Romana Extra Band 8 (German Edition)
Janine gesagt, er wolle sie in Italien besuchen.“
Beschämt biss Laura sich auf die Lippe. Und sie hatte Falco Wein ins Gesicht geschüttet!
„Wie dumm ich reagiert habe! Aus allem habe ich die falschen Schlüsse gezogen. Wahrscheinlich hat Janine vorhin die Nachricht von der Ankunft ihres Freundes erhalten und wollte dir Bescheid sagen, dass sie sich mit ihm trifft.“
„Weil sie uns sozusagen in einem intimen Augenblick angetroffen hat und uns nicht stören wollte, ist sie einfach losgefahren, um die Fähre noch zu erwischen.“ Falco nickte.
„Du musst mich für eine Idiotin halten!“ Laura barg das Gesicht in den Händen. Dann spähte sie zwischen den Fingern hindurch zu Falco hinüber. „Aber du wusstest die ganze Zeit, dass ich dich und Janine für ein Paar hielt. Warum hast du mich nicht gleich aufgeklärt?“
„Hätte ich das denn tun sollen?“
„Sicher. So dachte ich die ganze Zeit, dass du Janine hintergehst.“
Falco beugte sich vor, um ihr in die Augen zu blicken. „Du weißt doch, dass das nicht meine Art ist. Ich mag viele Laster haben, aber ich bin kein Frauenheld. War ich dir denn je untreu?“
„Nein“, antwortete sie bestimmt.
Unter seinem Blick wurde ihr heiß. Vor Rührung war ihr die Kehle wie zugeschnürt. Wie wundervoll er ist, sagte Laura sich immer wieder. Wie falsch habe ich ihn eingeschätzt, diesen wunderbaren, fürsorglichen Mann, der der Vater meines Kindes ist.
Sie sehnte sich danach, ihn zu umarmen, sein Gesicht und Haar zu streicheln und das winzige Muttermal an seinem linken Augenwinkel zu küssen.
„Entschuldige bitte mein Verhalten“, meinte sie stattdessen zurückhaltend. „Ich hätte wissen müssen, dass du dazu nicht fähig bist.“
Falco nickte. „Ja, ausgerechnet du hättest es wissen müssen.“
Er schien sie mit seinen Blicken verschlingen zu wollen. Laura schmolz förmlich dahin. Aber als er in einem harten, anklagenden Ton fortfuhr, erstarrte sie. „ Du neigst zur Untreue. Vielleicht hast du die falschen Schlussfolgerungen gezogen, weil du mich mit deinen Maßstäben gemessen hast.“
Seine Worte wirkten wie eine kalte Dusche auf sie. Laura erzitterte am ganzen Körper. Im Handumdrehen war er wieder ein Fremder.
Immer noch musterte Falco sie. „Liege ich damit richtig?“
Laura blieb ihm eine Antwort schuldig, obwohl er ihr Schweigen als Eingeständnis wertete. Sie brachte kein Wort über die Lippen.
Falco erhob sich. „Nun ist unsere Diskussion beendet. Du kannst gehen, wann immer du möchtest.“
Eilig verließ er den Raum. Sie blieb verzweifelt zurück. Ihr blutete das Herz, so tief war sie getroffen.
Am folgenden Vormittag erreichte Laura mit einem Taxi rechtzeitig die erste Fähre. Während Janine, deren Freund und Falco noch schliefen, setzte sie zum Festland über, um niemals wieder zurückzukehren.
10. KAPITEL
Als Laura in den frühen Morgenstunden nach einer fast schlaflosen Nacht in ihrem Hotelzimmer erwachte, konnte sie endlich wieder klar denken. Sie hatte die Lösung für die Fragen gefunden, die sie die Nacht über nicht zur Ruhe hatten kommen lassen. Sie erhielt damit auch die Antwort darauf, warum sie nicht mit dem ersten Flugzeug nach London zurückgeflogen war, sondern sich stattdessen ein Zimmer in einer pensione in Neapel genommen hatte.
Als sie in der Nacht am Fenster gestanden und in den sternenübersäten Himmel über der Bucht von Neapel hinausgeblickt hatte, hatte ihr eine innere Stimme trotz all ihrer Zweifel zum Bleiben geraten. Obwohl sie in der salzigen Meeresbrise, die sich mit süßem Akazienduft mischte, tief durchgeatmet hatte, war sie völlig durcheinander gewesen.
Einerseits musste sie zugeben, dass sie Falco tatsächlich immer noch liebte. Dass er Janine geholfen hatte, hatte sie ungeheuer gerührt. Sie bewunderte ihn sehr. Andererseits konnte sie einfach keinen Mann lieben, der sie fortwährend völlig ungerechtfertigt der Untreue beschuldigte.
Kurz bevor es dämmerte, kam ihr plötzlich der rettende Gedanke.
Obwohl es ihr schien, als wäre sie erst vor einem Augenblick eingeschlafen, war sie plötzlich hellwach. Sie wusste, was sie zu tun hatte.
Die Hände zu Fäusten geballt, saß sie mit pochendem Herz im Dunkeln.
Es war riskant. Aber sie musste das Risiko eingehen.
Leicht zusammengekauert, die Arme um die Knie geschlungen, saß Falco auf dem Felsen und blickte auf das Meer hinaus. Er trug eine weiße Hose und ein schlichtes blaues T-Shirt.
Einen Moment lang schreckte Laura davor
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