Romana Gold Band 11
Mrs Jacobson selbstgefällig dreinschaute. Brian schaute sie forschend an.
„Ich sagte, du solltest sie fahren lassen.“
„Ja, das hatte ich gehört.“
„Ach?“ Brian wirkte entsetzlich selbstzufrieden. „Tut mir leid. Ich dachte …“
„Ich möchte wissen, woher du das Recht nimmst, dich hier einzumischen“, konterte Isabel wütend. „Cory ist meine Tochter. Meine! Ich entscheide, wo sie lebt und bei wem!“
„Ich dachte nur …“
„Ich will nicht wissen, was du denkst!“
Isabel funkelte ihn an und merkte dabei, dass sie in Gefahr war, sich von ihren Gefühlen mitreißen zu lassen und ihn zu ohrfeigen. Wie konnte er wagen, zu sagen, dass es Cory ohne sie besser ginge?
Dann merkte sie, dass ihre heftige Auseinandersetzung nicht ganz unbemerkt geblieben war. Und auch, wie vertraut sie zu jemand gesprochen hatte, den sie mit einer gewissen Unterwürfigkeit und Respekt behandeln sollte. Gott, sie konnte sich vorstellen, wie Ruth’ Reaktion gewesen wäre, wenn sie ihn geohrfeigt hätte. Sie merkte bereits, dass die Situation nicht so war, wie sie sein sollte. Viel war nicht mehr nötig, um sie in jeder Hinsicht misstrauisch zu machen.
„Vielleicht möchte ja jemand wissen, was ich davon halte“, bemerkte Cory vom Sofa aus. Sie hatte die Knie angezogen und ihre Arme darumgelegt. „Ich hätte nichts dagegen, nach London zurückzukehren, Mum. Du brauchst mich hier nicht. Und Oma ist ganz alleine.“
Ich bin auch allein, protestierte Isabel stumm, fürchtete aber, dass diese Erklärung ihre Tochter veranlassen würde, wieder eine dieser verdammten Bemerkungen abzugeben. Jetzt fehlte nur noch, dass Mrs Jacobson glaubte, sie hätte ein Verhältnis mit Brian.
„Wir werden darüber reden“, sagte Isabel jetzt. „Aber nicht jetzt. Ich muss in die Praxis.“ Sie schaute auf ihre Uhr. „Ich verspäte mich ohnehin.“
„Ich fahre dich hin“, sagte Brian sofort, und obwohl der Gedanke, mit ihm nach all dem Geschehenen in einem Auto zu sitzen, sie erschauern ließ, konnte sie das kaum sagen.
„Wenn du magst“, sagte sie leichthin und ging einfach an ihm vorbei in die Küche.
„Ich werde für Oma Frühstück machen“, schlug Cory vor, die ihr gefolgt war. Isabel sah ihre Tochter nicht an.
„Du weißt ja, wo alles steht“, brachte sie nur heraus, griff dann nach Mantel und Handtasche und kehrte ins Wohnzimmer zurück. „Wir sehen uns später, Ruth. Cory wird sich um dich kümmern.“
Die Luft draußen war frisch und schneidend, erfüllt vom Duft der Herbstfeuer. Bis zur Praxis waren es nur fünf Minuten, und jetzt, als sie aus der Hütte waren, außerhalb der Hörweite von Mrs Jacobson, hatte Isabel keinen Grund mehr, ihre Gefühle zu verbergen.
„Ich werde laufen“, sagte sie und schlug ihren Mantelkragen hoch.
„Das wirst du nicht“, sagte er, und in seiner Stimme war von Selbstgefälligkeit nichts mehr zu hören. „Ich möchte mit dir reden, und ich habe nicht die Absicht, das auf später zu verschieben.“
Isabel schaute ihn abweisend an. „Meinst du nicht, du hast genug gesagt?“
„Nicht einmal annähernd“, erwiderte Brian, wobei er sie zu dem wartenden Rover führte. Da die Möglichkeit bestand, dass sie aus der Hütte beobachtet wurden, ließ Isabel ihn die Tür öffnen und stieg ein.
Brian gab nicht zu erkennen, ob er bemerkt hatte, dass sie Abstand von ihm hielt. Er startete nur den Motor und gab Gas. Sie fuhren schnell über die High Street und an Dr. Websters Praxis vorbei.
Isabel protestierte sofort. „Halte sofort an!“, rief sie und griff automatisch zum Türriegel. Doch zum Glück war die Tür verriegelt. Sie konnte wohl schwerlich aus einem schnell fahrenden Auto springen.
„Beruhige dich“, sagte Brian ungeduldig. „Ich entführe dich nicht. Ich finde nur, dass wir uns besser alleine unterhalten sollten. Oder möchtest du vor Websters Patienten über unsere Differenzen reden?“
„Dir macht das wahrscheinlich nichts aus, nicht wahr?“, konterte Isabel verächtlich, obwohl sie den Tränen nahe war. Nicht nur, dass er den Frieden gestört hatte, den sie gefunden hatte … jetzt gefährdete er auch das Verhältnis zu ihrer Tochter.
„Also gut.“ Brian trat auf die Bremse, und der Rover hielt quietschend. „Ich schlage vor, wir sprechen zuerst über Cory. Du bist wütend, weil ich vorschlug, sie solle zu ihrer Großmutter gehen.“
„Verdammt richtig!“ Isabels Stimme zitterte, doch diesmal vor Wut. „Wie kannst du es wagen, dich zwischen
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