Romana Gold Band 15
schwierig.“
„Oje. War sie verheiratet?“
Antonio zuckte unmerklich die Schultern. „So etwas kommt vor. Allerdings ist es lange her, ich war damals noch jung und naiv. Zum Glück löst die Zeit fast all meine Probleme. Und vielleicht findest du tatsächlich einen Mann, der dich unterstützt, wenn du die Firma deines Großvaters übernimmst.“
„Hm …“ Gina krauste die Nase. „Das hängt davon ab, was du darunter verstehst. Ich möchte jedenfalls keinen langweiligen alten Buchhalter heiraten.“
„Das glaube ich dir gern.“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete sie. „Vor allem, wenn es offensichtlich ist, dass es einer schönen Frau wie dir nicht schwerfallen dürfte, einen Ehemann zu finden.“
Sie lächelte flüchtig und stellte erschrocken fest, dass sie errötete. Warum machten seine Komplimente sie bloß so verlegen?
„Außerdem …“ Wieder zuckte er die Schultern. „… liebst du möglicherweise schon jemanden, den du gern mal heiraten würdest. Hm?“
„Nein, es gibt momentan niemanden in meinem Leben“, entgegnete sie entschlossen.
„Aber du hast sicher viele Freunde gehabt, no?“
„Natürlich“, konterte sie schnell, damit er ja nicht auf die Idee kam, kein Mann würde sie attraktiv finden. „Und mindestens zwei davon wollten mich heiraten“, fügte sie trotzig hinzu.
Als er daraufhin lachte, wurde ihr klar, dass es ziemlich albern geklungen haben musste, und sie errötete wieder.
Hatte sie vielleicht zu viel Wein getrunken? Beim Essen war sie völlig entspannt gewesen, doch jetzt war die Atmosphäre richtig spannungsgeladen – genau wie nachmittags im Keller.
Wie gebannt sah Gina ihm in die Augen. Der Ausdruck darin enthielt eine Botschaft, die sie zwar nicht verstand, die allerdings ein erregendes Prickeln in ihr hervorrief.
Antonio hatte sich lässig zurückgelehnt und lächelte ihr zu, während er langsam seinen Wein trank. Sie konnte sich nicht erklären, warum ihr Herz plötzlich so raste oder warum sie vor Furcht erschauerte.
Sie hätte wirklich nicht so viel Wein trinken dürfen. Der Alkohol hatte offenbar bewirkt, dass sie sich Antonios überwältigender männlicher Ausstrahlung so überdeutlich bewusst war. Daher war es riskant gewesen, nicht in Maßen zu trinken, so wie Antonio es tat. Allerdings musste er an diesem Abend auch noch nach London fahren.
Doch alles, woran sie denken konnte, war die Frau, an die er damals sein Herz verloren hatte. Bedeutete sie ihm heute immer noch etwas? Und wenn ja, warum machte es ihr, Gina, dann so viel zu schaffen?
Kaffee! Genau das brauchte sie jetzt. Unmengen starken schwarzen Kaffees. Als er sich für einen Moment entschuldigte, nutzte sie die Gelegenheit und eilte in die Küche.
Da sie vom Wein ganz benommen war, musste sie so viel Koffein zu sich nehmen, wie sie vertragen konnte.
Es war idiotisch gewesen, so viel zu trinken, aber durchaus verständlich, oder? Schließlich passierte es nicht jeden Tag, dass die verloren geglaubte große Liebe wieder auftauchte. Und Antonio war noch genauso attraktiv wie damals. Und er hatte ihr bereits genug Kummer für ein ganzes Leben zugefügt. Sie würde es nicht ertragen, ein zweites Mal darüber hinwegkommen zu müssen.
Du dumme Kuh hast dich von seinem Charme einwickeln lassen, warf Gina sich vor, als sie kurz darauf mit einem Tablett in Händen das Wohnzimmer betrat.
Zu wissen, dass sie eine Närrin war, weil sie seiner Anziehungskraft erlegen war, war eine Sache. Die Frage, wie sie damit fertig werden sollte, wenn er abgereist war, eine ganz andere.
Das Wichtigste ist, dass ich stark bleibe, sagte Gina sich energisch, während sie sich Kaffee einschenkte. Sie musste Antonio unbedingt den Eindruck vermitteln, dass sie eine Frau von Welt war. Eine Frau, die sich darüber gefreut hatte, eine alte Flamme wiederzutreffen, es aber ganz gelassen hinnahm, sie möglicherweise nie wiederzusehen.
Ja, genauso musste sie mit der Situation umgehen. Leider war das leichter gesagt als getan, wie sie feststellte, als Antonio ins Zimmer kam.
„Ah, mir war so, als hätte ich Kaffee gerochen“, meinte er und setzte sich neben ihr aufs Sofa. „Ich war gerade kurz hinausgegangen, um zu telefonieren.“
„So?“ Sie konzentrierte sich darauf, ihm Kaffee einzuschenken. „Hattest du Probleme mit dem Empfang?“
„Nein, überhaupt nicht“, erwiderte er kühl, als er die Tasse entgegennahm. Dabei stellte er zufrieden fest, dass ihre Hand zitterte. Miss Gina Brandon
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