Romana Extra Band 4 (German Edition)
so zornig, dass sie fast zurückgewichen wäre. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, als sie zwischen den cremefarbenen Ledersesseln hindurch auf ihn zuging.
7. KAPITEL
Die starken Vibrationen des Jets beim Start übertrugen sich auf Billie, deren Nerven ohnehin zum Zerreißen gespannt waren. Sobald sie die Flughöhe erreicht hatten, servierte die Crew Getränke und Snacks und zog sich dann diskret zurück. Als die Atmosphäre immer spannungsgeladener wurde, konnte Billie das Schweigen nicht mehr ertragen.
„Was hast du heute in Paris gemacht?“, fragte sie deshalb.
„Die Drakos-Stiftung hat ein Essen für wohltätige Zwecke veranstaltet“, erwiderte er. Sein Vater hatte die Stiftung ins Leben gerufen. „Und ich musste eine Rede halten.“
Nervös presste sie die Lippen zusammen. „Und woher wusstest du, wo ich bin?“
„Helios hat dich erst am Flughafen in London ausfindig gemacht, als du in die Maschine nach Paris steigen wolltest.“ Sein kühler Tonfall machte sie noch nervöser. „Also, was hast du vorher in London gemacht, und mit wem hast du dich getroffen? Du wolltest ja offenbar keine Zeugen haben.“
Nun wandte Billie den Kopf und blickte Alexei an. „Du solltest nicht wissen, dass ich nach Paris fliege“, gestand sie. „Das war mein einziger Beweggrund. Und in London habe ich meinen Vater getroffen. Wir haben zusammen Mittag gegessen …“
Nun hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. Er runzelte die Stirn. „Deinen Vater?“, wiederholte er ungläubig. „Ich dachte, du kennst ihn nicht!“
Daraufhin nahm sie Desmonds Brief aus ihrer Handtasche. Alexeis Züge wirkten hart, als er ihn las. „Und du hast es nicht für nötig gehalten, mir davon zu erzählen?“
Verlegen errötete sie. „Na ja, wir hatten so viele Probleme …“
„Und trotzdem hast du diesem Typen sofort geglaubt und dich mit ihm getroffen?“, fuhr er sie an und sprang auf. „Du hast ihn vorher nicht einmal überprüfen lassen. Hast du eine Ahnung, was du für ein Risiko eingegangen bist?“
„Gar keins“, erwiderte Billie. „Desmond ist ein ganz normaler Geschäftsmann mittleren Alters.“
„Aber das Ganze hätte ein Trick sein können, um dich irgendwohin zu locken!“ Fassungslos schüttelte er den Kopf. „Du hättest gekidnappt, ausgeraubt oder sonst was werden können!“
„Nun sei doch nicht so melodramatisch …“
„Sei du nicht so naiv!“, konterte Alexei bissig. „Du gehörst jetzt zu mir und bist mehr Geld wert, als ein Durchschnittsbürger in seinem ganzen Leben verdient. Es sind schon Menschen für viel weniger getötet worden. Um deine Sicherheit zu gewährleisten, muss ich dich rund um die Uhr schützen lassen.“
Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich, und nickte. Ironischerweise freute sie sich gleichzeitig darüber, dass ihm offenbar ihr Wohlergehen am Herzen lag, so gefühllos er manchmal auch sein mochte. „Ich verspreche dir, nie wieder so unvorsichtig zu sein, aber mein Vater ist ein sehr netter Mann.“
„Das heißt nicht, dass er nichts im Schilde führt“, verkündete Alexei zynisch. „Ich lasse ihn erst gründlich überprüfen, bevor du dich wieder mit ihm triffst.“
Obwohl sie davon überzeugt war, dass Desmond genau der war, für den er sich ausgab, enthielt Billie sich einer Bemerkung. War ihre Beziehung zu Alexei immer so einseitig gewesen? „Lass uns bitte nicht darüber reden, was ich in Paris gemacht habe“, bat sie Alexei dann.
„Wie sollte ich das ignorieren? Was hast du dir dabei gedacht?“ Missbilligend betrachtete er sie. „Du bist meine Frau, und ich erwarte von dir, dass du dieser Rolle auch gerecht wirst. Also, warum stellst du Calisto in unserem Haus zur Rede und unterstellst ihr eine Affäre mit mir?“
Nun brannten ihr die Wangen. Trotzig hob sie das Kinn. „Ich war mir nicht sicher, ob du mich noch als deine Frau betrachtest. Die meisten Gespräche nach unserer Hochzeit haben damit geendet, dass du einfach gegangen bist oder gesagt hast, es sei vorbei …“
Alexei lachte schroff. „Aha, ich bin also an allem schuld! Niemand würde annehmen, dass du mich über ein Jahr lang belogen und dann plötzlich am Tag unserer Hochzeit ein Kind aus dem Hut gezaubert hast!“
Mühsam schluckte sie. Anscheinend würde er es ihr niemals verzeihen. Doch sie konzentrierte sich auf das, was ihr in diesem Moment am wichtigsten war. „Trotzdem ist es mein gutes Recht, dich zu fragen, was zwischen dir und Calisto läuft.“
„Nichts Sexuelles.“
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