Romana Gold Band 13
heute noch von keinem Mann erobert worden ist?“
„Noch bin ich nicht erobert“, fuhr sie ihn an, hätte sich danach aber am liebsten die Zunge abgebissen.
„Nein?“, fragte Alex leise und musterte sie dabei prüfend.
„Nein.“ Ginger schüttelte den Kopf.
„Dann habe ich mir das eben alles nur eingebildet?“ Alex verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. „Du willst mich wohl für dumm verkaufen? Ich bin neununddreißig Jahre alt und kein kleiner Junge mehr. Es fällt mir schwer, an deine Unschuld zu glauben, auch wenn du noch so schamhaft beteuerst, Jungfrau zu sein.“
Gingers verächtlicher Blick ließ keinen Zweifel daran, was sie von seinem Zynismus hielt. „Das ist dein Problem, nicht meins.“ Sie stand auf. „Anna braucht mich sicher. Ich muss gehen.“
„Und was ist mit meinen Bedürfnissen?“, fragte Alex lächelnd. „Wir sind ganz allein, warum setzen wir nicht fort, was wir so erfolgreich angefangen haben?“
„Kommt nicht infrage.“ Ihr Blick glitt über seinen fast nackten Körper, und sie verachtete sich dafür, dass sie gegen die Versuchung ankämpfen musste.
„Vielleicht doch“, erwiderte Alex lässig, während er sich wieder anzog. „Heirat wäre eine Möglichkeit. Aber so dumm bin ich nicht.“
„Tut mir leid, aber etwas anderes akzeptiere ich nicht.“
„Schmuck, Pelze, eine Villa in Griechenland. Ich wäre ein sehr großzügiger Liebhaber, Ginger. Überleg es dir. Ich gebe dir vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit.“
Eigentlich hätte Ginger sich darüber freuen müssen, dass er ihren Köder angebissen hatte, aber sie hatte auf einmal nur noch Angst. „Ich glaube an die Liebe und an die Ehe, auch wenn du es nicht tust“, sagte sie kurz angebunden.
Als sie fünf Minuten später neben Alex im Wagen saß und durch die Straßen Londons fuhr, wurde sie plötzlich von heftigen Zweifeln befallen, ob sie es riskieren sollte, sich mit einem Mann wie Alex Statis zu messen.
„Anna, ich muss Sie etwas fragen, und ich möchte Ihre ehrliche Meinung hören“, sagte Ginger. Ihre Chefin lag bäuchlings auf dem Bett und konnte deshalb zu Gingers Erleichterung ihre ernste Miene nicht sehen. Nach dem Fiasko mit Alex hatte sie stundenlang wach gelegen und sich alles durch den Kopf gehen lassen, was er seit seiner Ankunft in London zu ihr gesagt hatte. Auch seine Bemerkung über die Kuppelversuche seiner Mutter war Ginger noch gut in Erinnerung.
„Ja, was denn?“, fragte Anna träge.
„Ihr Sohn hat mir gestern erzählt, Sie würden jeden Sommer mit einer neuen Begleiterin auftauchen, um ihn endlich unter die Haube zu bringen.“
Anna lachte leise. „Schon möglich, dass ich das das eine oder andere Mal getan habe. Aber können Sie mir das verübeln? Schließlich möchte ich noch vor meinem Tod ein paar Enkelkinder haben, und ich werde nicht jünger. Alex übrigens auch nicht. Ich habe ihm schon oft gesagt, dass seine besten Jahre allmählich hinter ihm liegen.“
„Alex hatte also recht. Das war der Grund, warum Sie mich eingestellt haben.“ Ginger war sehr enttäuscht. Sie hatte Anna eher als Freundin betrachtet.
„Nein.“ Anna drehte sich auf den Rücken. „Nein, bei Ihnen war das anders, Ginny. Ich brauche Sie wirklich, das hat Ihnen doch auch Dr. Jenkins gesagt.“ Ihr Gesichtsausdruck war ernst, aber sie sah Ginger nicht in die Augen. „Ich brauche Sie noch immer, und wenn Alex etwas anderes behauptet, dann hören Sie nicht auf ihn.“
„So einfach ist das nicht.“ Ginger deckte die alte Dame mit einem Tuch zu. „So, fertig. Ich gehe mir nur schnell die Hände waschen. Sie sollten inzwischen ein Glas Wasser trinken, von den Duftölen bekommt man leicht Kopfschmerzen.“
Sie räumte ihre Ölflaschen zurück in ihre Arbeitstasche und wusch sich die Hände. Dabei dachte sie wieder einmal über Alex nach und seufzte leise. So entschlossen sie auch war, sich an ihm zu rächen, ihr wurde immer klarer, wie schwierig es war, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Dass Alex sie begehrte, war offensichtlich, und er machte auch kein Geheimnis daraus, aber sie wusste noch nicht, wie sie seine Begierde zu seinem Schaden nutzen konnte. Sie hätte ihm über seine Mutter wehtun können, indem sie Anna erzählte, auf welche Weise ihr Sohn das Familienvermögen vergrößert hatte, aber es schien ihr unfair, die alte Dame in die Geschichte hineinzuziehen. Blieb nur ihr ursprünglicher Plan, Alex zur Heirat zu überreden und ihn dann in der Hochzeitsnacht zu verlassen, um
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