Romana Extra Band 2
„Na?“
Keine Antwort.
„Gefällt es dir?“
„Ich verstehe nicht …“ Antonio drehte sich in ihren Armen um. In einer Hand hielt er ein Bündel vergilbter Papiere. „Das sind Besitzurkunden.“
„Richtig. Für diesen Grundbesitz. Du bist der rechtmäßige Eigentümer des Palazzo Tiziano.“ Rissa lächelte Antonio an. „Alles gehört dir: das Haus, die Wirtschaftsgebäude, die Ländereien – die vielen Rechnungen, die Probleme. In Freud und Leid, wie es in der Trauformel heißt.“
„Aber … du hast doch gesagt, du hättest niemals die Absicht gehabt zu verkaufen.“ Er runzelte die Stirn, wie er es immer tat, wenn er etwas zu ergründen versuchte. „Also hast du dich mit meinen Leuten in Verbindung gesetzt und den Besitz über meine Maklerabteilung an mich verkauft? Daher hast du das Geld für den Laptop …“
„Geld war nicht beteiligt. Ich schenke dir das Anwesen, ohne Bedingungen.“ Rissas Lächeln verschwand, als sie sah, dass er nicht die Freude zeigte, die sie erwartet hatte. „Anscheinend habe ich das Falsche getan, Antonio. Es tut mir leid. Als du mir den ersten Heiratsantrag gemacht hast, habe ich geglaubt, dass du es nur auf den Palazzo Tiziano abgesehen hast. Ich habe spontan beschlossen, dich auf die Probe zu stellen. Weil ich wissen wollte, ob du mich wirklich liebst oder ob dein Antrag nur ein Vorwand ist, die Ländereien deiner Vorfahren zurückzubekommen. Ich hätte dir in London beichten sollen, was ich getan hatte. Stattdessen hatte ich den Einfall, dich mit diesem Geschenk zu überraschen, und jetzt bist du …“
Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. „Überwältigt. Glücklich“, erklärte er schließlich. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen oder mir irgendetwas zu erklären. Und nie wieder an mir zu zweifeln. Als wir uns kennengelernt haben, bin ich tatsächlich nur daran interessiert gewesen, meinen Besitz zurückzubekommen. Dann habe ich mich in dich verliebt, und plötzlich war nichts anderes mehr von Bedeutung. Ich hätte ohne ein Wort zugesehen, wie du den Palazzo weggibst. Ich hätte meine Koffer gepackt und wäre dir bis ans Ende der Welt gefolgt. Stattdessen hast du mich nach Hause gebracht.“
„Hier gehören wir beide hin“, flüsterte sie.
Antonio nahm ihre Hand und zog Rissa zu den Glastüren, die auf den instand gesetzten Balkon führten. Zwischen den Olivenbäumen war eine bunte Lichterkette gespannt worden, die im leichten Wind blinkte. Von hier aus konnten sie die neu gepflanzten Rosenbüsche am Rand der ersten Geländestufe ausmachen.
„Denk dir nur, wir sind die letzten Michaeli-Tizianos“, sagte Rissa leise.
„Ah, da muss ich dich verbessern, Mrs Michaeli-Tiziano-Isola. Der Letzte meiner Familie bin ich nicht. Ich habe vor, der Erste einer neuen Dynastie zu sein. Vielleicht müssen wir einen Flügel anbauen, damit wir all die Porträts unterbringen können, die wir malen lassen werden.“
Lachend legte Rissa die Arme um ihn. In diesem Moment brauchte sie nur den Schutz seines warmen Körpers. „Zumindest müssen wir uns keine Sorgen wegen irgendeines alten Fluchs oder möglicher Erdbeben machen. Ich werde dich immer lieben, und mit dir wohnt ja jetzt ein rechtmäßiger Erbe im Haus. Dieser Palazzo steht noch tausend Jahre.“
– ENDE –
Tanz unter den Sternen Hollywoods
1. KAPITEL
„Verdammt noch einmal, Travis, warum hörst du mir nie zu? Ich habe dich schon hundertmal gewarnt: Halt dich von zwielichtigen Nachtclubs fern!“
Denzil Raines, der Chef des Sandora-Studios in Los Angeles, versuchte, sich zu beherrschen. Das war gar nicht so einfach, denn Travis brachte auch den geduldigsten Menschen zur Verzweiflung.
Das Studio produzierte mehrere erfolgreiche TV-Serien. Aber keine war so beliebt und spielte so viel ein wie „Der Mann vom Himmel“, in der Travis Falcon die Hauptrolle spielte. Denzil wusste, dass er ihn ständig im Auge behalten musste, und das war ziemlich anstrengend.
Andererseits lohnte sich die Investition. Der junge Schauspieler, der seine Strafpredigt erdulden musste, war die Mühe mit Sicherheit wert. Er war schmal und athletisch gebaut, hatte markante Gesichtszüge, besaß umwerfenden Charme, und seinem Lächeln konnte niemand widerstehen. Travis war entschlossen, das Leben in vollen Zügen auszukosten. Deshalb zog er nachts oft um die Häuser und war immer offen für neue, aufregende Erfahrungen. Diese Bereitschaft strahlte er auch aus. Man sah es an der Art, wie er den Mund verzog, am
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