Romana Gold Band 11
Verlangen in ihm.
„Martin! Habe ich Sie lange warten lassen?“ Lorna eilte die letzten Stufen hinunter und sah auf ihre Uhr. „Es ist noch nicht halb sieben.“
Martin hatte sich ebenfalls umgezogen. Er trug eine schwarze Lederjacke, die so weich war, dass sie die Konturen der kräftigen Schultern betonte. Lorna hatte die Schultern vorhin nackt gesehen … Sie erschauerte, als sie daran dachte.
Martin trat auf sie zu, nahm ihre Hand und zog sie an die Lippen. „Sie sehen sehr verändert aus“, sagte er bewundernd und brachte Lorna damit zum Erröten. „Ich erkenne Sie kaum wieder.“
„Das ist verständlich.“ Lorna lachte etwas gezwungen. „Ich fühle mich auch anders – besonders weil meine Beine frei sind. Normalerweise stecken sie von morgens bis abends in Jeans.“
Martin sah langsam an ihr hinunter und wieder hinauf und ließ dann den Blick bei ihren Brüsten verweilen, die der tiefe Ausschnitt deutlicher als sonst erkennen ließ. Lornas Herz begann heftig zu klopfen.
„Ich freue mich, dass Sie Ihren Beinen diese Freiheit gönnen“, meinte er und fügte lächelnd hinzu: „Gilt das auch für Ihre Füße?“
Lorna schwenkte ihre Sandaletten. „Oh nein, Schuhe kann ich mir noch leisten. Man würde mich barfuß wohl kaum ins ‚Galleon‘ hineinlassen, aber bis das Taxi da ist …“ Sie schwieg und sah nachdenklich vor sich hin. Ob Martin mit einer kleinen Veränderung im Programm einverstanden sein würde?
„Ja?“
„Mir fiel gerade ein, dass es ein überflüssiger Luxus ist, mit dem Taxi bis Tobermory und wieder zurück zu fahren, wenn wir genauso gut den Landrover nehmen können. Soll ich versuchen, die Bestellung rückgängig zu machen? Natürlich nur, wenn Sie keine unüberwindliche Abneigung gegen Landrover haben“, fügte sie schnell hinzu und sah Martin herausfordernd an.
Doch er ließ sich nicht provozieren. „Würden Sie nicht lieber mit dem Taxi fahren?“, fragte er nur. „Es wäre immerhin eine Abwechslung für Sie. Wenn mein Wagen zur Verfügung stünde …“ Er schwieg vielsagend.
„Wir wären mit dem Landrover jedenfalls unabhängiger“, beharrte Lorna. „Vielleicht haben Sie Lust, sich nach dem Essen noch etwas in Tobermory umzusehen. Aber vielleicht ist Duncan schon unterwegs.“
Sie ging zum Telefon und wählte Duncans Nummer. Er war noch nicht abgefahren, und Lorna konnte den Auftrag rückgängig machen. „Das wäre geregelt“, erklärte sie, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte. „Sie trauen mir ja hoffentlich zu, dass ich mit dem Landrover umgehen kann?“ Sie sah Martin mit großen Augen unschuldig an. „Er ist schwer lenkbar, und als Frau … zumal auf unseren schmalen Straßen …“
Martin kniff die Augen zusammen, und Lorna fragte sich, ob sie vielleicht zu weit gegangen war. Sie kannte sein Temperament inzwischen, aber die Gelegenheit, es ihm heimzuzahlen, war zu günstig gewesen. Zum Glück reagierte er gelassen.
„Ich merke, dass Sie mir meine Worte von gestern noch nicht vergeben haben. Wenn ich ein misstrauischer Mensch wäre, würde ich vielleicht annehmen, Sie hätten das Taxi nur abbestellt, um mir zu beweisen, was für eine gute Autofahrerin Sie sind.“ Er kam einen Schritt näher. „Aber die Misstrauische von uns beiden sind Sie, und darum werden Sie mir wahrscheinlich nicht glauben, warum ich am liebsten mein Auto genommen hätte. Sie in diesem Kleid …“
Weiter kam Martin nicht, denn es klingelte an der Haustür. Lorna bedauerte, dass er unterbrochen worden war. Was hatte er über sie und ihr Kleid sagen wollen? Sie ahnte es, aber es wäre nett gewesen, es von ihm zu hören. Sie öffnete die Tür, wobei ihr einfiel, dass sie in ihrem grünen Seidenkleid kaum dem Bild einer ländlichen Pensionswirtin entsprach.
„Miss Morrison?“ Ein Mann und eine Frau standen vor der Tür, allem Anschein nach die Gäste, die sich bei Jane angemeldet hatten. „Wir haben telefoniert, aber vielleicht ist dies die falsche Adresse …?“
„Mr und Mrs Collins?“ Lorna lächelte und zog die Tür ganz auf. „Ich habe Sie schon erwartet. Bitte kommen Sie herein, Ihr Zimmer ist vorbereitet. Ich begrüße meine Gäste nicht immer so“, setzte sie hinzu, als sie die befremdeten Blicke bemerkte. „Ich bin heute Abend zum Essen eingeladen.“
„Wie nett.“ Mrs Collins lächelte erleichtert. „Übrigens sehen Sie reizend aus.“
„Ganz bezaubernd“, bestätigte Mr Collins, „wenn Sie mir die Bemerkung gestatten.“
„Wirklich, ganz
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