Romana Gold Band 11
Brian wütend. Dann: „Wir müssen reden. Bitte.“
Isabel wirkte ängstlich. „Nicht jetzt.“
„Warum nicht jetzt?“
„Miss Calder …“
„Zum Teufel mit Miss Calder“, gab Brian barsch zurück und schlang einen Arm um ihre Hüfte. „Isabel …“
„Entschuldigt mich!“ Ohne, dass sie beide es gemerkt hatten, war Grace vom anderen Ende des Korridors zu ihnen gekommen, und Brian wusste sofort, dass er hätte warten müssen, bis sie fort war, bevor er seine Gefühle so offen zeigte. „Ich sehe dich später, Liebling“, fügte sie hinzu und ließ die schwarze Seide so rutschen, dass eine ihrer weißen Schultern entblößt war. „Ich sehe, dass du im Augenblick alle Hände voll hast. Tu nichts Törichtes, ja?“
Sie schaute ihre errötete Rivalin spöttisch an, bevor sie über den Korridor enteilte. Brian wusste, was Isabel sagen würde, bevor sie den Mund öffnete.
„Ich muss gehen …“
„Warum?“
Isabel verdrehte die Augen. „Du weißt, warum“, sagte sie angewidert, während Grace noch einen Blick in ihre Richtung warf, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand. „Das … das ist nicht sehr vernünftig.“
„Was heute Morgen geschah, war auch nicht besonders vernünftig“, erklärte er grimmig. Und dann drängend: „Isabel … ich brauche dich. Es ist mein Ernst. Wende dich jetzt nicht von mir ab. Komm wenigstens und nimm einen Schlummertrunk mit mir.“
Sie hätte ihm nicht nachgeben dürfen. Das wusste sie. Aber das tat sie immer bei ihm. Und warum? Weil sie ihm glaubte, als er sagte, er brauche sie? Weil sie ihn bedauerte, weil er seine Frau verloren hatte, und Mitleid mit ihm hatte? Nein!
Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass ihre Verbindung mit Brian Lindsay ebenso viel mit ihren eigenen Bedürfnissen zu tun hatte.
Sie hatte nicht die Absicht gehabt, das Schloss zu erkunden. Sie hatte nur auf ihr Zimmer gehen wollen, um sich zu Bett zu begeben, und zuvor nach ihrer Tochter schauen wollen.
Wirklich? Tatsächlich hatte sie überlegt, wo Brians Schlafzimmer sein mochte. Ihr Zimmer war so komfortabel, dass ihre Neugier, wie das Zimmer des Earls aussehen mochte, wohl ganz natürlich war. Allerdings hatte sie sich nicht bewusst in die entgegengesetzte Richtung begeben, als sie Corys Schlafzimmer verließ. Das hatte sie erst nach ein paar Schritten bemerkt. Und dann war die Versuchung einfach zu groß gewesen. Als sie dann um die Ecke bog und Grace vor Brians Tür gesehen hatte, war ihr bewusst geworden, wohin sie geraten war.
„Ich fürchte, ich kann dir nur einen einheimischen Brand anbieten“, sagte Brian jetzt zu ihr, und sie drehte sich etwas verwirrt um, als er ihr einen geschliffenen Tumbler reichte.
„Oh, ich … trinke keinen Whisky“, protestierte sie. Dennoch drückte er ihr das Glas in die Hand.
„Mach eine Ausnahme“, sagte er und prostete ihr zu. Dann ergänzte er: „Es tut mir leid wegen heute Abend. Es lief nicht so, wie ich erwartet hatte.“
„Nein, das glaube ich auch.“ Isabel nahm einen Schluck Whisky und verzog das Gesicht. „Aber es war genau so, wie ich es erwartet hatte.“
Brian schaute finster. „Wäre Grace nicht gewesen …“
„Deine Mutter hätte genauso reagiert“, versicherte Isabel ihm. „So, wie sie reagieren würde, wenn sie wüsste, dass ich hier bin.“ Sie ließ ihren Blick durch den überraschend spartanisch eingerichteten Raum wandern. „Das ist dein Schlafzimmer, nicht wahr?“
Brian seufzte schwer. „Fangen wir noch einmal an. Das mit heute Abend tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich wollte nur mit dir zusammen sein.“
Isabel schaute ihn sonderbar an. „In Gesellschaft zweier Menschen, die … aus verschiedenen Gründen oder vielleicht dem gleichen … etwas gegen mich haben?“
„So war es nicht gemeint.“ Brian schaute sie ungeduldig an. „Heute Morgen …“
„Den Morgen vergessen wir am besten“, unterbrach Isabel ihn, nahm unbeabsichtigt einen großen Schluck Scotch und keuchte fast. Sie setzte das Glas ab, um nicht noch mehr Fehler zu machen, und wandte ihm den Rücken zu.
„Das ist nicht dein Ernst“, sagte er darauf und setzte sein Glas ebenfalls ab.
„Oh doch“, beeilte sie sich zu sagen, bevor er auf andere Gedanken kam. „Ich bin keine dieser Frauen, die unbedingt die Aufmerksamkeit anderer Männer brauchen, nur weil ihr Mann tot ist. Ich … die körperliche Seite unserer Ehe war nie … war für mich nie so wichtig …“
„Das glaube ich.“
Rasch
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