Romana Extra Band 4 (German Edition)
Wein und den Käse angeht, gibt er zu, dass ihr hinsichtlich der Qualität nicht zu übertreffen seid.“
„Klar, weil er weder das eine noch das andere selbst herstellt.“
Sie blickte ihn belustigt an, und er verspürte plötzlich ein starkes Verlustgefühl. Sie hatten sich so gut verstanden, und er hatte sich Hoffnungen gemacht, dass sie ein Paar würden. Doch die Wirklichkeit hatte anders ausgesehen, und er hatte begreifen müssen, was für ein mieser Typ er war.
Er war nicht fähig, eine dauerhafte Beziehung zu führen, und fürchtete, daran würde sich auch nie etwas ändern. Deshalb hatte er es für das Beste gehalten, mit Anita Schluss zu machen, ehe er sie so tief verletzte wie Kirsten, mit der er eine flüchtige Affäre mit fatalen Folgen gehabt hatte.
Sein Gewissen hatte er schon viel zu sehr belastet. Er wollte nicht auch noch dafür verantwortlich sein, dass seine beste Freundin seinetwegen leiden musste.
„Wir sollten zurückfahren“, erklärte Gio unvermittelt.
„Ja.“ Anita stand auf und wusch sich die Hände in der Spüle. „Wo ist die Kaffeemaschine, die wir mitnehmen wollen?“
„In dem Schrank links.“
Sie nahm sie heraus und stellte sie auf die Arbeitsplatte. Abgesehen davon, dass sie viel zu viel Platz wegnimmt, ist sie sehr schwer, und ich muss sie nach unten tragen, überlegte sie. „Sie kommt mir ziemlich übertrieben vor“, meinte sie.
„Nein, was Kaffee angeht, ist nur das Beste gut genug“, entgegnete er nachdrücklich. „Im Schrank oben über der Spüle müssten noch zwei Päckchen Kaffeebohnen sein, die nehmen wir auch mit.“
Nachdem sie die Pakete neben die Kaffeemaschine gelegt hatte, ging sie ins Schlafzimmer, das sie seit dem Ende ihrer Beziehung nicht mehr betreten hatte. Abgesehen von den neuen Rollos, war alles unverändert.
Das breite, bequeme Luxusbett war noch dasselbe wie damals, was ihr seltsamerweise einen Stich versetzte. Hier war sie mit Gio glücklicher gewesen als jemals zuvor in ihrem Leben.
Nach der Trennung hatte sie sich sogar auch so ein Bett gekauft, es jedoch nicht über sich gebracht, es zu benutzen, denn es hatte sie zu sehr an die schöne Zeit mit ihm und an ihr gebrochenes Herz erinnert.
„So, was soll ich für dich einpacken?“, lenkte sie sich ab.
„Vor allem Freizeitkleidung, wie Baumwollhemden, Hosen, meine Jogginghose, die sich leichter über den verletzten Knöchel ziehen lässt. Natürlich auch Unterwäsche, Pyjamas, Socken und meine Joggingschuhe“, zählte er auf.
In seinem Kleiderschrank und in den Schubladen herrschte perfekte Ordnung, sodass Anita alles auf Anhieb fand.
„Du bist ein wahrer Ordnungsfanatiker“, stellte sie fest, während sie alles auf dem Bett stapelte.
Gio stand auf der Türschwelle und runzelte die Stirn. „Achte bitte darauf, dass die Hemden glatt bleiben.“
„Es sind doch Freizeithemden.“
„Sie müssen aber nicht so aussehen, als hätte ich darin geschlafen.“
Sie lehnte sich an den Kleiderschrank und verschränkte die Arme. „Wenn ich dir helfen soll, hältst du gefälligst den Mund. Oder du machst alles selbst.“
Er wollte etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders und kniff die Lippen zusammen. Lächelnd packte sie seine Sachen ein, holte noch einiges aus dem Badezimmer und stellte auch den Laptop samt den Papieren und Dokumenten, die er für seine Arbeit brauchte, zu den Reisetaschen. Zehn Minuten später verließen sie die Wohnung.
Unterwegs hielt sie vor einem Supermarkt an, ließ Gio im Wagen warten und kaufte alles ein, was sie für den Abend und den nächsten Morgen brauchte.
Um sich abzulenken, wollte sie Gerichte zubereiten, die viel Zeit in Anspruch nahmen. An der Fleischtheke entdeckte sie Wildschweinbraten. Nachdem sie noch Gemüse, Brot, Milch und anderes mitgenommen hatte, fühlte sie sich fast schon schuldig, weil sie ihn so lange hatte warten lassen. Aber darüber hätte sie sich keine Gedanken zu machen brauchen, denn bei ihrer Rückkehr war er am Laptop beschäftigt und stellte ihn aus, als sie einstieg.
„Ich habe rasch etwas Dringendes erledigt“, erklärte er.
„Du solltest dich erst einmal erholen, statt zu arbeiten.“
„Diese Art von Arbeit ist doch körperlich nicht anstrengend“, entgegnete er trocken, und dagegen ließ sich nichts einwenden.
Außerdem war es sinnlos, mit ihm zu diskutieren, denn er war sehr redegewandt. Deshalb hatte sie schon vor Jahren aufgehört, ihm zu widersprechen.
Schade, dass ich nicht auch aufgehört habe, ihn
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