Romana Extra Band 4 (German Edition)
wonach sie sich selbst sehnte. Sie schämte sich allerdings, weil sie ihn so stark begehrte, egal, was er sagte oder tat.
„Wir können uns nicht lieben, wenn zwischen uns nichts stimmt“, sagte sie eindringlich.
Das Gesicht spöttisch verzogen, warf er ihr einen verächtlichen Blick zu. „Wer hat denn etwas von lieben gesagt?“, meinte er trügerisch sanft. „Ich will Sex. Und glaubst du, es hilft, wenn wir getrennt schlafen?“
„Sex ist nicht die Antwort auf alles!“, erwiderte Billie frustriert.
„Nein, aber ich brauche ihn, so wie jeder Mann.“ Alexei ging zur Tür.
„Wohin willst du?“, fragte sie nervös.
Kurz wandte er sich um. „Ich will nicht das Risiko eingehen, morgen früh aufzuwachen und dich so zu behandeln, als wärst du meine Frau“, höhnte er. „Deswegen schlafe ich woanders.“
Tränen brannten ihr in den Augen. Sie wusste nicht, ob sie sich richtig verhalten hatte, aber seine Wortwahl hatte sie zutiefst verletzt. Außerdem musste sie ständig an Calisto denken und wurde immer argwöhnischer, weil Alexei nicht über sie reden wollte. In einem Punkt hatte er auf jeden Fall recht: Das Vertrauen zwischen ihnen war zerstört. Sie fühlte sich einsam und hatte Angst und das Gefühl, dass die Situation ihr entglitt.
Als sie früh am nächsten Morgen aufwachte, hatte Alexei bereits das Haus verlassen. Helios teilte ihr am Telefon mit, dass er nach Frankreich geflogen sei, was ein großer Schock für sie war. Bestimmt war er bei Calisto und würde die Nacht mit ihr verbringen. So brachte Billie beim Frühstück kaum einen Bissen hinunter und musste sich zu einer fröhlichen Miene zwingen, als sie Nicky fütterte und anschließend mit ihm spielte. Vielleicht war es unklug gewesen, Alexei aus dem gemeinsamen Schlafzimmer zu vertreiben, aber er hatte ihre Versuche, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken, boykottiert. Falls er allerdings glaubte, sie würde wie so viele seiner Exfreundinnen die Augen vor seiner Untreue verschließen, hatte er sich getäuscht! Entschlossen, endlich die Wahrheit herauszufinden, buchte sie für den Spätnachmittag einen Flug nach Paris. Falls Alexei seine Affäre mit Calisto wieder aufgenommen hatte, würde sie sich erst Gewissheit verschaffen und die beiden zur Rede stellen, bevor sie ihre Ehe verloren gab.
Nach all diesen Ereignissen und ihren quälenden Grübeleien musste Billie sich zusammenreißen, als sie nach London fuhr, um sich mit ihrem Vater zu treffen. Als sie erfuhr, dass ein Sicherheitsteam sie begleiten sollte, wusste sie, dass sie Alexei und Calisto auf diese Weise nicht in flagranti ertappen konnte. Deshalb teilte sie Helio höflich mit, dass sie allein fahren wolle.
„Ich befolge nur die Anweisungen Ihres Mannes“, erwiderte er. „Er wünscht, dass Sie das Haus nur in Begleitung von Bodyguards verlassen.“
„Aber ich möchte es nicht“, entgegnete sie energisch. „Sie können meinem Mann ausrichten, dass ich mich weigere.“
Mit einem schlechten Gewissen, weil sie Helios derart in Verlegenheit gebracht hatte, verließ Billie Hazlehurst. Und bevor sie am Bahnhof in der nächsten Kleinstadt aus der Limousine steigen konnte, rief Alexei sie über Handy an.
„Was willst du damit bezwecken?“, kam er gleich zur Sache. „Du brauchst ein Sicherheitsteam …“
„Ich brauche niemanden, der mir auf Schritt und Tritt folgt. Ich schätze meine Privatsphäre.“
„Was hast du denn vor?“, hakte er so herausfordernd nach, dass sie erschrak.
Dann lachte sie wütend. „Okay, dann kommen wir zum Kern der Sache. Du machst dir keine Sorgen um meine Sicherheit, sondern willst mich einfach nur überwachen lassen. Und das lasse ich mir nicht gefallen!“
Offenbar musste sie für ihre Rechte kämpfen, damit er sie nicht in ihrer Freiheit einschränkte. Nachdem sie das Telefon ausgeschaltet hatte, steckte sie es wieder in ihre Handtasche. Dann fuhr sie mit dem Zug nach London, wo sie sich in einem ruhigen kleinen Restaurant in der Nähe des Bahnhofs mit ihrem Vater traf.
Desmond Bury war ihr auf Anhieb sympathisch. Billie stellte erfreut fest, dass sie ihm außerdem sehr ähnlich sah; er war nicht besonders groß und hatte rotbraunes Haar und grüne Augen. Er war ihr vom ersten Moment an vertraut. Ein wenig verlegen lächelnd setzte er sich zu ihr an den Tisch. Interessiert erkundigte er sich nach ihrer Kindheit auf Speros, und obwohl sie vieles beschönigte, vermutete sie, dass er Lauren gut genug kannte, um es zu ahnen. Anschließend
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