Romana Extra Band 2
gewesen und hatte längst Angebote von anderen Interessenten gehabt. Als Alexei sich überrascht zeigte, weil sie es nicht geschafft hatte, ihn zum Bleiben zu bewegen, war Billie in die Offensive gegangen.
„Deine Freundin hat ihn beleidigt. Ich habe versucht, ihn umzustimmen, vergeblich.“
„Calisto ist sehr direkt.“
„Der Chefkoch ist nicht der Einzige deiner Angestellten, der damit ein Problem hat“, erklärte sie.
Überheblich zog er eine Augenbraue hoch. „Willst du damit sagen, dass es Beschwerden gab?“
„Keine offiziellen, aber einige deiner Mitarbeiter können mit ihrer Art nicht umgehen.“
„Dann müssen sie sich eben ein dickeres Fell zulegen. Ich werde keine Respektlosigkeit ihr gegenüber dulden.“
„Natürlich nicht.“ Im Stillen schalt sie sich dafür, dass sie nicht den Mut aufbrachte, ihn zu warnen. Nur wenige seiner Angestellten würden Calistos Launen und Beschimpfungen auf Dauer ertragen. Wenn noch mehr kündigten, würde er es vielleicht begreifen, doch sie konnte ihm gegenüber jetzt beim besten Willen nicht offener sein.
„Wie geht es dir?“, wechselte Alexei plötzlich das Thema.
„Mir?“, meinte Billie überrascht. „Warum fragst du?“
Ungeduldig atmete er aus. „Anna hat mir erzählt, dass es dir seit einigen Wochen nicht so gut geht. Ich hätte mich gefreut, wenn ich es von dir erfahren hätte.“
Sie spürte, wie sie erst errötete. Gleichzeitig brach ihr am ganzen Körper der kalte Schweiß aus. Wie hatte sie nur glauben können, die Haushälterin hätte ihre Übelkeitsattacken nicht bemerkt?
„Warst du beim Arzt?“
„Ich … Nein“, gestand Billie schroff.
„Dann bin ich hier also nicht der Einzige, der medizinischen Rat scheut“, bemerkte Alexei spöttisch.
„Ich habe mir einen hartnäckigen Virus eingefangen. Das ist alles.“ Betont gleichgültig zuckte sie die Schultern. „Jetzt bin ich wieder fit.“
An diesem Wochenende flog sie nach London, um sicherzustellen, dass Janine, die Eventplanerin, alle Vorkehrungen für Alexeis und Calistos Party getroffen hatte. Der Ballsaal in Alexeis Stadthaus war für ein gesellschaftliches Ereignis dekoriert, das das aufsehenerregendste der Saison zu werden versprach. Als Billie ihr Profil im Spiegel betrachtete, stellte sie erleichtert fest, dass ihre weit geschnittene Kostümjacke ihren inzwischen runderen Bauch gut kaschierte. Sie war jetzt im dritten Monat, und obwohl sie die Übelkeit überwunden hatte, merkte sie, wie ihr Körper sich immer schneller veränderte. Spätestens in sechs Wochen würde man ihr die Schwangerschaft ansehen. Also musste sie Alexei innerhalb der nächsten vierzehn Tage auf die geplante Auszeit ansprechen. Per Annonce suchte sie bereits nach einer neuen Assistentin, die sie bis dahin einarbeiten wollte.
Billie ging gerade durch die Hintertür des Ballsaals, als sie eine Frau Janines Namen rufen hörte.
„Calisto“, erwiderte diese leicht gequält. Sie hatte Billie anvertraut, dass Calisto ständig irgendwelche Änderungen vornahm.
Billie wirbelte herum und blickte ängstlich über die Schulter. Calisto war lässig gekleidet: Zu einem roten Kleid trug sie eine schwarze Lederjacke. Sie war wirklich eine auffallende Schönheit. Bei der Vorstellung, wie sie ihre langen Beine um Alexeis muskulösen gebräunten Körper schlang, wurde es Billie übel, und sie eilte hinaus, bevor jemand sie bemerkte. Wieder einmal hatte sie eine Begegnung mit Alexeis Freundin vermieden, nachdem sie ihr schon zweimal auf der Jacht aus dem Weg gegangen war. Nach Speros hatte er Calisto allerdings noch nicht mitgebracht. Schließlich waren die beiden sehr beschäftigt. Calisto, deren Karriere auf Eis gelegen hatte, war durch die Liaison mit Alexei richtig bekannt geworden und konnte sich nun vor Aufträgen kaum retten.
Billie wollte das Wochenende bei ihrer Tante verbringen. Ihr Onkel war vier Wochen zuvor verstorben, und sie hatte nur an der Trauerfeier teilnehmen können und gleich wieder zurückfliegen müssen. Auf Alexeis Party wollte sie sich auf keinen Fall blicken lassen. Sie war immer noch eifersüchtig und traurig und schaffte es einfach nicht, diese Gefühle zu verdrängen.
„Ich habe beschlossen, nach Griechenland zu kommen“, informierte Hilary sie. „Sobald das Baby da ist, vermiete ich mein Haus, damit ich einen Ort habe, an den ich zurückkehren kann.“
Glücklich umarmte Billie sie. „Ich freue mich riesig für mich und das Baby. Aber ich hoffe, du tust es nicht nur mir
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