Romana Extra Band 8 (German Edition)
es offenbar aus einem bestimmten Grund wissen wollte.
„Er hatte mich aus heiterem Himmel angerufen. Er meinte, er hätte gehört, dass ich auf der Suche nach Möbeln bin, und wollte mir ein gutes Angebot machen.“
„Vorher kanntest du ihn nicht?“
„Als er mich damals mit dem Auto zu seiner Galerie gebracht hat, habe ich ihn zum ersten Mal gesehen.“
Falco war blass geworden. Seine Gedanken schienen sich zu überschlagen.
Neugierig beugte Laura sich vor. „Wieso stellst du mir all diese Fragen? Was macht es für einen Unterschied, wie ich diesen Mann kennen gelernt habe?“
„Es ist wichtig.“ Mit geschlossenen Augen schüttelte er den Kopf. Sie spürte, wie erschüttert er war. Seufzend erschauerte er am ganzen Körper. Er lehnte sich gegen den Felsen und sah in den Himmel.
„Dieser Mann kam zu mir ins Hotel, als ich in London nach dir suchte“, fuhr er fort. „Er machte mir eine fürchterliche Szene, in der er mir den eifersüchtigen Liebhaber vorspielte. Er sagte mir, ich solle verschwinden. Du würdest mich nicht sehen wollen, weil ihr euch verliebt hättet.“
„Wie bitte?“ Ihr wurde übel.
Mit in die Ferne gerichtetem Blick sprach Falco weiter. Er ertrug es wohl nicht, sie anzusehen. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade von der Detektei deine Adresse bekommen und war sozusagen auf dem Sprung zu dir. Er drückte mir seine Visitenkarte in die Hand und erklärte, ein Freund von ihm würde in der Detektei arbeiten. Dieser hätte ihm gesagt, dass ich auf der Suche nach dir bin.“
Frustriert strich Falco sich durchs Haar. „Wie dumm von mir, ihm auf den Leim zu gehen! Aber er war ziemlich überzeugend.“ Er stieß einen Fluch aus. „Ich wette, ich kenne den Drahtzieher des ganzen Schmierentheaters. Er muss ihm deine Telefonnummer gegeben, ihn in mein Hotelzimmer geschickt und auch sichergestellt haben, dass ich euch zusammen sehe.“
Falco machte eine Pause, um wütend Luft zu holen. „Schon lange habe ich vermutet, dass das alles auf das Konto meines Vaters geht.“
Plötzlich begriff auch Laura. Falco sah sie an. Sie waren beide dem bösartigen Intrigenspiel Oskar Roths zum Opfer gefallen.
„Er dürfte sogar die Detektei für seine Zwecke eingespannt haben.“ Die entsetzliche Wahrheit trat nun zutage. „Diese dürfte Oskar noch vor dir über meinen Aufenthalt informiert haben, damit er die Sache mit dem Antiquitätenhändler einfädeln konnte.“ Laura barg schluchzend das Gesicht in den Händen. „Was für ein bösartiger Mensch dein Vater nur ist!“
„Ich weiß, und ich habe es wahrscheinlich schon immer gewusst“, meinte Falco mit geschlossenen Augen. Er zitterte am ganzen Körper. „Zuerst wollte ich es nicht glauben. Keiner möchte so etwas von seinem Vater glauben. Aber am Ende musste ich es akzeptieren.“
Laura sah auf. „Dass du trotzdem zu ihm gehalten hast, ist mir aber völlig unverständlich.“
Falco musterte sie erstaunt. „Was meinst du denn damit?“ Er lächelte traurig und schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Laura, mein Vater und ich gehen längst getrennte Wege. Seit Jahren haben wir kein Wort mehr miteinander gesprochen.“
„Aber du arbeitest doch noch in seiner Firma?“
„Ganz bestimmt nicht. Schon lange bin ich nicht mehr daran beteiligt. Heute bin ich Kunsthändler.“
Er suchte ihren Blick. „Nach diesem fürchterlichen Debakel vor drei Jahren habe ich den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Selbst wenn ich damals nicht geahnt habe, dass er die ganze Sache inszeniert hat, war sein Bestechungsbesuch schon Grund genug. Danach konnte ich seinen Anblick nicht mehr ertragen.“
Einen Moment lang herrschte angespanntes Schweigen. Wie sehr hatte sie sich in ihm getäuscht! „Falco, es tut mir so leid.“
Falco nahm ihre Hand. „Es braucht dir nicht leidzutun, denn es war nicht dein Fehler. Eher meiner, weil es mein Vater war. Und ich hätte es wissen müssen.“
„Aber ich habe dich belogen. Ich habe gesagt, dass ich untreu war. Wenn ich es nicht getan hätte …“
Doch Falco winkte nur ab. „Ich verstehe dein Verhalten voll und ganz.“ Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Hand. „Ich verstehe auch, warum du deine Behauptung aufrechterhalten hast. Du hattest jedes Recht, wütend auf mich zu sein.“
„Ja, ich war wütend.“ Laura verstummte und sah weg. Ihr Herz pochte aufgeregt, als sie ihren ganzen Mut für die letzte Enthüllung zusammennahm. „Aber ich hatte auch Angst.“
„Wieso denn das?“ fragte Falco
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