Romana Gold Band 13
und Cafés standen so dicht aufeinander, dass die engen verwinkelten Straßen den Touristenverkehr unmöglich aufnehmen konnten.
Jetzt, am Abend, bot sich den Besuchern der Anblick eines glitzernden Lichtermeeres. Aus den Restaurants und Cafés drang laute Pop-Musik und mischte sich mit dem fröhlichen Lachen der Touristen, die in Scharen hierher kamen, um sich zu amüsieren.
Olivia und Christos trafen einige der jungen Leute wieder, mit denen sie am Abend zuvor in dem Nachtclub zusammen gewesen waren. Was kein Zufall war, wie Olivia rasch feststellte. Offenbar traf sich diese Gruppe jeden Abend in einem anderen schicken Ort, wo man dann durch die Bars und Cafés bummelte, tanzte, sich amüsierte und die anderen Leute beobachtete.
Auch diesmal kehrten sie erst in den frühen Morgenstunden nach Monaco zurück, aber Olivia wusste nun, dass ihr Vater kein Wort darüber verlieren würde. Im Gegenteil, er war hocherfreut, dass sie mit Christos ausging.
In den nächsten Wochen wurde dies Olivias Leben. Sie verschlief den Vormittag, verbrachte den Nachmittag mit Schwimmen und Sonnenbaden, und abends holte Christos sie ab, um sie auszuführen. Rückblickend erschienen ihr diese Tage wie ein berauschender Traum aus Sonne und Lachen und einem Gefühl von Freiheit in der Zeit zwischen dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums und ihrem Eintritt ins Berufsleben. Christos war dafür der ideale Gefährte … Olivia liebte seine Gesellschaft und mochte ihn mehr als all die anderen, mit denen sie zuvor ausgegangen war.
Sie wünschte, dass diese Ferien nie enden würden und die Wirklichkeit nie in ihren Traum einbrechen würde. Sie würde die unbeschwerte Zeit mit Christos vermissen, wenn sie Monaco verließ. Sie wünschte, er würde in London wohnen und sie könnten sich dort wieder sehen. Oder würde ihre Beziehung im regnerischen grauen Alltag von London in einem anderen Licht erscheinen?
Dabei kam es ihr nie in den Sinn, dass Christos um ihre Hand anhalten könnte.
Zwei Tage vor ihrer Abreise hörte Olivia ein Telefongespräch ihres Vaters. „Kera ist gestern Abend gestorben … Opie hat mich gerade angerufen. Sobald die Beerdigung vorbei ist … Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung …“
Olivia blieb vor der angelehnten Wohnzimmertür stehen. Telefonierte Gerald mit Max? Sofort jagte ihr ein heißer Schauer über den Rücken. Und wenn schon? ermahnte sie sich ärgerlich. Sei nicht so töricht!
Sie hörte, wie ihr Vater den Telefonhörer auflegte und die Balkontüren öffnete. Olivia holte tief Luft und betrat das Wohnzimmer. Ihr Vater stand auf dem Balkon und blickte zu dem prächtigen Palast der Grimaldis, der unterhalb im strahlenden Sonnenlicht dalag. Geralds nachdenkliche Miene verriet jedoch, dass er in diesem Moment keinen Sinn für die Schönheit dieser Aussicht hatte.
Als seine Tochter sich zu ihm gesellte, blickte er zerstreut auf. „Ach, Olivia! Ich habe gerade mit Konstantin telefoniert …“
„Mit Konstantin?“, wiederholte sie überrascht. Log er sie an? Aber warum sollte er so etwas tun?
„Ja. Ich habe ihn, Helena und Christos anlässlich deines letzten Abends hier zum Essen eingeladen.“ Gerald zog seine Brieftasche hervor, nahm ein paar Banknoten heraus und reichte sie Olivia. „Kauf dir ein neues Kleid. Ich möchte, dass du besonders hübsch aussiehst.“
Benommen nahm Olivia das Geld. Ihre Gedanken waren bei Max. Würde ihr Vater ihr sagen, dass Max’ Partner gestorben war? Hatte Max Daphne Kera schon geheiratet? Und wer, in aller Welt, war Opie?
Wenn Gerald Faulton zu einer Dinnerparty einlud, engagierte er einen erstklassigen Koch samt Personal, sodass er und Olivia sich ausschließlich um ihre Gäste kümmern konnten.
Die Party verlief so reibungslos wie alle anderen zuvor, dennoch verspürte Olivia den ganzen Abend über eine seltsam angespannte Atmosphäre. Ihr Vater und Konstantin waren in merkwürdiger Stimmung: aufgeregt und gereizt zugleich. Helena verhielt sich ungewöhnlich schweigsam, und ihr Blick schweifte immer wieder fast besorgt zu ihrem Mann. Sogar Christos war anders als sonst. Obwohl er schon zum Essen mehrere Gläser Wein getrunken hatte, genehmigte er sich zum Kaffee noch einen doppelten Brandy, sodass Konstantin ihn finster zurechtwies.
„Du hast genug getrunken!“
Olivia sah, wie Helena besänftigend eine Hand auf den Arm ihres Mannes legte und ihn flehentlich ansah. Konstantin senkte murrend seinen bulligen Kopf und schwieg.
„Christos, warum gehst du
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