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Romana Gold Band 11

Romana Gold Band 11

Titel: Romana Gold Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE O'CONNOR Helena Dawson Anne Mather
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freundlicher, versöhnlicher Mann wie er …
    „Du meine Güte!“ Ein großes Auto kam um die Kurve, viel zu schnell und mitten auf der Straße. Der Fahrer hupte zornig.
    „Ist der Kerl verrückt geworden?“, rief Lorna zornig aus, trat hart auf die Bremse und schloss gleichzeitig die Augen. Mit beiden Händen umklammerte sie das Steuer und erwartete den unvermeidlichen Zusammenstoß. Doch nichts geschah.
    Als sie die Augen vorsichtig wieder öffnete, sah sie das fremde Auto wenige Meter entfernt und halb abgedreht am Straßenrand stehen. Ein großer Mann war ausgestiegen und eilte sichtlich wütend auf sie zu. „Was fällt Ihnen ein, so zu rasen?“, rief er, noch ehe er sie ganz erreicht hatte.
    Lorna schwieg und sah ihn mit ihren großen grünen Augen an.
    „Nun?“ Der Mann beugte sich zu ihr hinunter und füllte mit seinem Oberkörper das ganze Fenster aus. „Haben Sie nicht gehört, was ich gefragt habe?“ Er hatte eine tiefe und volle Stimme und leuchtend blaue Augen, mit denen er Lornas Blick so herausfordernd erwiderte, dass ihr Herz vor Verlegenheit und Unmut schneller klopfte.
    „Ich habe Sie genau gehört“, antwortete sie und ärgerte sich, dass ihre Stimme dabei schwankte. „Wie kommen Sie dazu, mir Vorwürfe zu machen? Ich bin besonders vorsichtig gefahren, weil ich auf die Schafe geachtet habe.“
    Lorna drehte sich um und wollte auf die Tiere zeigen, aber eigensinnig wie immer hatten sie sich bereits davongemacht und nichts zurückgelassen als ein paar Wollbüschel an den Grashalmen.
    „Eben waren sie noch da“, verteidigte sie sich, „und weil ich fürchtete, sie würden mir ins Auto laufen, fuhr ich besonders langsam. Sie sind zu schnell gefahren – viel zu schnell für eine so schmale Straße.“
    Die Züge des Mannes verfinsterten sich noch mehr. Bestimmt wettert er gleich gegen Frauen am Steuer los, dachte Lorna und wollte dem zuvorkommen. „Sie stammen vom Festland, nicht wahr? Sonst wüssten Sie, dass diese Straße einspurig ist – wie die meisten Straßen auf der Insel. Hier muss man auf entgegenkommende Autos achten und notfalls eine Ausweichstelle benutzen … wie diese da.“ Sie zeigte auf eine leichte Wegverbreiterung, die er um wenige Meter verfehlt hatte.
    „Woher soll man das wissen?“, fuhr der Mann auf. „Nicht alle Menschen sind Hellseher! Und abgesehen davon … wenn Sie sich mehr konzentriert und nicht nach unsichtbaren Tieren Ausschau gehalten hätten, wären Sie vor mir an der Ausweichstelle gewesen und hätten mich vorbeilassen können.“
    Sie starrten sich feindselig durch das offene Fenster an. Der Fremde war zweifellos zu schnell gefahren, aber ganz unschuldig fühlte sich Lorna auch nicht, denn sie war mit ihren Gedanken mehr bei Jan als beim Autofahren gewesen.
    Während sie noch darüber nachdachte, wie sie sich verhalten sollte, trat der Mann einen Schritt zurück, sodass sie ihn zum ersten Mal richtig erkennen konnte. Er war sehr groß – mindestens ein Meter achtzig. Für seine Größe war er schlank, hatte aber breite Schultern, die durch den grauen Anzug noch betont wurden. Der Anzug war elegant – für eine Hebrideninsel viel zu elegant, genau wie das gestreifte Hemd und die Seidenkrawatte.
    Alles an ihm verriet den Städter, die unpassende Garderobe ebenso wie das übertrieben exakt geschnittene dunkle Haar, und je länger Lorna ihn betrachtete, desto weniger gefiel er ihr.
    „Offenbar lebt man hier, was den Verkehr anbelangt, noch nicht im zwanzigsten Jahrhundert“, meinte er abschätzig, trat wieder näher und trommelte mit den Fingern auf das Dach des Landrovers. „Ich wusste nicht, dass hier noch mittelalterliche Zustände herrschen, werde es mir aber jedenfalls für die Zukunft merken.“ Er runzelte die Stirn und sah sich übertrieben genau um. „Fast wundert es mich, dass nicht kleine Männer am Straßenrand stehen und den Verkehr mit roten Lampen regeln.“ Ein verächtlicher Blick traf den schon etwas mitgenommenen Landrover. „Doch soviel ich sehen kann, ist Ihnen und Ihrem … Fahrzeug nichts passiert. Was meinen Wagen betrifft …“
    Er zeigte nach vorn, wo seine schwere schwarze Limousine ziemlich schief auf dem Grasstreifen gelandet war. Es war ein funkelnagelneuer Mercedes, das erkannte Lorna sofort, und auch er schien nicht beschädigt zu sein – wenn man von dem Verlust an Würde absah.
    „Ihr Wagen scheint in Ordnung zu sein“, meinte sie bissig. „Sollten Sie jedoch einen Schaden feststellen, für den ich

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