Romana Extra Band 2
Er sprach nie wieder über die leidenschaftliche Nacht, die sie miteinander verbracht hatten. In ihrer Gegenwart wirkte er sehr verunsichert, als ob ihm die Nähe, die sie miteinander geteilt hatten, im Nachhinein peinlich wäre. Wie bisher führte er Charlene zwar in Restaurants aus, aber es waren fast immer Freunde dabei. Offensichtlich wollte er nicht mit ihr allein sein.
Sie wartete geduldig auf ihn und hoffte, dass er sie erneut in sein Bett einladen würde, damit sie sich auch auf dieser Ebene noch besser kennenlernen konnten.
Aber das geschah nicht. Travis schien ihre Liebesnacht völlig verdrängt zu haben. Nach ein paar Tagen kam sie zu dem bitteren Schluss, dass er den Sex mit ihr nicht zugelassen hatte, weil er sie begehrte, sondern weil er jemanden gebraucht hatte.
In den nächsten Tagen musste Travis zu Außenaufnahmen nach Washington fliegen. Er rief Charlene zwar jeden Abend an und wirkte dabei so entspannt wie immer. Aber sie fragte sich, ob er nicht insgeheim froh über die räumliche Distanz zwischen ihnen war. Vielleicht würde sie nach seiner Rückkehr ja mehr wissen.
Doch als sie Joe und ihn am Flughafen abholte, hatte es bereits eine ganz andere Entwicklung gegeben.
„Ich habe einen Anruf von Marcel bekommen“, informierte Travis sie. „Er heiratet nächste Woche.“
„Nächste Woche schon?“
„Ja, der Termin hängt mit einem Projekt zusammen, das ihm eine Menge Geld einbringen soll.“
„Was sagt denn seine Braut dazu?“
Travis grinste.
„Oh, das habe ich ja noch gar nicht erwähnt – es ist ihr Projekt. Deshalb fliegen wir kommende Woche auch nach Paris.“
„Kannst du dich denn freimachen?“
„Was denkst du?“, gab Travis die Frage an Joe weiter.
„Kein Problem, im Gegenteil“, erwiderte Joe. „Für die PR könnte es gar nichts Besseres geben. Du wirst dort ein Falcon unter anderen Falcons sein. Die Presse wird sich überschlagen, nein, unbedingt, fliegt nach Paris und macht genau so weiter wie bisher.“
Die nächsten Tage wurden ziemlich hektisch. Travis drehte von morgens bis abends, und Charlene machte eine ausgedehnte Shopping-Tour.
Am Tag ihrer Abreise musste er morgens noch ein paar Stunden im Studio arbeiten, und Charlene kam mit. Sobald er fertig war, würden sie zum Flughafen fahren.
Joe führte sie in die Kantine aus und versicherte ihr zum hundertsten Mal, wie glücklich er über ihr Erscheinen war und wie wunderbar er alles fand, was sie bisher für Travis getan hatte.
„Diese Hochzeit ist eine Chance, die wir auf gar keinen Fall verpassen dürfen“, sagte er mit Nachdruck. „Ich bin schon sehr gespannt, wie Amos Falcon auf Sie wirken wird. Er scheint ja kein sehr angenehmer Zeitgenosse zu sein. Komisch, dass er einen so netten Sohn wie Travis hat. Jedenfalls wäre es toll, wenn wir ein Foto von euch dreien bekommen könnten.“
Charlene bezweifelte zwar, dass Amos überhaupt anwesend sein würde. Aber das behielt sie zunächst für sich. Sie entschuldigte sich bei Joe, weil sie kurz auf die Toilette gehen musste. Als sie zurückkehrte, sprach er gerade in sein Handy. Die letzten Sätze bekam sie gerade noch mit.
„Hör zu, Travis, warum heiratest du das Mädchen nicht einfach? Ja, ich weiß schon, ich weiß schon … du musst mir ja nicht gleich den Kopf abreißen. Ich finde nur, dass sie dir guttut. Okay, entschuldige bitte, ich wollte dir nicht zu nahetreten. Na klar, wie du willst. Ich werde das Thema nicht mehr erwähnen.“
Hastig zog Charlene sich zurück. Sie musste jetzt unbedingt allein sein, um diese schrecklichen Neuigkeiten zu verarbeiten.
Auch wenn sie Travis’ Antwort nicht gehört hatte, konnte sie sich gut vorstellen, was geschehen war. Bei der Vorstellung, sie zu heiraten, war er explodiert.
Wie albern ihr ihre Träume jetzt erschienen. Anscheinend hatte sie sich schon wieder etwas vorgemacht.
Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, kehrte sie zum Tisch zurück und fand Joe in Hochstimmung vor.
„Ich habe gerade mit Travis gesprochen. Er ist fertig mit der Arbeit, wir können ihn abholen.“
Charlene nickte bedrückt, und Joe sah sie besorgt an.
„Was ist los? Stimmt etwas nicht? Sie bekommen doch jetzt nicht etwa kalte Füße, oder?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Gut so. Travis braucht Sie nämlich, wissen Sie.“
„Ich bin da“, erwiderte sie rasch.
Sie wusste, dass es kein Zurück mehr für sie gab. Daher schlüpfte sie wieder in ihre Rolle, lächelte in die Kameras, umarmte Travis und ließ sich
Weitere Kostenlose Bücher