Romana Extra Band 4 (German Edition)
Stolz und Wut sind so unwichtig, wenn es um Liebe geht. Als ich geglaubt habe, dass dein Wagen beschossen worden sei, habe ich mir vorgenommen: Wenn du überleben solltest, würde ich dir die Wahrheit sagen, egal, ob du mich ebenfalls liebst oder nicht. Ich wollte ehrlich mit dir sein.“
„Das verstehe ich nicht“, sagte Khaled. „Was meinst du damit, egal, ob ich dich ebenfalls liebe? Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich liebe!“
Sie sah zu ihm auf. „Ich dachte, das hättest du nur gesagt, um zu verhindern, dass ich abreise.“
„Nein.“ Er berührte ihre Nasenspitze mit seinem Zeigefinger. „Das habe ich gesagt, weil ich dich liebe.“
„Aber das war, bevor ich Paolos Brief geöffnet habe. Danach hast du es mir nicht mehr gesagt. Deshalb habe ich gedacht, deine Liebeserklärung sei nur einer deiner vielen Tricks gewesen.“
„Kein Trick.“ Er lächelte traurig. „Aber ich kann verstehen, warum du das geglaubt hast. Ich habe noch nie jemanden so schlecht behandelt wie dich.“
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren. Er hatte seine Gründe gehabt, das wusste sie nun. Doch ein Finger auf ihren Lippen brachte sie zum Schweigen.
„Ich kann dich nicht bitten, mir zu vergeben, das wäre zu viel verlangt. Ich hatte vor, dich kaltblütig einem Mann zu stehlen, von dem ich annehmen musste, dass du ihn liebst …“
„Khaled …“ Sie schob seinen Finger von ihrem Mund, doch diesmal brachte er sie mit einem Kuss zum Schweigen.
„Lass mich bitte erklären“, sagte er, als er ihren Mund schließlich wieder freigab. Er lächelte, dann wurde seine Miene wieder ernst. „Es war wohl eine Ironie des Schicksals, dass die Frau, die ich einem anderen Mann stehlen wollte, mir wiederum das Herz gestohlen hat. Du hast mich so durcheinandergebracht, dass ich meinen gesamten Plan aufs Spiel gesetzt habe, indem ich dir von meinem Vorhaben erzählt habe.“
„Ich dachte, du seist verrückt.“
„Das war ich auch“, stimmte er ihr zu. „Verrückt nach dir. Und als du dann gestern sagtest, dass du zurück nach Mailand wolltest, wurde ich halb wahnsinnig vor Eifersucht. Sogar als ich dich gestern Nacht zu deinem Zeit begleitet habe, habe ich noch daran gedacht, Rache an Paolo zu nehmen. So, jetzt weißt du alles.“
„Ich muss dir auch etwas sagen.“ Sie schlang einen Arm um seinen Hals. „Paolo und ich hatten gar nicht vor zu heiraten.“
„Aber …“
„Ich weiß“, sagte sie. „In allen Zeitungen war zu lesen, dass wir verlobt seien, aber in Wirklichkeit haben wir niemals ernsthaft darüber nachgedacht. Und heute weiß ich, dass Paolo zwar immer ein guter Freund für mich bleiben wird, aber dass er einfach nicht der Richtige für mich war. Wir hätten also auch ohne deine Einmischung nicht geheiratet.“
„Du meinst, ich habe ihm gar nicht die Braut gestohlen?“
Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Bist du jetzt enttäuscht?“
„Nein.“ Er grinste. „Ich kann auf meine Rache verzichten, denn ich habe stattdessen etwas viel Wertvolleres bekommen. Dich.“
„Ich liebe dich, Khaled.“
Wieder küssten sie sich, lange und zärtlich. Als Khaled schließlich seinen Kopf zurückzog, war seine Miene wieder ernst geworden. „Ich denke, nachdem wir das geklärt haben, ist es an der Zeit für einen richtigen Antrag.“ Er atmete tief durch und blickte seiner Angebeteten tief in die Augen. „Sapphire, möchtest du meine Frau werden und mich damit zum glücklichsten Mann der Welt machen?“
„Ja, das will ich.“ Sie fiel ihm um den Hals, und ein unbeschwertes, befreiendes Lachen stieg aus ihrer Kehle auf. „Schließlich habe ich ja auch schon das perfekte Kleid.“
– ENDE –
Mein Herz flüstert Ti amo
1. KAPITEL
„Signore Valtieri! Sie müssen mich anhören!“, durchbrach die verzweifelt klingende weibliche Stimme die abendliche Stille.
Gio hatte jedoch keine Lust und keine Energie mehr, mit Camilla Ponti diplomatisch umzugehen, und außerdem keine Zeit. Ihretwegen hatte er seinen Urlaub schon um einen Tag verschoben. Sie hatte gegen seinen Klienten Marco Renaldo gerichtlich vorgehen wollen, aber dieser hatte darauf bestanden, erst noch einmal mit ihr zu reden.
Das Gespräch heute Nachmittag war sehr emotional verlaufen, die Frau hatte geschluchzt und gebettelt. Doch ihr früherer Geschäftspartner hatte sich nicht beeindrucken lassen und auf seiner Forderung bestanden. Entweder würde sie die Sache vergessen, oder er würde sie wegen Betrugs und Unterschlagung anzeigen.
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