Romana Extra Band 4 (German Edition)
so plötzlich aufgegeben hatte, konnte das bedeuten, dass er ein attraktiveres Ziel entdeckt hatte …
„Khaled!“, rief sie und sprang auf. Sein Wagen war aus der Luft gut zu erkennen und ein leichtes Ziel.
Dunkler Rauch füllte die Kabine. Wie im Taumel nahm Sapphy wahr, dass die Türen des Flugzeugs geöffnet und die Notrutschen aktiviert wurden. Aus der Ferne waren Sirenen zu hören, und mehrere Fahrzeuge rollten auf die Maschine zu. Rettung war in Sicht, und doch war alles, was Sapphy wollte, einen Blick aus dem Fenster zu werfen, um zu sehen, wohin der Hubschrauber geflogen war.
Aber gerade als sie zu einem der Fenster laufen wollte, hielt jemand sie fest. Es war der Mann, der sich zuvor auf sie geworfen hatte. Er zog sie zum Notausgang und bedeutete ihr, ihre hochhackigen Schuhe auszuziehen. Ihr fiel auf, dass aus einer Wunde auf seiner Stirn Blut lief.
Sapphy folgte den Anweisungen des Mannes und verließ das Flugzeug über die Notrutsche. Unten wurden sie und die ihr nachfolgende Besatzung in Empfang genommen. Gleichzeitig wurde die rauchende Maschine von einem Löschfahrzeug mit Schaum eingesprüht.
Dann hörte sie es.
Das Donnern einer Explosion, das aus der Richtung der Schnellstraße kam. Sapphy fuhr herum und sah eine dunkle Rauchwolke über der Wüste aufsteigen. In ihrem Inneren zerbrach etwas, und ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.
Khaleds Wagen!
Panik und Entsetzen schnürten ihr den Magen zusammen.
Das konnte nicht sein. Khaled konnte nicht tot sein. Nicht solange sie nicht die Chance gehabt hatte, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte.
Es spielte jetzt keine Rolle mehr, was er für sie empfand. Ob er sie angelogen hatte oder nicht, ob er sie liebte oder nicht, er hatte das Recht zu erfahren, dass sie ihn liebte. Was er mit dieser Information anfing, war seine Sache, aber in jedem Fall sollte er es wissen.
Sie hätte es ihm sagen sollen.
Sapphy ließ sich zu einem Krankenwagen führen, wo ein Sanitäter eine Wunde auf ihrer Stirn versorgte, von der sie noch gar nichts bemerkt hatte.
Warum gaben sie sich überhaupt mit solchen Lappalien ab? Warum kümmerten sie sich nicht um Khaled? Hatten sie denn den Knall nicht gehört? Wussten sie denn nicht, was geschehen war?
Der Krankenwagen setzte sich in Bewegung. „Wohin bringen Sie mich?“, fragte sie und hoffte, dass wenigstens einer der Insassen Englisch sprach.
„Hebra“, war die knappe Antwort. „Krankenhaus.“
„Aber was ist mit Khaled?“, rief sie. „Sein Auto …“
Die Männer wechselten einen Blick, bei dem Sapphy das Blut in den Adern gefror. Wussten sie, was geschehen war, und sahen deshalb so niedergeschmettert aus, oder schwebten sie ebenfalls im Ungewissen und fürchteten sich genau wie sie vor der Wahrheit?
Vor der Sicherheitsschranke blieb der Wagen stehen. Sapphy blickte aus dem Fenster und sah, dass ein anderes Fahrzeug ihnen die Ausfahrt versperrte. Eine schwarze Limousine mit zwei platten Reifen, verbranntem Lack und zerschlagenen Scheiben.
Khaleds Wagen!
Noch während sie diese Erkenntnis verdaute, öffnete sich eine der Türen, und Khaled sprang heraus.
„Sapphire?“, rief er einem der Sanitäter zu, und dieser nickte und deutete auf die Hecktür des Fahrzeugs. Bevor Sapphy in der Lage war, sich von der Trage zu erheben, flogen die Türen auf und Khaled war bei ihr, riss sie in seine Arme und drückte sie an sich.
Sein Hemd war voller Ruß, und in seinen Haaren waren ein paar Stücke Sicherheitsglas, aber er lebte!
„Sapphire“, sagte er, „ich bin so erleichtert, dich zu sehen.“ Er berührte mit der Hand ihre Wange. „Aber du bist verletzt.“
Sie legte ihre Hand auf die seine. „Nicht der Rede wert. Ich glaube, dein Leibwächter hat mir das Leben gerettet. Aber mir geht es gut, ich muss nicht ins Krankenhaus.“ Währenddessen hatte sich der Wagen wieder in Bewegung gesetzt.
„Du solltest dich gründlich untersuchen lassen“, widersprach er. „Du stehst unter Schock.“
Erst da merkte sie, dass sie zitterte. Es stimmte, sie hatte einen Schock erlitten. Sie hatte solche Angst gehabt, dass Khaled gestorben sein könnte, und jetzt war sie so erleichtert, dass er lebte. Sapphy schmiegte sich an Khaled, der sie in seinen Armen wiegte.
„Ich hatte solche Angst“, sagte er. „Als ich mitbekommen habe, wie der Hubschrauber auf den Jet geschossen hat, dachte ich … Aber es geht dir gut.“ Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Gott sei Dank.“
„Mir ging es genauso. Ich
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