Romana Gold Band 11
Gefühl etwas ganz anderes.
Das Problem war, dass er sie begehrte. Der Gedanke an ihren warmen, üppigen Körper, ihr hüftlanges seidenes Haar, verursachte Schmerz in seinen Lenden. Er sah dieses Haar auf einem Kissen vor sich. Auf seinem Kissen. In seinem Bett. Er wollte sie nackt unter sich.
Folge der ungewollten Erregung war, dass seine Hose sich spannte. Seine Jacke hatte er bereits früher abgelegt. Jetzt löste er den Gürtel und zog den Reißverschluss etwas auf. Die Erleichterung war nur vorübergehend, und er verzog den Mund. Doch zumindest war niemand Zeuge seiner Frustration.
Was war los mit ihm, verdammt? So hatte er sich noch nie gefühlt, nicht einmal, als er und Sarah heirateten. Er hatte immer gewusst, dass ihre Beziehung vernunftbedingt und nicht körperlich war. Und obwohl er vor ihrer Ehe hedonistisch gelebt hatte, wusste er, dass das Leben, das er und Sarah führten, völlig genügte.
Mit einem erstickten Fluch schloss er das Fenster. Er benahm sich wie ein grüner Junge. Er dachte nur daran, wie er Isabel Jacobson ins Bett bekommen könnte. Wenn er eine Frau so nötig brauchte, warum fuhr er dann nicht einfach nach Glasgow und nahm sich eine?
Doch er wusste, dass er in einer solchen Begegnung keine sexuelle Befriedigung finden würde. Er suchte nach einer Frau, ja, aber nicht nach irgendeiner Frau. Gott, warum nahm er dann nicht einfach Grace? Seit der Abreise ihres Onkels hatte sie alles versucht, um sein Interesse an ihr zu wecken. Natürlich wollte sie mehr, aber das stand nicht zur Diskussion.
Heute Abend aber, so sinnierte er, musste sie gemerkt haben, was war. Seine Mutter hatte das gewiss. Darum war sie so versessen darauf, Cory Jacobson aus dem Schloss zu entfernen. Darum war sie so ungehalten gewesen, als er ihr erzählt hatte, dass Isabel mit ihnen zu Abend essen würde.
„Du musst den Verstand verloren haben, Brian!“, hatte sie mit bebender Stimme ausgerufen. „Ist es nicht genug, dass Webster und die Schwester jede Stunde kommen? Warum muss ich auch noch ihre Mutter unterhalten? Darf ich dich daran erinnern, Brian, dass dies mein Heim ist?“
„Meines auch“, hatte er erwidert, wohl merkend, dass der Ärger seiner Mutter an Schärfe verloren hatte. „Warum soll ich mir keinen weiblichen Gast einladen? Das ist einmal eine Abwechslung, da du das sonst für mich tust.“
„Wenn es ein passender Gast wäre, wäre ich deiner Meinung“, hatte Lady Invercaldy erwidert. „Ich weiß sehr wohl, was du tust, Brian. Damit revanchierst du dich dafür, dass ich Grace eingeladen habe, nicht wahr? Gut. Wenn du willst, werde ich sie bitten, abzureisen.“
„Nicht meinetwegen“, hatte Brian uninteressiert erklärt.
Wenn es so einfach wäre, dachte er jetzt. Er wünschte sich zu wissen, was an Isabel Jacobson ihn veranlasste, so zu handeln. Sie hatten nichts gemeinsam. Und doch konnte er sie nicht aus seinen Gedanken verdrängen.
„Du hältst sie für unwiderstehlich“, hatte seine Mutter erklärt. „Aber ich weiß, dass du unvernünftig bist. Ich glaube nicht, dass Mrs Jacobson dich ernsthaft interessiert. Du benutzt sie nur, um mich zu verärgern.“
Brian seufzte. Wahrscheinlich hatte sie recht, räumte er bitter ein.
Und doch …
Ein Klopfen an der Tür verdrängte alle Gedanken. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es nach elf war. Es war ungewöhnlich, dass ihn um diese Zeit jemand störte.
Die einzig mögliche Erklärung dafür ließ sein Herz schneller schlagen. Cory, dachte er grimmig. Es musste Cory sein. Ihr Zustand hatte sich doch verschlechtert. Er hatte Mrs Fielding gebeten, ihm Bescheid zu geben, wenn dies der Fall war.
Er stellte das Bild an seinen alten Platz, durchquerte das Zimmer und öffnete die Tür. Der Gedanke, dass es vielleicht Isabel sein könnte, verflog sofort, da sie nicht wusste, wo seine Räumlichkeiten waren.
Es war Grace.
Brian war enttäuscht. Wie aber, fragte er sich, war es möglich, dass er sich verletzt fühlte, weil eine andere Frau als Isabel vor der Tür stand?
Er wollte nicht mit Grace schlafen, die, nur mit einem schwarzseidenen Morgenmantel bekleidet, zu ihm gekommen war.
„Oh, Brian!“, rief Grace aus. „Ich hatte gehofft, dass du noch auf bist!“ Sie schaute ihn an, und er merkte, dass der Zustand seiner Kleidung nicht unbemerkt geblieben war. „Ich reise morgen früh ab und wollte mich verabschieden.“
„Verabschieden?“, sagte Brian verblüfft.
„Ja, verabschieden“, erwiderte Grace, die eine Hand vom
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