Romana Extra Band 2
müsse?
Sie hatte kein Geld übrig. In der Hoffnung auf das Hypothekendarlehen hatte sie zuletzt sogar Geld ausgegeben, das sie gar nicht hatte. Weil sie geglaubt hatte, dass sich jede Investition in dieses prächtige alte Haus bezahlt machen würde. Antonio wusste das alles, und dadurch wurde er brandgefährlich. Was Rissa in diesem Moment nicht kümmerte. Sie hob die Briefe auf, die ihren Fingern entglitten waren, und stürmte wütend zum Baubüro.
Mit einem eindrucksvollen Knall schlug die Tür gegen die Wand. Rissa hielt die Briefe hoch. „Du hast mich belogen. Dich interessiert nur, mein Haus in die Finger zu bekommen!“
Es abzustreiten war sinnlos. Antonio stand auf und kam um den Schreibtisch. „Am Anfang, ja. Nur hat sich inzwischen alles geändert, Larissa.“
„Stopp! Ich will nichts hören. Du hast mit meinen Gefühlen gespielt. Zuerst hast du mich herablassend behandelt. Weil du geglaubt hast, ich würde den Palazzo bald satthaben, und dann könntest du ihn für einen Spottpreis übernehmen. Und als das nicht funktioniert hat …“ Tränen standen ihr in den schönen haselnussbraunen Augen. Sie ließ ihn den Rest selbst ergänzen.
„Ich habe meine Immobilienmakler angewiesen, dir viel mehr als den Marktpreis für den Palazzo Tiziano zu bieten. Erst nachdem du abgelehnt hattest zu verkaufen, habe ich die Sache selbst in die Hand genommen.“
„Aber ich wollte das Landgut trotz aller Schwierigkeiten nicht aufgeben. Und da hast du mir Theater vorgespielt, um mich von hier wegzubekommen. All die schönen Dinge, die du zu mir gesagt hast, während wir … während wir … Alles Lügen!“
„Das waren keine Lügen, Larissa.“ Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich zurück. „Ja, zuerst war ich völlig auf das Haus fixiert. Ich wollte sicherstellen, dass alle Arbeiten nach meinen strengen Maßstäben ausgeführt werden. Dann, als die Zeit verging …“
„… und du gemerkt hast, dass ich mich nicht so leicht vertreiben lasse, hast du dich an mich herangemacht. Das ist unverzeihlich, Antonio. Du begehrst mich nicht, hast es niemals getan. Dich interessiert nur der Palazzo Tiziano.“ Rissa schüttelte ungläubig den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. „Warum hast du Scheuklappen vor den Augen? Ich liebe das Haus, aber im Grunde ist es doch nicht mehr als ein … ein Gegenstand aus Steinen und Mörtel. Es gibt wichtigere Dinge im Leben. Was wirklich zählt, sind Gefühle und Beziehungen. Warum kannst du das nicht sehen?“
Seine dunklen Augen funkelten. „Das Leben ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst. Es ist komplexer.“
„Du hast mich benutzt. Du hast meine Gefühle missbraucht. Während du vorgetäuscht hast, ich würde dir etwas bedeuten, wolltest du die ganze Zeit nur mein Zuhause!“ Noch immer die Briefe in der Hand, zeigte Rissa auf den Besitz draußen vor dem Fenster.
„Nein, du irrst dich. Meine Gefühle für dich und mein Bedürfnis nach dem Palazzo Tiziano kann man nicht nebeneinanderstellen.“
„Komm mir nicht damit! Ich habe mich von dem Wunschtraum einlullen lassen, dass du mich wirklich gern hast. Wenn ich daran denke … ich bin so auf dich hereingefallen, dass ich dir Dinge über meine Ehe erzählt habe, von denen ich noch nie mit irgendjemanden gesprochen hatte. Ich habe mich dir anvertraut, weil ich geglaubt habe, dir vertrauen zu können.“
„Larissa! Ich bin trotz dessen, was ich über Luigi und seine Familie wusste, dein Liebhaber geworden. Nicht, weil ich aus demselben Holz geschnitzt bin, wie …“
„Natürlich bist du das!“, unterbrach ihn Rissa wütend. „Du bist ihm unwahrscheinlich ähnlich. Ich habe mich in ihn verliebt, bevor ich erfahren habe, dass er reich ist. Als seine vornehme Familie und sein Vermögen ins Spiel kamen, war alles verdorben – da war ich schon in die Falle gegangen. Jetzt ist mir dasselbe bei dir passiert. Diese Hotelsuite, der Anruf aus Cardiff, der Ferrari, ich hätte wissen sollen, dass du nicht warst, was du zu sein schienst. Du hast deine Milliarden verheimlicht und meinen ehrlichen Bauleiter gespielt, um mir das wenige zu nehmen, was mir im Leben noch geblieben ist.“
„Ja, ich habe dich benutzt. Das aber war, bevor mir klar geworden ist, dass meine Gefühle für dich stärker sind, als ich dachte.“
Rissa blickte ihn lange an. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen. „Beweis es mir“, sagte sie, obwohl sie wusste, dass damit alles zu Ende sein würde.
Ein
Weitere Kostenlose Bücher