Romana Gold Band 11
Besseren“, versicherte sie. „Andy kann alles reparieren – Sie werden es erleben.“ Als Martin weiter zweifelnd auf die alten Blechhaufen blickte, fügte sie hinzu: „Keine Angst, Ihr kostbarer Mercedes wird nicht bei dem Schrott landen. Auf einer Insel wird man Altmetall schlecht los – es sei denn, man kippt es ins Meer. Warten Sie hier auf mich. Ich bin gleich wieder da.“
Lorna ging zur hinteren Werkstatt, wo Andy rücklings unter einem Auto lag. Gemessen an den verrosteten Wracks sah dieses Auto so neu aus, dass sie es Martin am liebsten gezeigt hätte, um ihn von Andys Vertrauenswürdigkeit zu überzeugen.
„Ich nehme an, Sie kommen jetzt ohne mich zurecht, Mr Ritchie?“, fragte sie, nachdem sie die beiden Männer miteinander bekannt gemacht hatte. „Ich muss mich beeilen, es wartet noch viel Arbeit auf mich.“
Martin nickte. „Sie haben schon mehr als genug getan“, antwortete er etwas zweideutig. „Und vielen Dank, dass Sie mich mitgenommen haben.“
Er reichte ihr die Hand, und Lorna gab ihm ihre. Auch diesmal erschrak sie darüber, wie stark sie auf die Berührung reagierte. Um Martins Lippen zuckte es verräterisch. Sah er ihr vielleicht an, was sie fühlte und sich nicht einmal selbst eingestehen wollte? Dass sie nämlich drauf und dran war, der sinnlichen Ausstrahlung dieses Mannes zu erliegen?
Sie zog ihre Hand zurück und steckte sie tief in die Tasche ihrer Jeans. „Dann verschwinde ich jetzt“, sagte sie verlegen und stieg wieder in den Landrover. Zu ihrer Überraschung kam Martin hinter ihr her und schloss die Tür.
„Nochmals vielen Dank“, meinte er, und zum ersten Mal lag ein weicher Klang in seiner tiefen Stimme. „Und fahren Sie vorsichtig. Es kann gefährlich werden, sich zu nah zu kommen.“
Er sah Lorna mit seinen blauen Augen so seltsam an, dass sie es bis ins Innerste zu spüren glaubte. Sie versuchte zu lächeln, aber es fiel kläglicher aus, als ihr lieb war.
„Ich werde mich bemühen, Mr Ritchie“, versicherte sie, „wenn Sie mir dasselbe versprechen. Wenn Sie wieder in Ihrem Wagen sitzen, vergessen Sie nicht, wie primitiv unsere Straßenverhältnisse sind.“
2. KAPITEL
Lorna war dankbar dafür, dass es von Andys Werkstatt bis Glenmore nicht weit war und dass niemand neben ihr saß, der merkte, wie nervös sie fuhr. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren, und das lag nicht nur daran, dass sie um Haaresbreite einem gefährlichen Unfall entgangen war.
Sie atmete auf, als sie zu Hause ankam und Janes alten Escort in der Scheune stehen sah. Nach nichts sehnte sie sich jetzt mehr als nach einer mitfühlenden Seele.
Sie eilte zu dem kleinen Laden, den sie gemeinsam im alten Waschhaus eingerichtet hatten. „Hallo, Jane!“, rief sie. „Ist zufällig heißer Kaffee da? Das ist bislang einer der verrücktesten Tage meines Lebens gewesen, und dabei hat dieser Tag erst begonnen!“
„Hallo, Lorna.“ Jane ordnete neue Ware in die Regale ein und sah neugierig herüber. „Wovon sprichst du? Ich bin in zwei Minuten fertig, aber du kannst schon den Kessel aufsetzen, wenn du willst.“
„Stell dir vor, wen ich getroffen habe.“ Lorna ging in das kleine Hinterzimmer, das gleichzeitig als Büro, Lagerraum und Küche diente. „Einen Mann! Nein, nicht den Mann meines Lebens“, setzte sie lachend hinzu, als sie Janes Gesicht sah. „Ein absolutes Ekel, dem ich nicht noch einmal begegnen möchte, wenn es nach mir geht.“
„Erzähl mir mehr“, drängte Jane und setzte sich auf die Ecke des Bürotischs.
Lorna ließ sich nicht lange bitten. Sie zog einen Stuhl heran und berichtete alles, was sie an dem Morgen erlebt hatte – von dem Besuch in Jans Laden bis zur Verabschiedung von Martin Ritchie in Andys Werkstatt.
„Kein Wunder, dass du Kaffee brauchst.“ Jane sah lächelnd zu, wie Lorna die zweite Tasse leerte. „Das ist ja ein ganzer Roman!“
Lorna stützte beide Ellenbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf die gefalteten Hände. „Wenn ich nur wüsste, was Martin Ritchie bei uns will. Er wirkte so fremd. Ich meine, es kommt nicht oft vor, dass Männer mit grauen Flanellanzügen und Seidenkrawatten in Luxuslimousinen über die Insel rasen, oder? Wohin er wohl wollte? Ich wüsste es zu gern.“
Jane lachte. „Neugier kann gefährlich werden.“ Sie glitt vom Tisch und begann, den nächsten Karton auszupacken. „Ein Mann, wie du ihn beschreibst, kann alles vorhaben. Vielleicht hat er etwas mit dem geplanten Feriendorf zu tun … he, was
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