Romana Gold Band 11
blindlings vertrauen. Obwohl sie Ted vergessen wollte, schien er sich immer wieder in ihre Gedanken einzuschleichen. Die Erinnerung an ihn und an das, was er getan hatte, weckte in ihr den Wunsch, sich zu waschen. Sie ging in das angrenzende Badezimmer und reinigte sich sorgfältig die Hände unter fließendem Wasser, als könnte sie damit die unangenehmen Erlebnisse ungeschehen machen.
Das Bad war in zartem Pink gehalten. Alles, was sie nur brauchen könnte, stand ordentlich aufgereiht auf der marmornen Ablage über dem Waschbecken: duftende Seifen, verschiedene Shampoos, Badezusätze und eine Haarspülung. Als sie die flauschigen Handtücher sah, hätte sie am liebsten sofort ein heißes Bad genommen.
Dann fiel ihr Sara ein, und sie seufzte. Warum hatte das Mädchen ihr etwas vorgemacht? Langsam ging sie die Treppe hinunter und hoffte, Ron nicht zu begegnen. Er glaubte nun, sie hätte seine Schwester absichtlich vor ihm versteckt. Und dann ihr Verhalten am See … Ihre Wangen röteten sich, als sie an die Ereignisse am Morgen dachte. So hatte sie noch nie auf einen Mann reagiert, und das beunruhigte sie.
Sara wartete am Fuß der Treppe auf sie, und Jamsey musste unwillkürlich lächeln. Die Gedanken an Ron verdrängte sie – irgendwann musste sie sich ernsthaft damit auseinandersetzen, aber für den Moment schob sie es noch auf.
„Du hast dich ziemlich verändert“, bemerkte sie trocken. Sara trug nun eine eng anliegende dunkelblaue Hose und einen modernen bestickten Pullover. Leichte Röte überzog ihre Wangen, dann hakte sie sich bei Jamsey ein und führte sie in den Salon.
„Bitte sei nicht böse – ich muss nachher noch mit Ron sprechen, und das ist schlimm genug.“
„Ich auch, und ich habe ebenfalls ein wenig Angst davor. Aber dann hast du ihm ja schon alles erklärt.“
„Was meinst du damit?“, fragte Sara und schenkte Kaffee ein.
„Sara!“ Jamsey fühlte Panik in sich aufsteigen. „Du musst ihm die Wahrheit sagen. Ich hatte keine Ahnung, wer du bist.“
„Ach so, ja natürlich. Ich bezweifle allerdings, dass er mir glauben wird. Wenn Ron so wütend ist, hört er nicht auf Erklärungen“, erwiderte Sara ernst.
Jamsey schluckte nervös und umfasste ihre Kaffeetasse. „Sicher wird er dir zuhören. Er muss einfach“, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Sie konnte unmöglich hier bleiben, wenn er so schlecht von ihr dachte. Für Ron war schlimm genug, dass sie eine McDonald war.
„Ich werde versuchen, ihn zu überzeugen – das verspreche ich dir.“ Sara nahm Jamseys Hand und drückte sie leicht. „Und du kannst ein gutes Wort für mich einlegen. Er wird auf dich hören – ich glaube, er mag dich.“
„Mich? Ich denke, da täuschst du dich.“ Jamsey lachte, spürte aber leichte Erregung bei diesem Gedanken.
„Er hat dich heute Morgen zur Blockhütte mitgenommen“, stellte Sara triumphierend fest.
„Das stimmt, aber …“ Jamsey sprach nicht weiter. Sie konnte Sara unmöglich davon erzählen. Es war zu persönlich, und sie war sich selbst nicht im Klaren darüber, was genau geschehen war.
„Er nimmt niemand mit zum See – nicht einmal mich“, erwiderte Sara schnell. „Seit das Adlerpärchen dort nistet, hat er sogar den Anglern den Zutritt verboten.“
„Adler?“, fragte Jamsey erstaunt.
„Ja, sie haben dort ihr Nest gebaut. Letztes Jahr wurden sie gestört und haben ihre Brutstätte verlassen. Ron war wütend und hat sich geweigert, Anglerlizenzen auszugeben. Er hat allen Besuchern untersagt, in die Nähe des Sees zu gehen.“
„Vorher konnten Feriengäste dort fischen?“ Jamsey war plötzlich unbehaglich zumute.
„Natürlich. Ron wollte nur nicht, dass die Schönheit dieser Natur unter großen Campingplätzen und Massentourismus leidet, aber Besucher konnten jederzeit dort angeln oder fischen.“
„Bis die Adler sich niederließen“, sagte Jamsey nachdenklich. Ihr Magen krampfte sich nervös zusammen, als sie daran dachte, was sie alles zu ihm gesagt hatte – seine Erklärung hatte sie nicht hören wollen. Der Streit war also ihre Schuld gewesen.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Sara besorgt, als sie Jamseys bekümmerten Gesichtsausdruck sah.
„Nein, alles in Ordnung.“ Jamsey schüttelte den Kopf. „Warum hast du mir einen falschen Namen genannt? Das musst du mir erklären“, sagte sie dann und wechselte das Thema.
„Ich möchte eine Schauspielschule besuchen – ich habe Talent …“
„Ich weiß.“
„Das war der Grund.
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