Romana Extra Band 4 (German Edition)
bleiben.
„Sie meinen, nachdem seine Scheidung rechtswirksam geworden ist?“
„Wenn das Ihre große Enthüllung sein soll“, stellte sie kühl fest, „so muss ich Sie leider enttäuschen. Offensichtlich verwechseln Sie meinen Verlobten. Paolo ist nicht verheiratet.“
„Sie meinen, er hat es Ihnen nie erzählt?“
„Im Gegenteil. Es gibt nichts zu erzählen. Wie ich schon sagte, Sie verwechseln ihn mit einem anderen Paolo.“
„Paolo Eduardo Mancini? Vor zwölf Jahren, am 25. März, hat er in Paris eine englische Studentin namens Helene Elizabeth Grainger geheiratet. Komisch, dass er das seiner Verlobten nicht mitgeteilt hat.“
Sapphy biss sich auf die Lippe. Gut, er kannte Paolos vollen Namen, aber was hieß das schon? Sie zwang sich weiterzugehen. Unter keinen Umständen wollte sie ihm zeigen, dass seine Worte sie durcheinandergebracht hatten. Es konnte einfach nicht wahr sein.
Obwohl es erklären würde, warum Paolo so merkwürdig auf das Thema Hochzeit reagiert hatte …
Nein! Sie vertraute Paolo, hatte keinen Grund, ihm nicht zu trauen. Khaled hingegen war ein notorischer Lügner.
„Sie müssen sich schon mehr anstrengen, wenn Sie mich überzeugen wollen“, rief sie ihm über die Schulter zu und setzte ihren Weg fort.
„Dann möchten Sie vielleicht gerne das Hochzeitsvideo sehen? Oder Fotografien? Ich habe eine umfangreiche Sammlung.“
Diesmal blieb sie zögernd stehen. „Warum sollte ich Ihnen glauben?“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Krächzen gewesen. Das konnte einfach nicht wahr sein, oder? Und wenn es doch stimmte, warum hatte Paolo ihr nicht davon erzählt?
Die ganze Zeit über, die sie miteinander ausgegangen waren, hatte er ihr verschwiegen, dass er bereits verheiratet war!
„Es geht nicht darum, was Sie glauben oder nicht“, ließ Khaled sich hinter ihr vernehmen, „es geht um Tatsachen. Und es ist eine Tatsache, dass Ihr sogenannter Verlobter bereits seit zwölf Jahren verheiratet ist!“
Sie schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. „Wenn das so ist, möchte ich ihn anrufen.“ Dann atmete sie tief durch und drehte sich zu Khaled um. „Sofort!“
Fünf Minuten später hielt Sapphy in Khaleds Büro ein tragbares Telefon in der Hand und wartete darauf, dass im fernen New York der Hörer abgenommen wurde.
Sie war so aufgeregt, dass sie sich nicht hinsetzen konnte. Sie musste stehen und von einem Bein aufs andere treten. Dabei bemühte sie sich, den arroganten Scheich zu ignorieren, der sich ihr gegenüber in einem weichen Ledersessel niedergelassen hatte. Offensichtlich war er völlig entspannt, und das verstärkte ihre Nervosität nur noch. Ihre letzte Hoffnung, dass er einen Rückzieher machen würde, wenn sie darauf bestand, Paolo anzurufen, hatte sich verflüchtigt. Khaled schien seiner Sache vollkommen sicher zu sein.
Sapphy drehte ihm den Rücken zu und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Wie spät war es jetzt in New York? Mitten in der Nacht. Er musste also zu Hause sein. Sie würde bald die Wahrheit erfahren.
Endlich wurde am anderen Ende der Leitung abgenommen, und Paolo meldete sich. Seine Stimme klang müde, so als ob er gerade aus dem Bett gestolpert sei, um den Anruf entgegenzunehmen. Sapphy schloss die Augen und versuchte aufs Neue, die Tränen zurückzuhalten. Sie kannte diese Stimme so gut, hatte sie so häufig gehört, wenn sie in Paolos Armen gelegen und er ihr gesagt hatte, wie sehr er sie liebte.
Kalte Panik erfüllte sie, und für einen Augenblick konnte sie kein Wort herausbringen.
„Wer ist da?“
„Paolo“, flüsterte sie.
„Sapphy, Liebling, bist du das? Was ist los? Ist etwas passiert?“
Sein besorgter Tonfall zerriss ihr beinahe das Herz. Wenn es stimmte, was Khaled sagte, war sie niemals sein Liebling gewesen. Eine andere hatte diesen Platz schon lange vor ihr eingenommen.
„Sapphy? Bist du noch in Jebbai? Was hat Khaled getan?“ Nun lag auch Furcht in seiner Stimme.
Sie schluckte. „Nichts, mir geht es gut“, log sie. „Ich wollte dich nur etwas fragen.“ Sie zögerte. Dieser Moment würde ihr ganzes Leben verändern, würde alles, woran sie bisher geglaubt hatte, über den Haufen werfen. Dieser Moment würde der Beginn eines neuen Lebensabschnitts werden, welcher Art auch immer. „Stimmt es, dass du verheiratet bist?“
Schweigen. Die Stille am anderen Ende der Leitung ließ ihre letzten Hoffnungen dahinschmelzen.
„Es stimmt also“, stellte sie schluchzend fest. „Du hättest es mir sagen
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