Romana Extra Band 6
leben. Was hältst du von dem Kompromiss: Sommer und Weihnachten in Blackmead, den Rest des Jahres in Portofino?“
„Das klingt wunderbar – aber teuer. Können wir uns das leisten?“
„Wenn deine Kasimir-Bücher gut ankommen und meine nächste Ausstellung gut läuft, können wir uns das leisten, denke ich.“
Im folgenden Frühjahr fand David Warrens nächste Ausstellung in London statt. Sie wurde nicht nur von seriösen Kunstkritikern gelobt, sondern auch in der Regenbogenpresse wurde darüber berichtet. Deren Aufmerksamkeit galt vor allem dem Bild Mädchen in goldenem Bett , einem Ganzkörperporträt der Frau des Künstlers.
Zum Zeitpunkt der Vernissage war Bethanys Mann nicht in England. Nach seiner Rückkehr fuhr er mit seiner Frau nach London, um sich die Ausstellung anzusehen.
Als sie die Galerie wieder verließen, fragte Bethany ihn: „Wenn du Künstler wärst und dieses Porträt von mir gemalt hättest, würdest du wollen, dass andere Menschen es sehen?“
Robert dachte nach. „Ich glaube schon, ja. Es ist zweifellos Davids Meisterwerk. Liz hat es nichts ausgemacht, dass es in der Ausstellung gezeigt wurde, oder?“
„Ich glaube nicht. Sie ist momentan so überglücklich, dass ihr alles andere egal ist. Aber ich fände es schon merkwürdig zu wissen, dass jeder mich splitterfasernackt sehen kann.“
An diesem Abend saß David auf der Terrasse der Villa Delphini. Seine Frau saß auf seinem Schoß, und er hatte seine Hand auf ihren Bauch gelegt, um zu spüren, wie sich ihr Kind bewegte.
„Meine Mutter ist fest entschlossen, uns zu besuchen“, sagte Liz, die am Morgen einen Brief von ihrer Mutter erhalten hatte. „Ich weiß nicht, wie ich sie davon abhalten kann.“
David lächelte. „Von mir aus kann sie ruhig kommen.“
„Du wirst sie nicht mögen. Sie ist der größte Snob aller Zeiten. Nur weil ich es geschafft habe, mir einen Adeligen zu angeln, entdeckt sie plötzlich ihre mütterlichen Gefühle.“
„Möglicherweise wird sie als Großmutter besser sein, als sie als Mutter war“, meinte David milde.
„Vielleicht.“ Liz stand auf und lehnte sich an die Balustrade, um zum Hafen hinunterzuschauen. „Ich nehme es ihr nicht mehr übel, dass sie eine katastrophale Mutter war. Du hast mich für alle schlechten Zeiten in meinem Leben entschädigt. In den letzten sechs Monaten habe ich mehr Glück erlebt als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben.“
„Ich auch.“ David stellte sich neben sie. „Es hat sich gelohnt, auf dich zu warten“, flüsterte er und küsste sie.
– ENDE –
Geliebt von einem feurigen Argentinier
1. KAPITEL
Ava hatte unbedingt frische Luft gebraucht und deshalb die Glastür zu ihrem Schlafzimmer weit geöffnet. So konnte sie auch gut beobachten, wie der Jeep mit dem argentinischen Gast das hohe schmiedeeiserne Tor passierte, das Haus und Garten von der Außenwelt trennte. Der lockere Kies der Auffahrt prasselte gegen die Kotflügel des Wagens und verjagte die bunt gefiederten Loris, die in den orangeroten Blüten der Flammen-Grevillea nach Nektar gesucht hatten.
Durch die zarte Gardine vor fremden Blicken geschützt, sah Ava, wie der Jeep in weitem Bogen um den Springbrunnen herumfuhr und vor den flachen Stufen, die zur Veranda des Wohnhauses hinaufführten, stehen blieb.
Juan-Varo de Montalvo war angekommen.
Avas Anspannung wuchs, obwohl es keinen Grund dafür gab. Ihr Herz hatte lange nicht mehr so heftig geklopft – noch dazu ohne erkennbaren Anlass. Nichts rechtfertigte diese Aufregung. Wirklich gar nichts.
Rasch wandte sie sich ab und warf einen Blick in den Spiegel ihres Schminktischs. Die cremefarbene Bluse und die enge hellbraune Hose wirkten schlicht genug. Dazu trug sie einen breiten braunen Ledergürtel, der ihre schlanke Taille betonte. Sie hatte lange überlegt, was sie mit ihrem goldblonden Haar anstellen sollte, und sich dann entschlossen, es offen zu tragen. So kam es am besten zur Geltung.
Einen Moment blieb sie unschlüssig in der Mitte des hübsch eingerichteten Zimmers stehen. Sie hatte schon viele Besucher auf Kooraki empfangen, aber diesmal spürte sie eine unerklärliche Unruhe, die sie mit drei tiefen Atemzügen zu bekämpfen versuchte. Irgendwo hatte sie gelesen, dass es helfen sollte, und seitdem befolgte sie den Rat. Auch heute hatte es eine beruhigende Wirkung, die es ihr leichter machte, hinunterzugehen und den illustren Gast zu begrüßen.
Sie schlich so leise zum oberen Treppenabsatz, als wollte sie Juan-Varo
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