Romana Extra Band 4 (German Edition)
habe die Explosion gehört …“ Sie brach ab.
„Das war der Helikopter“, berichtete er. „Er kam ganz nahe auf uns zu, bevor einer der Sicherheitsmänner vom Flughafen ihn abgeschossen hat. Er ist gleich neben uns auf die Straße gestürzt.“
Sie schluckte. Der Hubschrauber musste sehr nahe bei Khaleds Limousine abgestürzt sein, sonst wären die Reifen des Wagens nicht geschmolzen, und der Lack hätte keine Blasen geschlagen.
„Ich habe die Attentäterin erkannt“, fuhr Khaled fort.
„Sie? Wer war es?“
„Azizah.“
Sapphy schnappte nach Luft. Sie fand es unvorstellbar, dass ihr unterwürfiges Dienstmädchen zu einem solchen Terrorakt fähig sein sollte. „Sie war immer so nett, so hilfsbereit.“
Er seufzte. „Saleem hatte sie schon seit einiger Zeit im Verdacht, Kontakte zu Aufständischen zu unterhalten. Er hat versucht, mich zu überzeugen, sie zu entlassen, weil er um deine Sicherheit besorgt war. Aber ich habe nicht auf ihn gehört. Azizah kam aus einer hochangesehenen Familie, die dem Palast seit Generationen treu ergeben ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie eine Betrügerin sein könnte. Als wir jedoch die Wahrheit über sie herausfanden, war sie schon geflohen.“
Sapphy stutzte. Saleem hatte sich um ihre Sicherheit gesorgt? Und sie hatte ihm solches Misstrauen entgegengebracht, hatte sich unter seinen aufmerksamen Blicken so unbehaglich gefühlt. Dabei war es Azizah gewesen, die scheue, höfliche Azizah, die eine Bedrohung dargestellt hatte. Sapphy hatte ihre Umgebung vollkommen falsch eingeschätzt.
„Aber warum?“, fragte sie. „Was hatte sie gegen dich?“
„Ihre Eltern waren die engsten Berater meiner Eltern. Sie waren es, die mit meinen Eltern von der Lawine überrollt wurden. Azizah war damals erst fünf Jahre alt. Ich habe ihrer Familie eine Rente gezahlt und Azizahs Erziehung finanziert. Sie ist bei Verwandten in Jamalbad aufgewachsen. Es scheint, dass sie mir niemals vergeben haben, was mit ihren Angehörigen passiert ist, und dass Azizah zwölf Jahre lang von ihrem Hass durchdrungen wurde, bis sie beschlossen hat, zum Werkzeug ihrer Rache zu werden.“
Er drückte sie noch fester an sich. „Es tut mir so leid, dass ich dich in die Nähe einer so gefährlichen Person gebracht habe. Kannst du mir das verzeihen?“
Immer noch zitternd, fragte Sapphy sich, wie weit die Fangarme der Rache wohl noch reichen konnten. Es musste doch möglich sein, dem vielen Leid ein Ende zu setzen. Irgendwann musste der Teufelskreis doch einmal durchbrochen werden.
„Es tut mir so leid“, sagte er noch einmal, und sie erinnerte sich an das letzte Mal, als er die gleichen Worte gesagt hatte.
„Möchtest du immer noch, dass ich gehe?“, fragte sie leise.
„Wie meinst du das?“
„Das letzte Mal, als du mir gesagt hast, dass es dir leidtut, hast du mich danach in ein Flugzeug gesetzt und bist verschwunden.“ Sie schluckte. „Wenn du willst, dass ich gehe, werde ich gehen. Aber vorher gibt es etwas, was ich dir sagen muss.“
Zögernd zog er die Brauen zusammen. „Ich dachte, du konntest es kaum erwarten, von mir wegzukommen.“
„Das stimmt auch, aber nicht aus dem Grund, den du vermutest.“
„Warum dann?“
Sie seufzte. „Weil ich mich gefürchtet habe vor dem, was ich für dich empfinde. Vom ersten Moment an habe ich mich zu dir hingezogen gefühlt. Sogar als ich noch geglaubt habe, dass du eine andere Frau heiraten würdest. Und mir war klar, je länger ich hier bleiben würde, desto besser würde ich dich kennenlernen, und desto größer wäre die Gefahr, dass ich mich in dich verliebe.“
Er schwieg, und sie fürchtete, bereits viel zu viel gesagt zu haben. Doch dann fragte er schließlich: „Und?“ Seine Stimme klang ungeduldig. Hieß das, dass ihm ihre Worte nicht gleichgültig waren?
„Und es ist passiert“, fuhr sie fort. „Ich habe versucht, mich dagegen zu wehren, aber es hat nichts genützt. Und dann, als der Jet angegriffen wurde, habe ich begriffen, dass es ein Fehler war, dir nichts davon zu erzählen …“
„Moment mal“, unterbrach er sie. „Was hättest du mir sagen sollen?“
Sie atmete tief durch und nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Ich liebe dich, Khaled. Irgendwann im Laufe meines Aufenthalts hier habe ich mich in dich verliebt.“
„Wirklich?“, Er sah aus, als würde er ihr nicht glauben.
Sie nickte. „Ich war zu stolz, es dir zu sagen. Und ich war wütend, weil du mich mit einem Trick hierher gelockt hattest. Aber
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