Romana Extra Band 8 (German Edition)
ungeduldig. Dass dies nur die halbe Wahrheit war, brauchte Falco nicht zu wissen. „Wegen deines und meines Verhaltens“, fügte sie noch schnell hinzu. „Wie sich die Dinge zwischen uns entwickeln, gefällt mir nicht. Ich möchte Janine nicht verletzen. Und wenn du auch nur einen Funken Anstand besitzen würdest, würdest du mich jetzt nicht aufhalten.“
Heftig atmend griff sie wieder nach ihrem Koffer. „So, jetzt hattest du deine Diskussion. Lass mich bitte vorbei.“
„Noch nicht.“ Falco verschränkte immer noch die Arme vor der Brust. „Ich muss dich leider enttäuschen, das war noch keine Diskussion. Bei einer Diskussion hat jeder Beteiligte das Recht zu sprechen. Du hast dir noch nicht angehört, was ich von all dem halte.“
„Muss ich mir das denn anhören?“ Laura funkelte ihn an. „Du weißt so gut wie ich, dass ich die Wahrheit gesagt habe.“
„Du meinst, bezüglich Janine und unserer Pflicht ihr gegenüber?“ meinte er spöttisch.
Laura presste die Lippen aufeinander. „Du weißt genau, wovon ich gesprochen habe.“
„In diesem Fall …“ Statt sie gehen zu lassen, nahm er ihr den Koffer aus der Hand und schob ihn in eine Ecke. „In diesem Fall hat unsere Diskussion noch gar nicht begonnen.“
Lächelnd ergriff er ihren Arm, womit er jeder Reaktion ihrerseits zuvorkam. „Möchtest du lieber hier oder unten im Salon reden?“
„Es gibt nichts zu bereden.“ Sie versuchte vergeblich, sich zu befreien. „Lass meinen Arm los! Was zum Teufel hast du vor?“
„Hier oder unten im Salon?“ wiederholte er, ohne seinen Griff zu lockern. Da sie stumm weiter mit ihm rang, beantwortete er seine Frage selbst. „Der Salon ist besser. Dort können wir einen Drink nehmen. Du wirst wahrscheinlich einen gebrauchen können.“
„Lass mich los, sonst verpasse ich meine Fähre.“
„Dann nimmst du eben die nächste.“ Falco gab ihren Arm nicht frei, sondern schob sie auf den Treppenabsatz hinaus. „Muss ich dich die Treppe hinabtragen, oder gehst du allein?“
„Ich gehe lieber, danke!“ Laura gab ihren Widerstand auf. Es war vergebliche Mühe, und ihr Arm schmerzte bereits. Sie warf Falco einen wütenden Blick zu. „Von mir aus kannst du heute auf deine Rolle als Steinzeitmensch verzichten“, meinte sie bissig.
„Ganz wie du willst“, bemerkte er amüsiert. „Wenn du dich wie ein launisches Kind verhältst, kann ich sie dir allerdings nicht ersparen.“
Wohl oder übel beschloss Laura, ihm zuzuhören und dann mit der nächsten Fähre abzureisen. Sie nahm in einem der Damastsessel Platz und beobachtete unter halb gesenkten Lidern, wie Falco zur Bar hinüberging. Sie fühlte sich lediglich ungemein irritiert, war aber kein bisschen neugierig.
Wenige Sekunden später reichte er ihr das gewünschte Glas Mineralwasser. Er hatte sich für einen Whisky entschieden. „Zum Wohl!“ meinte er. „Oder, wie man hier sagt, salute !“
Laura verweigerte jede höfliche Erwiderung. Stattdessen sah sie unbehaglich zu, wie er es sich ihr gegenüber in einem Sessel bequem machte. „Also, was wolltest du mir Wichtiges mitteilen?“
Falco ließ sich nicht drängen, sondern trank erst genießerisch einen Schluck von seinem Whisky. „Dass du ohne ein Wort abreisen wolltest, empfinde ich zumindest als unprofessionell, um nicht zu sagen, als einen Verstoß gegen die Etikette.“
Mühsam unterdrückte Laura einen ungeduldigen Seufzer. „Wenn du darüber diskutieren wolltest, ist das in fünf Sekunden getan. Bitte verzeih mir meine schlechten Manieren, aber ich hielt es für das Beste, ohne ein Wort abzureisen. Und zwar für uns alle. Meine Gründe habe ich bereits genannt.“
„Und was ist mit deinem Auftrag? Sollte ich auf deine Rückkehr warten oder mir doch lieber einen anderen Innenarchitekten suchen?“
„Ich hätte dich vom Festland aus angerufen oder dir einen Brief geschrieben, in dem ich dir meine Bedingung für die weitere Zusammenarbeit genannt hätte.“
„Dass ich mich nicht in meinem Haus aufhalten darf“, ergänzte er amüsiert ihre Ausführungen. „Und all das, weil du plötzlich Janines wegen Gewissensbisse bekommen hast?“
Streng musterte Laura ihn. „Du kannst ruhig lachen! Ich habe nicht erwartet, dass du das verstehst.“
Heiter kam er ihrer Aufforderung nach. „Du unterstellst mir vielleicht schmeichelhafte Dinge! Du sagst damit mehr oder weniger, dass es dir immer schwerer fällt, die Hände von mir zu lassen, je länger du hier bist.“
Sie errötete
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