Romana Gold Band 11
Gespräch im Laden, in das sie mit ihren haltlosen Anschuldigungen hineingeplatzt war … Nun, was sie jetzt erlebte, war nur die gerechte Strafe dafür.
Sie nahm sich zusammen und sagte so heiter wie möglich: „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Danke, Lorna. Es wäre nett, wenn Sie mir später mitteilen würden, was Sie erreicht haben.“
4. KAPITEL
Lorna ging langsam die Treppe hinunter. Sie dachte an Martins Auftrag und versuchte zu vergessen, wie enttäuscht sie darüber war, dass nicht sie, sondern eine andere Frau mit ihm zu Abend essen würde. Dabei war es nach ihrem ungerechtfertigten Angriff durchaus verständlich, dass er keine große Lust hatte, länger als unbedingt nötig mit ihr zusammen zu sein. Sie machte sich nichts vor – wäre sie an seiner Stelle gewesen, hätte sie das Haus wahrscheinlich sofort verlassen.
Sie bestellte das Taxi für halb sieben und hielt dann nachdenklich den Hörer in der Hand. Wo sollte sie für Martin und Jane einen Tisch bestellen?
Als gute Freundin gönnte sie Jane die Abwechslung. Martin würde nicht nur ein charmanter und aufmerksamer, sondern auch ein großzügiger Begleiter sein, daran zweifelte sie nicht. Also kam nur das ‚Galleon‘ infrage. Es war bei Weitem das teuerste Restaurant auf der Insel – vermutlich auf den ganzen Hebriden. Aber die Qualität der Küche entsprach durchaus den Preisen.
Während sie die Nummer wählte, fiel ihr ein, dass Jane seltsamerweise gar nichts von ihrer Verabredung mit Martin gesagt hatte. Aber daran war nur sie, Lorna, schuld. Sie war in den Laden gestürmt, hatte eine Szene gemacht und niemanden zu Wort kommen lassen. Was konnte sie Jane also vorwerfen?
Das ‚Galleon‘ war für den späten Abend ausgebucht – von einer größeren Touristengruppe, deren Jacht im Hafen ankerte, wie es hieß. Doch wenn Mr Ritchie und seine Begleiterin früher kommen könnten, würde man einen Tisch für sie bereithalten.
Das passt gut zu dem frühen Taxitermin, dachte Lorna, als sie den Hörer auflegte. Und Jane kommt sowieso nicht gern spät nach Hause. Äußerst zufrieden mit sich, ging Lorna wieder nach oben, um Martin Bescheid zu sagen.
Diesmal war die Tür zu seinem Zimmer geschlossen. „Martin?“, rief sie und klopfte leise. „Ich habe alles arrangiert. Soll ich später wieder kommen und die Einzelheiten berichten?“
Von drinnen war ein Geräusch zu hören, dann wurde die Tür geöffnet, und einen Moment lang stockte Lorna der Atem. Sie hatte nicht erwartet, Martin halb nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften, vor sich zu sehen. Seine provozierende Männlichkeit verwirrte Lorna ebenso wie ihre Reaktion darauf. Sie senkte den Blick und bemerkte nicht, dass Martin lächelte.
„Ich wollte gerade duschen“, erklärte er ungeniert. „Da keine anderen Gäste im Hause sind, konnte ich sicher sein, niemanden zu schockieren.“
Will er sich über mich lustig machen? überlegte Lorna, während sie scheinbar interessiert den Teppich betrachtete. Langsam und widerstrebend ließ sie den Blick an Martins groß gewachsenem kräftigem Körper aufwärts wandern, bis sie wieder in das vertraute Gesicht mit den blauen Augen schaute, die überdeutlich verrieten, wie sehr er sich über ihre Verlegenheit freute.
„Noch ist niemand da“, sagte sie mühsam, „aber später erwarte ich ein Ehepaar, das sich angemeldet hat.“
Lornas Wangen glühten, und ihr Pulsschlag hatte sich mindestens verdoppelt. Sie kämpfte gegen das wachsende Verlangen, eine Hand auszustrecken und Martin zu berühren, über seine glatte Haut zu streichen und sich an ihn zu schmiegen, um die Konturen seines Körpers zu spüren.
Hör auf, ermahnte sie sich. Das ist Wahnsinn! Sie schob beide Hände tief in die Taschen, und der Zorn über sich selbst half ihr, sich wieder zu fassen.
„Das Taxi kommt um halb sieben“, fuhr sie so natürlich wie möglich fort, aber Martin beobachtete sie amüsiert und machte es ihr dadurch doppelt schwer. „Ich habe für Sie und Jane einen Tisch im ‚Galleon‘ in Tobermory bestellt. Es ist ein Lokal der gehobenen Preiskategorie, aber auch sehr gut. Sie werden bestimmt nicht enttäuscht sein.“
„Enttäuscht?“, wiederholte Martin gedehnt. „Nun, das müssen wir erst herausfinden – Jane und ich.“
„Das ‚Galleon‘ ist wirklich ein erstklassiges Restaurant“, beteuerte Lorna noch einmal. „Sie finden in ganz Glasgow kein besseres. Es ist in allen gastronomischen Führern verzeichnet, mit Sternen und
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