Romana Extra Band 2
Mel? Wenn, dann will ich, dass er mich liebt, weil ich die bin, die ich bin!“
Einen Moment lang herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann räusperte ihre Freundin sich. „Du bist ein wunderbarer Mensch, Stephanie – und das sage nicht nur ich, nein, das wird dir jeder bestätigen, der dich kennt. Wenn irgendjemand Hilfe braucht, ganz gleich, ob es sich um einen Freund handelt oder einen Unbekannten, bist du da. Ich kenne niemanden außer dir, der ein so großes Herz hat. Wenn es darum geht, etwas Gutes zu tun, zögerst du nicht.“ Jetzt war ein Lächeln in ihrer Stimme zu hören. „Jeder Mann, der das nicht sieht, ist mit Blindheit geschlagen und …“
Stephanie verstand den Rest des Satzes nicht mehr, denn in diesem Moment wurde die Bürotür aufgestoßen, und Helena stürmte herein. „Ich habe von meiner Wohnung aus versucht, Sie zu erreichen, aber das Telefon war besetzt!“
„Was ist denn los, um Himmels willen?“ Stephanie runzelte die Stirn. „Tut mir leid, Mel“, sagte sie in den Hörer, „aber ich muss Schluss machen. Ich melde mich später bei dir.“
„Kommen Sie mit.“ Helena eilte ins Vorzimmer und schaltete den kleinen Fernseher auf dem Aktenschrank ein. „Schauen Sie!“
Mit einem Tastendruck beendete Stephanie das Gespräch und folgte ihrer Mitarbeiterin. Was hatte das zu bedeuten? Warum führte Helena sich so seltsam auf?
Das Fernsehbild brauchte einen Augenblick, um sich scharf zu stellen – doch was Stephanie dann sah, verschlug ihr den Atem.
„Alejandro?“, stieß sie ungläubig hervor.
Tatsächlich, da stand er mit einem Reporter vor dem Tor seiner Segelschule.
„Böse Zungen behaupten, dass Sie sich lediglich aus Publicitygründen an der Organisation dieser Benefizregatta beteiligen“, sagte der Reporter, der Alejandro interviewte. „Und dass Ihr Einsatz für den guten Zweck nicht so weit geht, dass Sie selbst aktiv an der Veranstaltung teilnehmen.“ Der Mann schaute Alejandro fragend an. „Möchten Sie sich zu dem Vorwurf äußern, Señor Santiago?“
„Allerdings“, entgegnete Alejandro ernst. „Ich kann jedem, der solche Gerüchte in die Welt setzt, nur immer wieder sagen, dass er sich täuscht. Und darum bin ich auch bereit, meinen Entschluss zu revidieren und in vier Monaten bei der Regatta zur Unterstützung des Hospital de Niños de San Martín mitzusegeln.“
„Ist das ein Versprechen?“, hakte der Reporter nach.
Alejandro nickte. „Absolut. Ich werde wieder segeln!“
Ungläubig starrte Stephanie auf den Bildschirm, über den nun ein Werbespot für ein Erfrischungsgetränk flimmerte.
„Haben Sie das gehört?“, fragte Helena freudestrahlend. „Señor Santiago wird an der Regatta teilnehmen! Sie haben es geschafft, Stephanie! Die Agentur ist gerettet!“
10. KAPITEL
Stephanie klopfte das Herz bis zum Hals, als sie ihren Mietwagen zwei Tage später in aller Frühe vor dem Tor der Segelschule parkte. Der Gang, der vor ihr lag, würde schwer werden. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie Alejandro nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, unter die Augen treten sollte – und das nicht etwa, weil sie wieder einmal im Zorn auseinandergegangen waren, nein: Sie konnte einfach nicht aufhören daran zu denken, wie wunderschön es mit ihm gewesen war. Zärtlich und leidenschaftlich zugleich, so ganz anders, als sie es jemals mit einem anderen Mann nach ihm erlebt hatte.
Schluss damit! wies sie sich zum wiederholten Male energisch zurecht, als sie das Bürogebäude betrat. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, über die Vergangenheit nachzugrübeln. Oder sich irgendwelchen romantischen Anwandlungen hinzugeben. Sie musste aufhören, immer nur an sich selbst zu denken.
Es gab Menschen, die darauf vertrauten, dass sie die richtigen Entscheidungen traf.
„Offen gestanden, ich habe schon früher mit dir gerechnet, Pixie.“
Erschrocken wirbelte Stephanie herum und fand sich Alejandro gegenüber, der anscheinend so leise hereingekommen war, dass sie es nicht bemerkt hatte.
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, doch sie gab sich einen Ruck. „Ich habe dein Interview gestern im Fernsehen gesehen.“ Sie räusperte sich. „Ist … ist das wirklich wahr? Willst du tatsächlich an der Regatta teilnehmen?“
Kurz verfinsterte sich seine Miene, doch dann nickte er seufzend. „ Sí , es ist wahr. Obwohl ich nicht genau weiß …“ Er schüttelte den Kopf. „Hör zu – ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich kann,
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