Romana Gold Band 11
frühstücken?“, rief Clare ihm nach. Obwohl Brian seine Wut am liebsten an ihr ausgelassen hätte, ging er auf die Herausforderung nicht ein.
13. KAPITEL
Isabel machte den Abwasch, als an die Haustür geklopft wurde.
Sie spürte, dass ihr Herz unnatürlich schnell schlug. Sekundenlang stand sie unentschlossen da, wissend, dass sie an die Tür gehen musste. Aber sie wollte es nicht.
Cory lag noch im Bett. Bis Isabel die Zeit gefunden hatte, nach Strathmore zu fahren und mit dem Rektor zu sprechen, hatte sie nicht die Absicht, sie wieder zur Schule zu schicken. Zudem kam heute ihre Großmutter. Mrs Jacobson würde gewiss ihre eigenen Vorstellungen haben, was Isabel zu tun hatte.
Aber nicht so früh, dachte Isabel. Es war kaum halb neun, und nach ihrer Erfahrung kam nur ein Mensch um diese Zeit. Es musste Brian sein.
Sie trocknete ihre Hände ab. Sie hatte gewusst, dass es früher oder später zu dieser Konfrontation kommen würde. Sie sollte dankbar dafür sein, dass Cory noch im Bett lag. Es war schon so schwer genug, ihm gegenüberzutreten.
Dennoch waren ihre Knie weich, als sie zur Tür ging. Gott, was sollte sie tun? Was sollte sie ihm sagen? Was sagte man einem Mann, der einem die ruhige, sichere Welt völlig durcheinandergebracht hatte?
Was geschehen war, lag daran, dass sie es gewagt hatte, seine Beziehung zu Sarah infrage zu stellen. Warum war sie so dreist gewesen? Er war kein Monster, das wusste sie. Wenn sie ihm wirklich entfliehen wollte, würde er sie gehen lassen.
Das Problem war, dass sie in solchen Dingen überhaupt keine Erfahrung hatte, dass sie nicht wusste, was sie erwarten würde.
Dazu kam, dass sie sich in all diesen Jahren um Cory zu kümmern gehabt hatte. Sie hatte nicht gewusst, was ein Baby ihr abverlangen würde, und mit Mrs Jacobsons Hilfe war sie bald von ihren Unzulänglichkeiten überzeugt worden.
Darum war das, was vor zwei Nächten geschehen war, so erschütternd gewesen. Darum hatte sie das Schloss gestern früh verlassen, bevor Brian aufgestanden war. Sie hatte Clares Anspielung, dass sie die Gastfreundschaft lange genug ausgenutzt habe, nicht gebraucht. Sie hatte fortgehen wollen, vergessen wollen.
Sie sagte sich, dass sie Zeit brauche. Zeit, um nachzudenken und die Fassung wiederzugewinnen, bevor sie Brian wieder sah. Für ihn war das etwas rein Sinnliches gewesen. Ihr aber hatte es weit mehr bedeutet. Und damit musste sie fertig werden.
„Willst du nicht aufmachen, Mum?“
Corys Stimme riss Isabel aus ihren Gedanken. Ihre Tochter war aufgestanden und stand nun hinter ihr. Sie war nicht angezogen, sondern trug noch ihren Morgenmantel. Doch ihre Augen waren lebhaft. Isabel fragte sich, ob ihr Besucher mehr als einmal geklopft hatte, während sie träumte.
„Oh … ich …“ Isabel fuhr sich verwirrt über die Lippen. Das Mädchen wirkte plötzlich besorgt.
„Was ist denn?“, fragte sie neugierig. „Hast du geweint?“
„Nein!“ Isabel war ungehalten, spürte aber, dass ihre Wange feucht war, als sie mit einer Hand darüberfuhr. „Ich hatte etwas im Auge, mehr nicht“, log sie. „Warum gehst du nicht wieder ins Bett, Schatz? Wer immer da ist … im Morgenmantel will dich wohl keiner sehen.“
„Warum nicht?“ Cory zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich ist es Dr. Webster. Er hatte gesagt, dass er nochmals nach mir schauen will.“
„Oh … Oh ja!“, rief Isabel erleichtert aus. „Natürlich, das hatte ich ja ganz vergessen.“ Sie eilte zur Tür. „Hoffentlich glaubt er nicht, ich hätte ihn absichtlich warten lassen.“
„Warum sollte er das?“ Cory schaute ihre Mutter abwägend an. „Hast du etwa Angst vor ihm?“
Isabel hatte keine Zeit, ihrer Tochter einen Blick zuzuwerfen, bevor sie den Riegel zurückzog und aufschloss. Sie wusste nicht, was Cory mit dieser sonderbaren Bemerkung gemeint haben mochte. Darüber würde sie später nachdenken.
„Es tut mir …“, begann sie in der Absicht, sich bei Dr. Webster für das Warten zu entschuldigen. Kaum aber hatte sie den Türknopf gedreht, wurde die Tür aufgestoßen und eine stämmige ältliche Frau mit ausgeprägt maskulinen Gesichtszügen und dunklem, von grauen Strähnen durchsetztem Haar trat kühn über die Schwelle. Bei Corys Anblick breitete sie die Arme weit aus, murmelte unhöflich etwas über nutzlose Frauen, die als Mütter Versager waren, und presste das Mädchen an ihren üppigen Busen.
„Oma!“, rief Cory erfreut aus, und so blieb es Isabel überlassen, den Koffer ihrer
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