Romana Gold Band 13
hatten ihr Funkgerät manchmal hastig vergraben müssen oder es an anderen Tagen auf dem Rücken über die Berge geschleppt, wenn sie von Höhle zu Höhle, von Versteck zu Versteck geschlichen waren.
Jedes Loch in den Felsen hatte als Unterschlupf dienen müssen. In den Bergen gab es unzählige, versteckt zwischen Geröll und Buschwerk. Manche waren so unzugänglich, dass nur Bergziegen und geübte Kletterer sie erreichen konnten. Manche waren so eng, dass nur ein Mann sich hineinkauern konnte, Männer wie Danni mit seinem Funkgerät.
„Ich würde so eine Höhle gern einmal sehen“, sagte Caroline.
„Wir können eine für dich suchen, wenn es dir nichts ausmacht, dass ich draußen bleibe.“
„Wo ist das Risiko?“, fragte sie.
„Es ist weniger ein Risiko als die Gewissheit, dass du mit mehr herauskommst, als du hineingegangen bist … Fledermäuse, Ratten.“
„Oh!“ Damit hatte sie nicht gerechnet. „Danke für die Warnung.“
„Das gehört zum Service“, erwiderte er.
Sie blieben auf dem Pfad. Die meiste Zeit konnte Caroline den Weg kaum erkennen, doch Rafe schien zu wissen, wohin er ging. Immer höher kletterten sie über Felsen und Spalten. Der Wind war scharf wie ein Rasiermesser und der vereiste Boden tückisch.
Ihre Beine und ihr Rücken schmerzten schon, als sie ausrutschte. Schon zuvor hatte sie ein paar Mal fast die Balance verloren, doch Rafe hatte sie jedes Mal noch rechtzeitig gepackt. Diesmal aber ging alles so schnell, dass sie schon den Berg hinunter glitt, bevor er sich umdrehen konnte. Sie rutschte bis zu einem Felsen, und beim Aufprall verspürte sie einen stechenden Schmerz in der Lunge. „Tut mir leid“, stieß sie hervor, als Rafe gleich darauf neben ihr war.
„Alles in Ordnung?“
„Absolut.“ Die dicke Kleidung hatte den Stoß gemildert. Stöhnend richtete Caroline sich auf und lehnte sich an den Fels.
„Von hier ab gehen wir angeseilt“, bestimmte er. Er ließ den Rucksack von seinem Rücken gleiten und löste einen Riemen. „Ich hatte nicht erwartet, dass du so weit kommst“, gestand er.
„Ich will nicht angeseilt werden“, widersprach sie.
„Sei nicht albern!“
Sie war albern. Sie konnte nicht erklären, warum, aber sie wollte nicht an Christophers Bruder angeseilt sein, selbst wenn sie beim nächsten Fehltritt bis ins Dorf hinunterrutschen sollte. „Nein, es wird auch so gehen“, beharrte sie.
Er hielt bereits das Seil in der Hand. „Das ist nur eine Sicherheitsmaßnahme.“
„Ich weiß. Ich will nur nicht angebunden sein.“
„Wir machen keine Fesselspiele.“ In seinen Augen blitzte es anzüglich auf. „Was treibst du eigentlich mit Christopher auf Virginia Grove?“
Das Blut schoss ihr ins Gesicht, doch die Vorstellung war so ungeheuerlich, dass Caroline fast laut aufgelacht hätte. „Nichts, wobei deine Mutter nicht zusehen könnte“, entgegnete sie scharf.
„Da habt ihr nicht viele Möglichkeiten“, erwiderte er trocken. „Aber ich kann nicht riskieren, dass du abstürzt.“
„Das werde ich auch nicht. Ich werde sehr vorsichtig gehen.“
„Das will ich auch hoffen!“ Rafe schien nicht überzeugt, doch er packte das Seil wieder weg und schwang sich den Rucksack auf die Schultern. „Siehst du?“ Er deutete nach oben. „Das ist eine Schäferhütte. Dort oben machen wir eine Rast.“
Sie waren jetzt schon seit Stunden unterwegs, und der Sturz hatte sie doch ein wenig mitgenommen. „Das ist eine gute Idee!“, rief Caroline und fügte hinzu, als sie sein Stirnrunzeln bemerkte: „Mit mir ist alles in Ordnung, aber eine kleine Pause wird mir gut tun.“
„Nur kurz, und die Hütte bietet auch nur ein bisschen Windschutz.“
„Ich hatte auch kein Bergrestaurant erwartet.“
„Aber Kaffee wird es geben.“
Unwillkürlich stöhnte sie auf. „Oh, herrlich!“
Rafe nahm sie am Arm und führte sie voran, und obwohl er Handschuhe trug und sie ihre dicke Schutzkleidung, kam es ihr vor, als würde sie den Abdruck jedes einzelnen Fingers auf ihrem Arm spüren. „Ich komme schon allein zurecht“, versuchte sie sich zur Wehr zu setzen.
„Sei still!“, war alles, was er sagte, und so stolperte sie weiter bergauf, den Blick sehnsüchtig auf das Gebilde gerichtet, das aus der Ferne wie ein Steinhaufen aussah.
Viel mehr war es auch nicht, ein Schuppen aus aufgetürmten Felsbrocken. Doch er bot Schutz vor dem Wind, und Caroline war froh, dass Rafe sie endlich losließ.
Sie war dankbar für den Kaffee, den er aus einer
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