Romana Extra Band 4 (German Edition)
muss das Kleid nur einmal anprobieren, das ist alles. Dann bin ich zufrieden.“
Eine Weile standen sie sich stumm gegenüber und starrten sich an.
„In Ordnung“, sagte er schließlich und ließ ihre Handgelenke los. „Sie haben gewonnen.“
Erleichtert strich sie sich über die schmerzenden Unterarme. Endlich würde sie ihre Anprobe bekommen. Danach konnte sie das Kleid fertigstellen und anschließend den nächsten Flug nach Mailand nehmen. Sie konnte es gar nicht erwarten, von hier wegzukommen. „Also?“, hakte sie nach. „Wann kann die Anprobe stattfinden?“
„Jetzt. Auf der Stelle.“
Obwohl sie überrascht war, wollte sie die Gelegenheit unter keinen Umständen verstreichen lassen. „In Ordnung. Wo?“
„Wir machen es gleich hier.“
„Was meinen Sie damit – Sie wollen sie hierher bringen?“
„Nein“, antwortete er kühl. „Sie wollten, dass die Braut das Kleid anprobiert. Das können Sie haben.“
„Ich verstehe nicht …“
„Ziehen Sie es an.“
„Wie bitte?“
„Ziehen Sie das Kleid an!“
6. KAPITEL
„Nein!“, rief Sapphy. In ihren Augen stand eiskalte Angst. „Das soll wohl ein ganz besonders geschmackloser Scherz sein!“
Khaled grinste, doch seine Miene blieb ernst. Er trat einen Schritt auf sie zu. „Sie werden eine bildschöne Braut abgeben.“
Sie schüttelte den Kopf und taumelte rückwärts. Ihre Augen waren starr auf ihn gerichtet, als könne sie ihn auf diese Weise daran hindern, noch näher zu kommen.
Doch genau das tat er.
„Ziehen Sie das Kleid nun an oder nicht?“
„Nein, natürlich nicht.“ Sapphy konnte die Platte des Arbeitstisches in ihrem Rücken spüren und klammerte sich mit den Händen daran fest.
Khaled blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen, und sie erwartete, dass er als Nächstes die Hände ausstrecken und sie berühren würde. Das war Wahnsinn. Seine Nähe benebelte ihren Verstand, und dabei musste sie gerade jetzt um jeden Preis versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren.
„Sie wollten doch unbedingt eine Anprobe.“
„Aber das ist nicht mein Kleid.“
„Nicht? Was glauben Sie denn, wessen Maße Ihnen gegeben worden sind? Dieses Kleid ist speziell für Sie angefertigt worden.“
„Wie bitte?“, fragte sie, und im selben Augenblick erinnerte sie sich, wie am Morgen nach ihrer Ankunft eine Angestellte erschienen war, um Sapphys Maße zu nehmen. „Sie haben mich angelogen. Sie haben gesagt, die Maße seien für ein Geschenk.“
Er schüttelte den Kopf. „Das war nicht gelogen. Auf meinen Wunsch wurden ein paar traditionelle Gewänder für Sie angefertigt. Ich habe Ihnen nur nicht die ganze Wahrheit gesagt.“
„Sie sind ja wahnsinnig! Ich werde Sie nicht heiraten. Sie können mich nicht zwingen!“
„Das wird auch nicht notwendig sein. Sie werden aus freien Stücken zu mir kommen.“
Sie lachte, kurz und freudlos. „Machen Sie sich doch nichts vor! Warum in aller Welt sollte ich das tun?“
Langsam schob er eine Hand um ihren Nacken und die andere um ihre Hüfte. „Weil Sie mich begehren.“
Sapphy widersetzte sich dem Druck seiner Hände, die sie näher an ihn ziehen wollten. „Sie träumen wohl!“
„In der Tat träume ich“, sagte er leise und ganz nahe an ihrem Ohr. „Ich träume von Ihnen in meinen Armen und in meinem Bett.“
Ihr Atem stockte, während seine Lippen begannen, die Haut unter ihrem Ohr zu liebkosen. Die gleichen Bilder, von denen er gesprochen hatte, spielten sich in ihrem Kopf ab, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte.
Es war also keine Einbildung gewesen.
Die Anziehungskraft, die sie wahrgenommen hatte – wenn es stimmte, was er sagte, hatte auch er sie gespürt. Unwillkürlich drängte sie sich an ihn, presste ihre Brüste und ihre Schenkel gegen seinen muskulösen Körper.
Er murmelte etwas auf Arabisch, dann senkte er den Kopf und legte seine Lippen auf die ihren.
Sapphy wurde schwindelig, die Welt verschwamm vor ihren Augen. Der Wunsch, dem süßen Werben seiner Lippen nachzukommen, war überwältigend. Khaleds Kuss schmeckte nach Macht und Stärke, nach endloser Wüste. Und schon verlangte ihr Körper nach mehr.
Aber irgendetwas stimmte nicht.
Er stimmte nicht.
Er war nicht der Richtige für sie, und er machte sich vollkommen falsche Vorstellungen von ihr. Und sie würde den schlimmsten Fehler ihres Lebens begehen, wenn sie sich jetzt von seinem sinnlichen Übergriff mitreißen ließ.
Wie konnte sie auch nur ein Wort glauben von dem, was er sagte? Dieser Mann hatte
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