Romana Extra Band 5 (German Edition)
„Ja.“
Maggie machte einen Schritt vorwärts und schlang beide Arme um ihn, dann blickte sie zu ihm hoch und drückte ihre warmen, vollen Lippen auf seine. Ihm war, als würde tief in seinem Inneren jemand vor Erleichterung aufseufzen. Es fühlte sich so ganz und gar richtig an, Maggie zu umarmen.
Sie löste sich von ihm. „Ich hatte das Gefühl, dass du das jetzt gebraucht hast.“
Das konnte er nicht bestreiten, aber es machte ihm das, was er ihr zu sagen hatte, keineswegs leichter. „Ich habe dich aus einem bestimmten Grund rufen lassen. Ich bekomme heute Nachmittag einen Gast und ich wollte dich vorwarnen.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Du hast doch andauernd Besucher, oder?“
„Oft.“ Er nickte. „Aber das lässt sich nicht vergleichen. Wir geben heute Abend eine Party ihr zu Ehren.“
„Oh, ich weiß. Max hat mich gebeten, mit ihm zu kommen. Ich habe mir von der Tochter eines der Verwaltungsassistenten ein Kleid geliehen.“
Michel gab sich einen Ruck. „Es ist die Tochter eines italienischen Grafen. Ihr Vater hat in der Regierung sehr viel Einfluss. Außerdem ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Die Berater sind sehr von ihr beeindruckt. Sie hat verschiedene Internate in der Schweiz besucht und spricht drei Sprachen fließend. Sie hat Stil, und außerdem offenbar einen angenehmen Charakter.“ Er schwieg einen Moment. „Sie gilt als mögliche Heiratskandidatin für mich.“
Maggies Augen weiteten sich. „Oh“, sagte sie nur, doch er konnte ihr ansehen, dass in ihrem Inneren ein Sturm tobte. Sie wandte den Blick ab – und das genügte, um Michel das Gefühl zu geben, als habe ihn ein Dolch durchbohrt. Sie holte tief Luft, so als würde sie um Fassung ringen, dann drehte sie sich wieder zu ihm um.
„Ich hoffe nur, du wirst dafür sorgen, dass sie Max gern hat. Er ist so ein wundervoller Junge und er verdient es, Menschen um sich herum zu haben, die das erkennen und schätzen.“
„Isabella ist nur eine potenzielle Kandidatin, nicht mehr“, erklärte Michel. „Aber sie wird dieses Wochenende unser Gast sein und ich hielt es für angebracht, dich zu informieren.“
Maggie nickte eifrig. „Natürlich“, sagte sie. „Damit ich mich darauf einstellen kann, dass wir keine Zeit miteinander verbringen können.“
„Du musst verstehen, das ist reine Pflichterfüllung aus politischen Gründen. Gefühle spielen dabei keine Rolle.“
Sie presste die Lippen aufeinander und sah ihn traurig an. „Tja, umso schlimmer. Tu nur, was du tun musst. Mach dir um mich keine Sorgen.“ Sie stand nur einen Meter von ihm entfernt, doch es hätten genauso gut Lichtjahre sein können. „Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast.“
Er wollte ihr sagen, dass dieser Besuch nichts mit seinen Gefühlen für sie zu tun hatte, aber er war es nicht gewohnt, sich zu rechtfertigen. „Keine Ursache.“
Sie nickte und ging zur Tür. Bevor sie hindurchging, blickte sie über die Schulter zurück. „Ich hoffe, sie bringt dich zum Lachen.“
An diesem Abend zog Maggie sämtliche Register: knöchellanges, schulterfreies, geschlitztes Kleid in Türkis, hochhackige Sandaletten, Wimperntusche, Lidschatten, Rouge, Lippenstift, Parfüm.
Dennoch fühlte sie sich wie eine Amateurin im Vergleich zu Isabella, der italienischen Besucherin. Die Frau war in ein extravagantes Gebilde aus Chiffon gekleidet und hatte eine Figur, die Maggie das Schokocroissant bereuen ließ, das sie zum Frühstück genossen hatte. Und wenn Isabella sich bewegte, schien sie zu schweben.
Maggie gab sich alle Mühe. Während sie mit Max auf dem Balkon tanzte, sagte sie sich, es spielte ohnehin keine Rolle. Sie würde nie als Kandidatin für Prinz Michel Dumont infrage kommen, und sie wollte das auch gar nicht. Wenn es einen Job gab, für den sie sich überhaupt nicht eignete, dann war das der als Ehefrau eines Prinzen.
„Eins-zwei-drei, eins-zwei-drei.“ Max zählte den Takt, während er Maggies Hände hielt und sich mit ihr im Walzer drehte. Er stellte sich erstaunlich geschickt an.
„Du machst das super. Bist du sicher, dass du das noch nie gemacht hast?“
Max schüttelte vehement den Kopf. „Niemand außer dir wollte bis jetzt mit mir tanzen.“
Maggie spürte eine Hand auf ihrer Schulter.
„Darf ich?“, fragte eine männliche Stimme.
Als sie sich umdrehte, war sie erleichtert, Nicholas zu sehen. Sie lächelte, obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war. „Möchten Sie mit Max tanzen oder mit mir?“
Nicholas lachte.
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