Romana Gold Band 13
Bewegungen an, wenn er sich mal rechts, mal links in die Kurven legte.
Es war ein herrliches Gefühl, so durch die Landschaft zu fahren, vorbei an grünen Olivenhainen, weiß getünchten Häusern im Schatten von Orangen- und Limonenbäumen und den hohen Zypressen, die dunkel in den strahlend blauen Himmel aufragten. Die Luft war von süßem Blütenduft erfüllt und flimmerte in der zunehmenden Hitze des Vormittags.
Die Stadt Korfu war eine faszinierende Mischung von Stilrichtungen aus aller Herren Länder. Hier eine byzantinische Kirche, dort ein eleganter, schmiedeeiserner Balkon nach französischem Vorbild, venezianisch angehauchte Fassaden weiter unten zum Hafen.
Korfu hatte eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Im Laufe der Jahrhunderte waren die verschiedensten Völker hier eingefallen und hatten der Insel ihren Stempel aufgedrückt. Nahezu unbeeindruckt davon führten die Korfioten selbst ihr traditionelles Leben unter der heißen Sonne Griechenlands; sie ernteten ihre Oliven, weideten ihre Schafe auf den von wildem Thymian, Rosmarin und Basilikum bewachsenen Hügeln, fischten in der unerschöpflichen blauen See und bewirteten in ihren Tavernen und Hotels gleichbleibend gastfreundlich und heiter die Scharen von Touristen, die sich dort einfanden.
Auf dem Weg zum Hafen kamen Max und Olivia an einer Pferdekutsche vorbei, die gemächlich die Straße entlangzuckelte. Unter der flatternden Plane spähte ein verliebtes Paar verträumt auf die malerischen Läden und Tavernen am Weg. Erschreckt durch das laute Geräusch des Motorrads warf das Pferd den Kopf hoch und brach seitwärts über die Straße aus. Der Kutscher fluchte auf Griechisch und hatte Mühe, das Tier zu zügeln und zu beruhigen. Als Max mit dem Motorrad vorbeizog, rief er ihm wütend etwas auf Griechisch zu.
Max erwiderte etwas, wobei er jungenhaft grinste. Der Kutscher schüttelte die Faust in seine Richtung, lachte aber.
„Was haben Sie ihm zugerufen?“, fragte Olivia neugierig.
„Nichts für Ihre Ohren!“ Max drehte den Kopf und zwinkerte ihr zu. „Sie sollten selber Griechisch lernen.“
„Das tue ich ja, wenn auch langsam“, gestand sie lächelnd.
„Schön, aber was er mir gerade gesagt hat, hätte ich besser nicht gelernt!“, erwiderte Max lachend und nahm das Tempo zurück, denn sie hatten nun den Hafen erreicht.
Seine Jacht war größer, als Olivia erwartet hatte, und sehr beeindruckend: weiß, windschnittig und zweifellos schnell. Obwohl sie so konstruiert war, dass ein Mann mühelos damit zurechtkommen konnte, enthielten die beiden erstaunlich kompakt eingerichteten Kabinen alles, um mehrere Personen bequem zu beherbergen. Neben einem leistungsstarken Motor hatte sie auch Segel, sodass Max je nach Wetter und Laune wählen konnte.
„Ein wundervolles Boot“, schwärmte Olivia nach der Besichtigung. „Sie sind zu beneiden. Ich habe nur ein Dingi.“
„Sind Sie hier schon gesegelt?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Hätten Sie Lust dazu?“
„Nichts lieber als das!“
„Schön“, erwiderte Max mit einem charmanten Lächeln. „Geben Sie mir etwas Zeit, das Funkgerät zu überprüfen, dann setzen wir die Segel. Wie wär’s, wenn Sie in der Zwischenzeit Proviant einkaufen? Etwas Brot, Käse, Salat, Tomaten und Zwiebeln als Beilage und Obst zum Dessert. Das Hauptgericht fischen wir uns aus dem Meer und braten es in der Pfanne. Na, wie klingt das?“
„Himmlisch“, hauchte Olivia.
Seine dunklen Augen leuchteten auf. „Wie ich sehe, haben wir beide den gleichen Geschmack. Was halten Sie davon, wenn wir Kurs auf Paki nehmen? Waren Sie schon dort?“
Olivia blickte aufs Meer hinaus in die Richtung, wo die kleine Insel nicht weit vor der Küste von Korfu lag. „Ein einziges Mal, vor Jahren, sind wir mit einem Motorboot hier vom Hafen aus hinübergefahren. Wie ich mich vage erinnere, ist es ein sehr grüner, idyllischer Ort.“
„Als ich ein kleiner Junge war, verbrachten wir die Ferien regelmäßig bei Verwandten hier auf Korfu, und wir sind jedes Mal nach Paki gesegelt. Es gibt da faszinierende Unterwasserhöhlen. Vor einigen Jahren habe ich ein paar Wochen auf Paki verbracht und nichts anderes getan, als Hummer, Seebarben und Makrelen zu fangen oder faul in der Sonne zu liegen.“
„Klingt paradiesisch.“ Olivia konnte sich gut vorstellen, was für ein wundervoller Urlaub das gewesen sein musste. Paki war eine winzige Insel, üppig bewachsen mit Olivenbäumen, Weinreben und Maquis, jenem Buschwerk aus Gras,
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