Romana Extra Band 3
schwang die Beine über die Bettkante, die Decke fest um sich gehüllt.
„Komm zurück ins Bett. Heute übernimmt Maria das“, lockte Alessandro, der nicht die Absicht hatte, in absehbarer Zeit aufzustehen.
Doch sie ließ sich nicht bremsen, griff nach dem Hemd, schlüpfte hektisch hinein und knöpfte es wortlos zu.
Alessandro verstand sie nicht. Lorenzo ging es gut, dafür benötigte er ihre Aufmerksamkeit umso mehr. „Maisy“, rief er, als sie aufstand. „Bitte komm zurück.“
„Ich kann nicht.“
„Dann eben nicht.“ Verdrossen schlug er die Bettdecke zurück, stand ebenfalls auf und ging ins Bad. Vielleicht begriff sie jetzt, wer hier das Sagen hatte.
„Was tust du?“, erkundigte sie sich.
„Die Show ist vorbei. Ich gehe duschen und mich rasieren“, erwiderte er kalt.
Die Show! Maisy war, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst. Am liebsten wäre sie ihm ins Bad gefolgt, hätte ihn gepackt und geschüttelt, bis er das Wort zurücknahm, aber dafür war jetzt keine Zeit. Lorenzo wartete auf sie.
Schweren Herzens ging sie auf den Flur hinaus, in der Hoffnung, in ihrer unzureichenden Bekleidung niemandem zu begegnen. Natürlich würde jeder, der sie in Alessandros Hemd sah, sofort begreifen, was sie getan hatten – wenn es nicht ohnehin schon allgemein bekannt war. Das wäre nicht einmal so schlimm, stünden sie am Beginn einer Beziehung. Alessandro schien die gemeinsamen Stunden jedoch lediglich als Unterhaltung zu betrachten.
Der Streit vom Vorabend fiel ihr wieder ein. Von den üblen Beleidigungen, die er ihr an den Kopf geworfen hatte, hatte er bislang nichts zurückgenommen – als hätte der Sex alles ausgelöscht. Vermutlich empfand er das so. Er hatte eben sehr zufrieden mit sich gewirkt, und wieso auch nicht. Immerhin war sie nach einer einzigen Einladung zum Essen bereitwillig mit ihm ins Bett gegangen. Was ließ sich daraus über ihren Charakter schließen?
Verzweiflung drohte sie zu überwältigen. Sie hatte ihm ihr Vertrauen geschenkt – er ihr einen One-Night-Stand.
Unvermittelt blieb sie stehen, als ihr klar wurde, dass sie das Kinderzimmer durchqueren musste, um in ihr Zimmer zu gelangen. In dieser Aufmachung konnte sie nicht dort erscheinen.
Entschlossen machte sie auf dem Absatz kehrt, ging zurück in Alessandros Zimmer, holte tief Atem und betrat das Bad.
Mit gesenktem Kopf stand Alessandro unter der Dusche. Sein Anblick raubte ihr den Atem.
Als könnte er ihre Anwesenheit spüren, sah er auf. Rasch stellte er das Wasser ab. „Hast du deine Meinung geändert?“
„Ich brauche mein Kleid. Wohin hast du es gebracht?“
„Ist mein Hemd nicht warm genug?“ Er griff nach einem Handtuch und begann, sich das Haar abzutrocknen. Dass er nackt war, schien ihn nicht zu stören.
Den Blick fest auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand geheftet, wiederholte sie: „Ich brauche das Kleid.“
„Das habe ich schon verstanden.“ Lässig schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und verknotete es. „Jetzt kannst du wieder hersehen. Was dich an meinem Anblick erschreckt, weiß ich allerdings nicht. Du hast schließlich schon alles gesehen.“
Das gab ihr den Rest. Sie trat auf ihn zu und verpasste ihm eine Ohrfeige, so fest sie nur konnte. Langsam hob er die Hand und rieb sich die Wange.
„Ich hole dir das Kleid.“
Jetzt war alles vorbei, das wusste Maisy genau. Was immer zwischen ihnen vorgefallen war, gehörte unwiderruflich der Vergangenheit an. Dass sie ihn geschlagen hatte, konnte sie selbst kaum glauben. Verdient hatte er es allerdings, egoistisch und arrogant, wie er war.
Während die Minuten verstrichen, wurde sie unruhig. Jetzt fiel ihr ein, dass Maria ja jeden Morgen Lorenzo im Kinderzimmer besuchte – das hatte sie völlig vergessen. Ich habe wirklich überreagiert – aus Angst, dachte sie. Als sie vorhin neben Alessandro im Bett lag, hatte die Furcht vor dem, was auf sie zukam, sie ergriffen. Es war leichter gewesen fortzulaufen, als sich dem Unbekannten zu stellen. Sie hatte geahnt, dass er nicht auf eine Beziehung, sondern lediglich auf Sex aus war, war in diesem Moment aber zu verletzlich gewesen, um den Gedanken zu ertragen.
In diesem Moment wurde sie von starken Armen gepackt und in eine feste Umarmung gezogen. „Es tut mir leid“, raunte Alessandro ihr ins Ohr. „Geh schon, sieh nach Lorenzo.“
Maisy drehte sich in seinen Armen um und schmiegte sich erleichtert an ihn. Sie wusste die großzügige Geste zu schätzen. Alessandro war
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