Romana Extra Band 5 (German Edition)
„Mit Ihnen. Ich möchte sehen, ob Ihr Fuß das verträgt.“
„Es ist fast völlig verheilt. Max, hast du etwas dagegen, wenn ich mit deinem Onkel tanze?“
Max schüttelte den Kopf und zupfte an seinem Kragen. „Ich hole mir einen Brownie“, sagte er und rannte los.
Maggie hob die Arme.
Nicholas nahm jedoch ihren Arm und zog sie vom Balkon weg. „Im Ballsaal.“
Maggie zögerte. „Muss das sein?“
Er nickte. „Ja.“ Er führte sie fast bis zur Mitte der Tanzfläche.
„Gibt es einen bestimmten Grund, warum wir nicht weiter am Rand bleiben konnten?“
„Ja, den gibt es“, sagte Nicholas. „Ich will, dass er Sie sieht.“
„Wer soll mich sehen?“
„Mein Bruder.“
„Welcher Bruder?“
Er schaute sie ungläubig an. „Michel.“
„Sie versuchen aber nicht etwa, einen Skandal heraufzubeschwören, oder?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich glaube, dass Sie gut für ihn sind. Ich will nicht, dass er das vergisst.“
Maggie blickte an Nicholas’ Schulter vorbei zu der schönen Isabella. „Es wäre verständlich, wenn er mich vergäße. Sie ist unglaublich, geradezu vollkommen.“
„Nein, fade“, erwiderte er. „Alles, was an ihr vielleicht einmal interessant war, hat man ihr abgewöhnt. Michel würde vor Langeweile sterben. Sie sind eine exzellente Tänzerin. Alles an Ihnen strahlt heute Abend. Bis auf Ihre Augen.“
Maggie senkte den Kopf. „Sind alle Dumonts so einfühlsam?“
„Zum größten Teil. Wenn man als Autorität eine entsprechende Position zu verteidigen hat, kann Einfühlungsvermögen überlebenswichtig sein. Da wir gerade von Autorität sprechen, wussten Sie, dass die Königin Michel schon die gesamte Regierungsverantwortung übergeben hat, nur nicht offiziell den Thron?“
Maggie versuchte nicht in Michels Richtung zu blicken. „Nein.“ Sie sah ihn fragend an.
„Tja, sie wartet darauf, dass er wieder heiratet.“
Maggie schwieg. „Macht es denn einen wesentlichen Unterschied, ob er die Krone hat oder nicht?“
Nicholas nickte. „Wenn Michel den Thron offiziell übernimmt, dann kann er seine Berater selbst wählen und selbst entscheiden, welche Politik er betreiben will. Bis dahin wandelt er auf einem schmalen Grat zwischen den Wünschen der Königin und seinen eigenen Visionen.“
„Klingt nach einer ganz besonderen Herausforderung“, murmelte Maggie und dann sah sie doch in Michels Richtung. Ihre Blicke trafen sich und ihr Puls fing prompt an zu rasen. Rasch blickte sie in eine andere Richtung. Sie fand es schrecklich, dass Michel sich unter Druck gesetzt fühlte zu heiraten. Sein Leben war kompliziert genug. „Warum erzählen Sie mir das alles?“
„Ich betreibe nur Konversation.“
Sie tanzte dreimal mit Nicholas, danach wurde sie von zwei anderen Männern aufgefordert. Schließlich entschuldigte sie sich und holte sich ein Glas Champagner. Am liebsten hätte sie zwei Gläser genommen, doch sie überlegte es sich anders und machte sich auf die Suche nach Max. Sie fand ihn beim Buffet, dort, wo die Desserts aufgebaut waren.
„Ich wage gar nicht zu fragen, wie viel Süßes du gegessen hast“, sagte Maggie, als sie ihm die Krümel von den erhitzten Wangen strich.
„Nur ein paar“, sagte er, verzog jedoch leicht das Gesicht. „Mein Bauch fühlt sich nicht gut an.“
„Oh, oh, es waren wohl doch mehr als ein paar“, sagte sie.
Sie hörte Stimmen von hinten und drehte sich um.
„Oh, sehen Sie nur, Prinz Michel wird gleich Isabella Garbanza vorstellen. Sind sie nicht ein perfektes Paar?“, hörte sie jemanden sagen.
Ihr wurde flau, doch sie versuchte das zu ignorieren, als sie Michels Stimme hörte.
„Meine Damen und Herren, ich habe das große Vergnügen, Ihnen unseren Ehrengast, Isabella Garbanza, vorzustellen.“
Die Menschen applaudierten, und Isabella lächelte huldvoll und nickte. „Eindeutig der Stoff, aus dem Prinzessinnen gemacht sind“, murmelte Maggie lautlos.
„Was haben Sie gesagt?“, fragte Max.
Sie blickte in das kleine Jungengesicht, und dabei kam ihr eine Idee. „Nichts, aber es gibt etwas, das du noch tun solltest, bevor wir gehen.“
Sein Gesicht hellte sich auf. „Wir gehen?“
„Auf jeden Fall“, erwiderte sie. „Hast du Mademoiselle Garbanza schon kennengelernt?“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich finde, du solltest dich ihr vorstellen.“
Max blickte zu der langen Schlange von Menschen, die darauf warteten, dem Ehrengast vorgestellt zu werden. „Die Schlange ist furchtbar lang.“
Maggie
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