Romana Extra Band 2
machte. „Nein, das habe ich nicht vor. Ich halte es für wenig sinnvoll, Möbel von guter Qualität zu ersetzen. Sie sind lange eingelagert gewesen, aber gereinigt und neu bezogen werden sie sicher sehr schön aussehen.“ Die Besprechung fand in dem Raum statt, der irgendwann die Bibliothek sein sollte. Im Moment konnte Rissa nicht einmal den Kauf einer Tageszeitung rechtfertigen, geschweige denn Geld für Bücher ausgeben. Zurzeit war das große Zimmer völlig leer, sodass jeder Schritt und jedes Wort widerhallte.
„Alle Ihre Möbel weichen im Stil voneinander ab“, brachte der Lehrling vor, als er den Blick von Rissas Brüsten losreißen und sich vorübergehend auf das Gespräch konzentrieren konnte.
„Daran habe ich schon gedacht. Wenn ich für alle dieselbe Stoffart auswähle und mich für ein Blumen- oder Streifenmuster entscheide, würde ich eine einheitliche Wirkung erzielen.“ Rissa lächelte, als die Tür aufging und Antonio hereinkam. Sobald sie seine grimmige Miene sah, verschwand ihr Lächeln. „Meine Herren, das ist Antonio Isola, mein …“
„Wir müssen etwas besprechen“, unterbrach er sie. „Am besten bei einem Mittagessen in der Stadt, denke ich. Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden?“
„Wir sind hier wohl auch fertig. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir in nächster Zeit Stoffproben vorbeibringen würden. Auf Wiedersehen …“ Rissa rief die letzten Worte über die Schulter, während Antonio sie in aller Eile aus dem Zimmer führte.
„Das war nicht gerade höflich!“
„Es war nicht gerade höflich, wie sie dich mit Blicken ausgezogen haben. Gut, dass ich dich von ihnen weggeholt habe.“
Sie kamen nicht dazu, essen zu gehen. Eine Spur von achtlos fallen gelassenen Kleidungsstücken zog sich von Rissas Schlafzimmertür bis zum Bett.
Zufrieden lag Antonio da und hielt beschützend Rissa im Arm, die mit dem Rücken zu ihm döste. Die warme Nachmittagssonne schien durch die Gardinen, die sich im leichten Wind aus dem lieblich duftenden Garten bewegten. Rissa dachte, Antonio würde noch schlafen. Langsam und vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung und ging zum Fenster. Er bewunderte vom Bett aus ihren geschmeidigen nackten Körper, bis sie die Hand hob und sich den Nacken rieb. Sofort stand Antonio auf und ging zu ihr.
„Was ist los, Larissa? Hast du Kopfschmerzen?“
Sie nickte.
„Es muss Hunger sein. Wir sollten das Mittagessen nachholen. Aber zuerst …“ Er ließ die Hand zu ihrem Nacken gleiten und spürte die verspannten Muskeln.
Während Antonio sie massierte, blickte Rissa über den Garten, den sie unterhalb ihrer Suite angelegt hatte. Dort, wo Antonio sie zum ersten Mal mit Absicht berührt hatte. Seitdem hatte sie so viel Zeit verschwendet. „Ich habe immer so mutig behauptet, ich wolle mir hier eine Zukunft aufbauen, aber ich … ich glaube allmählich, dass meine Gefühle vielleicht die Oberhand über mich gewinnen.“
Einen Moment lang stoppten die langsamen kreisenden Bewegungen seiner Finger, dann machte er weiter mit seiner Massage, um die Verspannung ihrer Nackenmuskeln zu lösen – die trotz seiner Bemühungen zunahm. „Was möchtest du mir sagen, Larissa?“
„Etwas, was du sicher nicht hören willst.“
„Stell mich auf die Probe. Ich habe das alles schon gehört.“
„Ich weiß. Deshalb fällt es mir jetzt so schwer, dir mein Herz auszuschütten.“
Er lachte leise. „Mit deinem Bauleiter über dein Herz zu sprechen ist ein kühner Schritt.“
„Das ist das Problem. Alle Arbeiter und Handwerker sind weg. Du bist der Letzte, der noch hier ist. Ich bin von dir abhängig geworden. Was soll werden, wenn du gehst und es zur nächsten Katastrophe kommt? Ich habe kein Geld, Antonio. Mein Mann war hoch verschuldet. Ich habe seine Gläubiger abgefunden und besitze nur noch dieses Anwesen.“ Da. Sie hatte es gesagt. Wenn er lediglich hinter dem angeblichen Vermögen der Alfere-Tizianos her war, würde er ihre Beziehung zweifellos sofort beenden. Als er schwieg, nahm sie ihren restlichen Mut zusammen und sprach weiter. „Um die übrigen Umbaukosten zu bezahlen, muss ich eine Hypothek auf den Palazzo aufnehmen. Das ist meine einzige Chance, an Geld zu kommen, bis das Gut anfängt, Gewinn zu machen.“
„Geld ist nicht alles.“
Sie hörte das Lächeln aus seiner Stimme heraus, aber bevor sie antworten konnte, küsste er sie unglaublich sanft auf die Schulter. Verwundert drehte sie sich zu ihm um. In diesem Moment fühlte sie sich
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