Romana Extra Band 2
können wir uns morgen gemeinsam kümmern.“
Stephanie schenkte ihrer Mitarbeiterin ein dankbares Lächeln. „Ich weiß das Angebot wirklich zu schätzen.“ Sie klappte den Hefter, dessen Inhalt sie gerade mehrere Male überflogen hatte, ohne auch nur eine Zeile davon wirklich aufzunehmen, schwungvoll zu. „Und ich denke, ich werde Ihren Ratschlag befolgen. Ich …“
Sie wurde vom Klingeln des Telefons auf ihrem Schreibtisch unterbrochen. Helena verabschiedete sich mit einem Nicken, und Stephanie nahm ab.
„Ich bin’s, Mel“, meldete sich ihre beste Freundin. „Was ist los mit dir, Süße? Warum höre ich nichts von dir? Ich mache mir Sorgen!“
„Alles in Ordnung“, log Stephanie. „Ich hatte viel zu tun und …“ Doch Melanie ließ sich nicht so einfach hinters Licht führen. Manchmal war es schon fast unheimlich, wie mühelos es der Freundin gelang, Stephanies Gedanken zu erraten.
„Erzähl mir nichts“, unterbrach Mel sie brüsk. „Mit dir ist etwas, das höre ich doch. Hat es mit Alejandro Santiago zu tun? Zwischen euch hat es wieder gefunkt, richtig?“ Und als Stephanie nichts sagte, hakte Melanie nach. „Du hast doch nicht etwa mit ihm geschlafen, oder?“
Stephanie unterdrückte ein resigniertes Seufzen. „Ja“, gestand sie widerwillig ein. Ihre Freundin würde ohnehin nicht lockerlassen, bis sie die ganze Wahrheit kannte. „Aber das hat nichts zu bedeuten, Mel. Wirklich nicht.“
„Natürlich nicht.“ Melanies Stimme troff förmlich vor Sarkasmus. „Schließlich weiß doch jeder, dass du genau die Frau bist, die nach einem One-Night-Stand sucht.“ Sie stieß ein abfälliges Schnauben aus. „Wem versuchst du eigentlich etwas vorzumachen, Süße? Mir oder dir?“
Stephanie wusste es selbst nicht. Seit sie gestern Abend heimgekehrt war, hatte sie Alejandro nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Immer wieder tauchten die Bilder von ihm und ihr vor ihrem geistigen Auge auf. Sie beide an Bord der Jacht, wie er sie küsste und ihren Körper mit seinen Zärtlichkeiten in Flammen setzte.
Ein sehnsüchtiger Seufzer entschlüpfte ihr, ehe sie ihn zurückhalten konnte.
„Hab ich’s doch gewusst“, kommentierte Melanie, der dieser winzige Laut nicht entgangen war. „Und was hast du jetzt vor? Ich meine, willst du es noch einmal mit ihm probieren?“
Ratlos fuhr Stephanie sich durch die Haare. Schon wieder eine Frage, auf die sie keine Antwort wusste. Was wollte sie von Alejandro? Was erwartete sie von ihm? Gab es überhaupt etwas, das sie von ihm erwarten durfte? Er war mit vielen schönen Frauen liiert gewesen. Dass es bislang keine geschafft hatte, ihn dauerhaft an sich zu binden, sprach Bände. Alejandro war einfach nicht der Typ für dauerhafte Beziehungen.
Wer sollte das besser wissen als sie selbst?
Sie schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie. „Nein, das wäre ein großer Fehler. Ich war für Alejandro nie mehr als ein netter Zeitvertreib. Das habe ich schon einmal auf die harte Tour lernen müssen – und ich hege nicht den Wunsch, diese Erfahrung zu wiederholen.“
„Bist du dir da ganz sicher?“, fragte Melanie nach kurzem Zögern. „Ich meine, könnte es nicht sein, dass du dich insgeheim doch nach einem Neuanfang mit ihm sehnst?“
„Unsinn!“, widersprach Stephanie heftig, doch sie hörte selbst, wie hohl ihre Empörung klang. War es nicht genau das, was sie sich wünschte? Vergessen, was zwischen ihnen vorgefallen war, und genau dort weitermachen, wo sie vor dreizehn Jahren aufgehört hatten?
Aber das war nur ein schöner Traum, der sich niemals erfüllen würde. Alejandro hatte sich nicht verändert.
Wirklich nicht?
Sie dachte an das, was er ihr über seinen besten Freund erzählt hatte. Dass er sich schuldig an seinem Tod fühlte und seitdem nicht mehr in der Lage war, zu segeln. Verhielt sich so ein Mensch, der nur an seinen eigenen Vorteil dachte?
Sie seufzte. „Ich weiß es nicht“, lenkte sie ein. „Ich müsste lügen, wenn ich behaupten wollte, dass Alejandro mir gleichgültig ist. Wenn ich ihn sehe, fängt mein Herz an zu flattern, und ich bekomme weiche Knie – das war damals so, und daran hat sich nichts geändert.“
„Mit dem kleinen Unterschied, dass du heute eine umwerfend attraktive Frau bist, Schätzchen“, wandte Melanie ein. „Dein Alejandro wäre ein Idiot, wenn er das nicht erkennt.“
„Vielleicht ist genau das das Problem“, gestand Stephanie leise ein. „Was ist, wenn er mich nur wegen meines Aussehens gut findet,
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