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Romana Extra Band 3

Romana Extra Band 3

Titel: Romana Extra Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way , Penny Roberts , Kathryn Ross , Lucy Ellis
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machen und sie als geldgierige Betrügerin darstellen. Es war nicht fair! Es war einfach nicht fair! Sie wollte doch nur ihre Familie wiedersehen und gleichzeitig der Frau helfen, die sie so lange für ihre Mutter gehalten hatte. Was war denn daran so falsch? Warum konnte es das Schicksal nicht einmal gut mit ihr meinen?
    Hör auf, dich in Selbstmitleid zu ergehen, und denk nach! Du hast nur noch heute Nacht, also streng deinen Kopf an!
    Seufzend fuhr sie sich durchs Haar. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass Fernando sie so in der Hand hatte, doch wie die Dinge lagen, würde sie sich vorerst damit arrangieren müssen. Was blieb ihr anderes übrig? Die Alternative war, ihre Familie aufzugeben und Alina ihrem Schicksal zu überlassen.
    Alina …
    Auf einmal verspürte sie den Wunsch, mit der Frau, bei der sie seit ihrem sechsten Lebensjahr aufgewachsen war, zu sprechen, und sei es nur für ein paar Minuten. Vielleicht würde sie dann endlich die Kraft finden, die richtige Entscheidung zu treffen. Obwohl Alina womöglich schon schlief, nahm sie ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Krankenzimmers in Barcelona.
    Alina hob schon nach dem zweiten Klingelton ab.
    „Laura, mi corazón , wie schön, dass du anrufst.“ Ihre Stimme klang erfreut, doch es schwang eine Müdigkeit darin mit, die Laura hellhörig werden ließ.
    Ganz gleich, was Alina ihr auch weismachen wollte – es ging ihr nicht gut. Und mit jedem Tag, den sie ohne eine wirkungsvolle Therapie im Krankenhaus verbrachte, wurde es schlimmer. Vor lauter Sorge vergaß Laura für einen Moment, was Alina ihr und den Santiagos angetan hatte. Dass sie sie ihrer wirklichen Familie, ihres wirklichen Lebens beraubt hatte. Doch lange konnte sie ihre Bitterkeit darüber nicht verdrängen. Im Grunde genommen ist Alina nichts anderes als eine Kindesentführerin, überlegte sie, und der Gedanke machte sie wütend. Aber deshalb konnte sie sich Alina trotzdem nicht einfach aus dem Herzen reißen.
    „Wie geht es dir?“, fragte sie leise. „Und was sagen die Ärzte?“
    Alina seufzte. „Immer dasselbe. Obwohl ich mich schon viel besser fühle, jetzt, wo ich deine Stimme höre.“
    Überzeugend klang das nicht. Alina versuchte vermutlich nur, tapfer zu wirken. Schließlich wusste Laura eines ganz genau: Die Möglichkeiten der Schulmedizin waren in Alinas Fall erschöpft. Sie würde vielleicht noch sechs oder sieben Jahre leben. Die einzige Chance, die sie hatte, war eine experimentelle Therapie, zu der einer der Ärzte riet. Und selbst dabei konnte ein Erfolg nicht garantiert werden.
    „Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin“, scherzte Laura, ehe ihr die Doppeldeutigkeit ihrer Worte klar wurde. Immerhin hatten Alina sie jahrelang belogen, was ihre wahre Identität betraf.
    „Hast du deine …“ Alina räusperte sich angestrengt. „Hast du die Santiagos bereits getroffen?“
    „Bisher noch nicht“, erwiderte Laura wahrheitsgemäß, aber so richtig wohl fühlte sie sich nicht dabei, mit Alina über ihre leiblichen Eltern zu sprechen. Es erschien ihr irgendwie falsch.
    „Wenn du sie siehst“, sprach Alina weiter, „sag ihnen bitte, dass ich das, was ich ihnen angetan habe, sehr bereue.“ Sie holte tief Luft. „Ich würde es ihnen ja gern selbst sagen, aber …“
    „Du wirst es ihnen selbst sagen können“, entgegnete Laura, deren Augen mit einem Mal in Tränen schwammen. „Und zwar schon bald!“
    „Ach, mi corazón …“
    Einen Moment herrschte Stille in der Leitung. Was sollte Alina darauf auch erwidern? Sie wussten schließlich beide, dass es nicht so einfach sein würde.
    „Ich melde mich wieder bei dir, sobald ich es schaffe“, verabschiedete Laura sich nach einer Weile. Wenn Fernando seine Ankündigung wahr machte, sogar sehr bald – und es würde ein persönlicher Besuch sein.
    Sie beendeten das Gespräch. Laura straffte die Schultern und atmete tief durch. Sie musste noch einmal mit Fernando sprechen und versuchen, ihn umzustimmen.
    Und zwar sofort.
    „Es tut mir leid, Señorita , aber der Patrón ist gleich nach Ihrer Rückkehr weitergefahren“, erklärte Juana bedauernd. „In die Kanzlei, nehme ich an. Er wirkte ein wenig … nun ja, aufgebracht. Und ich hoffe, Sie verzeihen mir meine Offenheit, aber Sie sehen auch nicht besonders glücklich aus.“ Die Haushälterin setzte sich an den Küchentisch und bedeutete Laura, ihrem Beispiel zu folgen. „Gab es Streit?“
    Seufzend nahm Laura Platz. Sie brauchte dringend

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