Romana Extra Band 2
anzunehmen, ihre Selbstständigkeit aufzugeben und einen angesehenen, wohlhabenden Mann zu heiraten.
Dass sie überhaupt auf die Idee kam, mit ihrer Mutter zu sprechen, zeugte davon, wie verzweifelt sie sein musste.
Und nur wegen Alejandro!
Schließlich hatte sie es nicht mehr ausgehalten und ihn angerufen. Erfolglos. Sowohl auf seinem Festnetzanschluss zu Hause und im Büro als auch auf dem Handy war nur die Mailbox zu erreichen gewesen. Natürlich konnte Alejandro überall sein – darüber war sie sich sehr wohl im Klaren. Vielleicht amüsierte er sich gerade mit einer seiner zahlreichen Damenbekanntschaften in irgendeinem angesagten Club in Palma.
Doch aus irgendeinem Grund spürte Stephanie, dass dies nicht der Fall war. Und als sie aus dem Taxi stieg und seinen Wagen vor dem Tor der Segelschule stehen sah, wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
Und was nun, du Genie? fragte sie sich ironisch und beobachtete, wie die Rücklichter des Taxis in der Dunkelheit verschwanden. Dann biss sie sich unschlüssig auf die Lippe.
Was wollte sie hier? Warum hatte sie sich überhaupt darauf eingelassen, mit Alejandro zusammenzuarbeiten? Es war ein Fehler gewesen, so viel stand fest. Aber hatte sie überhaupt eine Wahl gehabt? Sie schüttelte den Kopf. Nein, nicht sofern sie ihre Agentur retten wollte. Und dieses Projekt hatte für sie oberste Priorität – oder?
Natürlich, was denn sonst? sagte sie sich trotzig. Genau deshalb wollte sie ja schließlich noch einmal mit Alejandro sprechen. Sie mussten einen Weg finden, ihre gemeinsame Vergangenheit zu akzeptieren. So wie bisher konnte es jedenfalls nicht weitergehen.
Sie straffte die Schultern und trat durch das Eingangstor der Segelschule, das einen Spalt weit offen stand. Das Gelände vor ihr lag in Dunkelheit. Kein Licht drang aus den Fenstern des Gebäudes, in dem sich der Empfang und das Büro befanden. Trotzdem ging sie zunächst darauf zu, ehe sie am Ende des Steges, an dem die Segeljachten vertäut lagen, eine Bewegung wahrzunehmen meinte.
Sie kniff die Augen zusammen. Ja, ganz sicher, da war jemand. Sie konnte die Silhouette im Mondlicht deutlich erkennen.
War das …?
Ja, es war tatsächlich Alejandro!
Wie angewurzelt stand er vor der Gangway eines imposanten weißen Segelbootes. Stephanie runzelte die Stirn. Was tat Alejandro denn da? Es sah so aus, als würde er einfach nur dort stehen. Aber warum?
Nun, sie würde es vermutlich gleich erfahren.
Energisch trat sie auf den Steg hinaus. Es dauerte nicht lange, bis Alejandro sie bemerkte, denn das Klappern ihrer Absätze auf den Holzbohlen verriet sie.
Er wirbelte herum und musterte sie finster. „Was willst du hier?“, fragte er unfreundlich und ließ sie nicht aus den Augen, während sie auf ihn zulief. Als sie vor ihn hintrat, spiegelte sich Zorn in seiner Miene. „Spionierst du mir etwa nach?“
Sie wich zurück, doch Alejandro war schneller. Mit einem Schritt war er bei ihr, packte ihr Handgelenk und beugte sich über sie, sodass ihr der männlich-markante Duft seines Aftershaves in die Nase stieg. Sie legte den Kopf in den Nacken, und als sie Alejandro in die Augen blickte, sah sie, dass dort noch etwas anderes loderte als Zorn. War es Verlangen? Leidenschaft?
Der Gedanke kam ihr so absurd vor, dass sie ihn gleich wieder verwarf.
Alejandro hatte stets nur mit ihr gespielt. Schon damals am Internat, aber auch heute noch. Wie sonst hätte der Kuss heute im Park der Klinik ihn so kaltlassen können?
Und das hatte er doch – oder?
Sie senkte den Blick und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch das erwies sich als unglaublich schwer, wenn Alejandro ihr so nahe war.
Nein, nicht nur schwer, sondern geradewegs unmöglich. Erst recht, als er plötzlich seine Arme um ihre Taille schlang und ihren Mund mit einem harten, fordernden Kuss verschloss.
8. KAPITEL
Stephanies Augen weiteten sich vor Überraschung.
Im ersten Moment wallte Empörung in ihr auf, doch nur Bruchteile von Sekunden später wurde dieses Gefühl abgelöst von der mächtigen Woge der Leidenschaft, die über sie hinwegrollte. Sie stieß ein ersticktes Stöhnen aus und drängte sich dichter an Alejandro, worauf er mit einem heiseren Keuchen reagierte.
Mit seinen Händen wanderte er über ihren Rücken, fand den Bund des knappen Seidentops und schob es nach oben. Als seine Finger ihre nackte Haut berührten, war ihr, als wanke der Boden unter ihren Füßen. Sie klammerte sich an ihn – halb, um ihn enger
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