Romana Gold Band 13
erwachte.
Sie unterhielten sich prächtig über dieses und jenes und lachten viel. Christos besaß einen herrlichen Sinn für Humor und war so schlagfertig, dass Olivia kaum aus dem Lachen herauskam. Nach einer guten Stunde aber schaute sie widerstrebend auf die Uhr. „Ich gehe jetzt besser nach Hause, bevor mein Vater die Polizei verständigt.“
„Das traue ich ihm zu“, sagte Christos jungenhaft grinsend. „Dein Vater jagt mir eine Heidenangst ein.“
Sie wusste, dass er das nicht ernst meinte. Christos war nicht so leicht zu erschrecken. Bei all seinem lässigen Charme besaß er auch etwas von dem eisernen Kern seines Vaters.
„Also, was machen wir heute Abend?“ Er ging ganz selbstverständlich davon aus, dass Olivia wieder mit ihm ausgehen würde, aber sie nahm es ihm nicht übel.
„Du bist ganz schön von dir überzeugt!“, neckte sie.
Er blickte ihr lächelnd in die Augen. „Wir haben uns doch prächtig amüsiert letzte Nacht, oder nicht? Ich habe ein Auto. Warum fahren wir nicht nach Juan-les-Pins, essen dort zu Abend und bummeln durch die Cafés … Pam-Pam , Le Crystal , Le Refuge ? In Juan-les-Pins ist immer etwas los. Wenn man nur lange genug im Pam-Pam sitzt, trifft man früher oder später jeden, den man kennt.“
„Jeden, den du kennst, vielleicht. Meine Freunde waren noch nie dort, genauso wenig wie ich.“
„Ich bin entsetzt! Dann müssen wir heute Abend unbedingt dorthin. Es wird dir gefallen. Verrückt und frech, aber niemals langweilig.“
„Dann passt es ja zu dir“, spöttelte Olivia, und Christos lachte.
Kurze Zeit später schloss Olivia nervös die Tür zu der Wohnung am Boulevard St. Paul auf. Hoffentlich schlief ihr Vater noch, dann würde er vielleicht gar nicht merken, dass sie die ganze Nacht fortgeblieben war.
Sie hatte Glück. In der Wohnung war alles still, die Tür zum Schlafzimmer ihres Vaters war zu. Olivia schlich sich in ihr eigenes Zimmer, zog sich aus, wusch sich und legte sich ins Bett. Einen Augenblick später schlief sie tief und fest.
Es war schon Nachmittag, als Olivia aufwachte. Im Zimmer war es dämmrig, weil sie die Fensterläden nicht geöffnet hatte, aber durch die Ritzen drang helles Sonnenlicht herein. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es fast drei war. Im ersten Moment verstand Olivia gar nicht, warum sie um diese Tageszeit im Bett lag. War sie krank?
Dann erinnerte sie sich und fiel vor Schreck fast aus dem Bett. Was würde ihr Vater sagen? Nach einer belebenden Dusche zog sie sich an, holte tief Luft und verließ ihr Zimmer, um ihren Vater zu suchen. Aber die Wohnung war leer. Gerald musste ausgegangen sein.
Etwa eine Stunde darauf kehrte er zurück und stellte Olivia zu ihrer Verwunderung keine Fragen. Stattdessen sagte er, ein Freund habe ihn für den Abend zum Essen eingeladen. Ob sie vielleicht Lust habe mitzukommen? Wenn nicht, sei es nicht schlimm, da es eine zwanglose Einladung sei.
„Nun ja, Christos wollte mit mir ausgehen …“, begann Olivia zögernd, und ihr Vater schien ehrlich erfreut.
„Schön, dann gehe ich allein. Ich bin froh, dass du Christos magst. In Gesellschaft junger Leute werden dir die Ferien mehr Spaß machen.“
Juan-les-Pins gefiel Olivia gleich auf Anhieb. Christos holte sie am frühen Abend ab, und sie fuhren von Monaco nach Nizza, dann weiter nach Antibes, wo sie einen Abstecher über das Cap d’Antibes machten. Die hügelige Landzunge, die dort ins Meer hinausragte, zählte zu den teuersten und exklusivsten Orten entlang dieser Küste. Schmale Straßen wanden sich zwischen üppig grünen Gärten den Hügel hinauf, und hinter hohen Mauern erhaschte man inmitten weitläufiger Parkanlagen einen Blick auf die weißen Villen der Superreichen. Oben auf dem Hügel erhob sich ein alter Leuchtturm, der Besuchern einen herrlichen Ausblick auf die umgebende Landschaft bot. Christos und Olivia machten dort eine Pause, um sich im Schatten der Platanen eine Erfrischung zu gönnen.
„Dort unten liegt Juan-les-Pins“, erklärte Christos und zeigte Olivia die Richtung.
Als sie das Cap verließen und nach Juan-les-Pins hereinfuhren, wurde Olivia klar, woher der Ort seinen Namen hatte. Zwar waren nicht mehr allzu viele Pinien übrig, aber man konnte sich vorstellen, wie idyllisch es gewesen sein musste, als es hier kaum etwas anderes als Pinien und Sand gegeben hatte. Die Pinien um das Kasino herum erinnerten an diese Zeit, ansonsten war jedes kleinste Fleckchen Erde bebaut worden. Die Apartmenthäuser, Hotels
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