht die richtige Zeit zum Denken.“
    Er zögerte nur kurz, als ob er sich von der Wahrheit ihrer Worte überzeugen müsste. Dann stand er vom Sofa aus und führte Charlene an einer Hand den kurzen Weg hinüber in sein Zimmer. Dort waren die Vorhänge nicht zugezogen, die hohen Fenster boten einen überwältigenden Blick auf die darunterliegende Stadt. Sie ließen es so, denn in dieser Höhe konnte sie niemand beobachten. Im Dunkeln zogen sie sich hastig aus.
    Eine Weile lagen sie nur nebeneinander auf dem Bett, ohne sich zu berühren. Es war, als hielten sie stumm Zwiesprache, stellten sich Fragen, gaben sich Antworten. Dann gab es erste Berührungen, zögernd zunächst, vorsichtig. Sie fingen an, einander zu entdecken, versicherten sich gegenseitig, dass alles gut war.
    Travis streichelte Charlene zärtlich, er strich mit einem Finger über ihre nackte Haut und erforschte sie langsam. Es geschah sehr respektvoll, er würde jeden Moment damit aufhören, wenn es ihr nicht recht war. Sie war darüber sehr froh. Wenn er sich jetzt zurückgezogen hätte, wäre sie am Boden zerstört gewesen. Sie versuchte, ihm durch ihre Berührungen Antwort zu geben, ihm zu versichern, dass alles gut war, dass er alles richtig machte. Und als sie dann wirklich mit ihm eins wurde, war es der schönste Moment ihres ganzen Lebens.
    Danach herrschte Stille. Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust. In wenigen Minuten war Charlene tief und fest eingeschlafen.
    Als sie am frühen Morgen aufwachte, fiel ihr auf, wie unruhig Travis war. Er warf sich im Bett hin und her, als würde er etwas suchen.
    Charlene berührte ihn leicht, was ihn etwas zu beruhigen schien. Dann griff er nach ihr, streichelte ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Lippen.
    „Ich bin ja da“, flüsterte sie. „Ich bin hier, neben dir.“
    Sie spürte, wie die Spannung langsam aus seinem Körper wich. Travis stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann schlief er wieder ein, bis sie wenige Stunden später gemeinsam erwachten.
    Widerstrebend stand er auf. Einerseits wäre er gern bei ihr geblieben, andererseits hatte er das Gefühl, mit seinen widersprüchlichen Gedanken allein sein zu müssen.
    Wie hatte es so weit kommen können? Wer hatte als Erster die Initiative ergriffen? Und vor allem – wer hatte wen geführt?
    Doch es gab noch eine andere Frage, die ihn quälte.
    Letzte Nacht hatte Charlene ihn gerettet, wie schon so oft. Aber wer war die Frau, die zu ihm ins Bett gekommen war? Charlene, die Geliebte? Oder Charlene, die große Schwester, die sich um ihn kümmerte wie ein Kindermädchen?
    Und wenn es das Zweite war – lag dann nicht ein wenig Verachtung in ihrer Freundlichkeit?
    Dieser Gedanke ließ ihn frösteln.
    In den nächsten Tagen hatte Charlene den Eindruck, dass Travis sich ihr gegenüber merkwürdig verhielt.

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