Romana Extra Band 4 (German Edition)
zu lieben, dachte sie.
Sogleich nach ihrer Rückkehr verkündete Gio, dass er Ruhe brauche, und ging ins Bett. Also beschloss Anita, unterdessen das Abendessen vorzubereiten. Doch als er dann später wieder erschien, wurde ihr bewusst, dass es ein Fehler gewesen war, denn nun hatte sie nichts mehr zu tun und musste sich zu ihm ins Wohnzimmer gesellen, wo er am Laptop arbeitete.
Sie setzte sich mit einem Buch, das schon länger auf ihrem Nachttisch gelegen hatte, auf das Sofa. Aber die ganze Situation kam ihr viel zu intim vor, so verhielten sich eigentlich nur Ehepaare.
„Das Buch scheint dir nicht zu gefallen“, unterbrach Gio plötzlich ihre Gedanken.
Anita runzelte die Stirn und gestand sich ein, dass sie dieselbe Seite mindestens dreimal gelesen hatte und immer noch nicht wusste, worum es ging. Sie legte es weg, seufzte frustriert und ging in die Küche, wo sie den Kühlschrank öffnete und auf eine Eingebung wartete.
„Was machst du?“
„Ich überlege, was ich kochen soll.“ Oder was ich machen soll, um mich abzulenken und nicht mit ihm im selben Raum zu sitzen, verbesserte sie sich insgeheim.
„Woran hast du denn gedacht? Ist das Essen nicht schon fertig? Es duftet jedenfalls verführerisch.“
„Das ist der Wildschweinbraten für nachher. Ich glaube, ich mache Schokoladenmousse zum Dessert.“
„Kannst du das denn?“
„Meine Güte! Natürlich.“ Sie verdrehte die Augen.
Wenn sie sich nicht immer wieder durch seine Nähe stören ließ, wäre es bestimmt kein Problem. Sie suchte das Rezept heraus, das Massimos zweite Ehefrau Lydia ihr gegeben hatte, hielt sich an die Anleitung, und schneller als gedacht war die Süßspeise fertig. Anita probierte sie vorsichtshalber und war zufrieden.
Sie füllte sie in zwei Dessertschälchen und fing an, die Reste aus der Schüssel zu schaben und von dem Löffel abzulecken. Auf einmal merkte sie, dass Gio sie hoffnungsvoll beobachtete.
„Nein, du bekommst nichts davon, das ist der Köchin vorbehalten“, erklärte sie und strich sich mit der Zunge über die Lippen.
Ein unergründlicher Ausdruck trat in seine Augen, doch schließlich konzentrierte Gio sich wieder auf den Laptop, und sie wandte sich ab.
„Wie wär’s mit einem Kaffee?“, erkundigte er sich nach einer Weile, woraufhin sie ihn ansah.
„Schon wieder? Kein Wunder, dass du seltsame Träume hast.“
„Dann vielleicht ein Glas Wein? Es ist fast dunkel.“
Soll ich etwa auf dem Sofa sitzen und Wein trinken, damit meine sowieso schon schwache Abwehr ganz zusammenbricht? überlegte sie. Nein, das kam nicht infrage.
„Du kannst trinken, was du willst. Ich mache mir einen Tee.“
„Dann auch einen für mich.“
„Bitte.“
„Okay, bitte“, sagte Gio widerwillig.
Anita musste lächeln und drehte sich um. Offenbar nahm er es ihr übel, dass sie ihn die Schokoladenmousse nicht hatte probieren lassen. Doch das konnte sie nicht ändern. Sie setzte das Wasser auf, nahm zwei Tassen aus dem Schrank und legte die Teebeutel hinein.
Der Wildschweinbraten schmeckte vorzüglich. Sie war selbst überrascht, dass er ihr gelungen war. Auch Gio war offenbar der Meinung, denn er konnte nicht genug davon bekommen. Die Schokoladenmousse war allerdings noch nicht ganz fest, also ließ sie sie noch im Kühlschrank stehen.
Als er vom Küchentisch aufstand und ins Wohnzimmer zurückging, fiel ihr auf, dass ihm das Laufen wieder etwas mehr Mühe bereitete.
„Ist alles in Ordnung?“
Er setzte sich auf das Sofa, legte den Fuß hoch und sah sie an. „Weißt du eigentlich, wie oft du mir diese Frage heute schon gestellt hast?“
Mit den Tellern in der Hand hielt sie inne und runzelte die Stirn. „Oh, entschuldige bitte, dass ich den Mund aufgemacht habe.“
Gio schüttelte den Kopf und seufzte. „Verzeih mir, ich bin unmöglich. Aber ich werde noch wahnsinnig, wenn ich nicht bald etwas unternehmen kann.“
„Woran denkst du denn dabei?“
Er verzog spöttisch die Lippen. „Wir könnten spazieren gehen. Ach so, nein, ich kann ja kaum laufen.“
Anita verkniff sich das Lächeln. „Möchtest du fernsehen?“
„Nein, heute kommt nichts, was mich interessiert. Aber wir können Schach spielen.“
„Damit du mich besiegen kannst?“
„Ich dachte, dir wäre daran gelegen, dass es mir besser geht.“
„Aber nicht auf meine Kosten.“
„Die Unterhaltung können wir uns sowieso sparen. Wir hätten früher daran denken sollen, dann hätten wir mein Schachspiel mitgebracht.“
„Ich habe doch
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