Romana Gold Band 15
seufzte sie. „Die einzige entfernte Verwandte, die ich habe, ist meine Patentante Joyce Frazer.“
„Qué?“
„Sie ist eine tolle Frau“, sagte sie lächelnd. „Ich weiß nicht mehr genau, wie sie meine Patentante geworden ist, aber sie ist immer für mich da gewesen, wenn ich sie gebraucht habe. Sie ist eine reiche Witwe, sehr hoheitsvoll und wohnt in einem riesigen Haus ganz in der Nähe. Und sie hat jede Menge Angestellte“, fügte sie lachend hinzu.
„Allerdings verstehen sie und mein Großvater sich nicht besonders gut“, fuhr sie fort und zuckte die Schultern. „Ich habe mich oft gefragt, ob es daran liegt, dass sie sich so ähnlich sind … Obwohl sie natürlich immer sehr höflich miteinander umgehen.“
Antonio trank einen Schluck Wein und dachte nach.
Gina mochte jung und unerfahren sein, was das Geschäft betraf. Doch einige ihrer Bemerkungen hatten darauf schließen lassen, dass sie klug und einfühlsam war. Deshalb war er davon überzeugt, dass sie stark genug war, um die schwere Zeit durchzustehen, falls ihrem Großvater etwas zustoßen sollte.
Langsam drehte er sein Weinglas zwischen den Fingern. „Dein Großvater hat natürlich recht. Irgendwann werden wir alle alt, no?“
Sie nickte. „Stimmt.“
„Also … was passiert mit Brandon’s of Pall Mall, wenn dein Großvater … die Firma nicht mehr leiten kann?“, fragte er sanft.
Erneut zuckte sie die Schultern. „Keine Ahnung.“
Gina hing einen Moment ihren Gedanken nach, und schließlich wurde ihr bewusst, dass Antonio mit demselben Problem konfrontiert worden war wie sie. Dass er unerwartet gezwungen gewesen war, das Familienunternehmen zu übernehmen. Daher kannte er die Schwierigkeiten, die sie erwarteten.
„Tatsache ist, dass mein Großvater die Zügel noch fest in der Hand hat“, fuhr sie schließlich fort. „Er hat zwar vor, die Firma irgendwann an mich zu übergeben, aber ich habe es damit nicht eilig. Ihm ist, glaube ich, nicht klar, wie problematisch es sein könnte, plötzlich am Steuer zu sitzen, ohne vorher gelernt zu haben, wie man den Motor anlässt.“
„Ah!“ Er lächelte ihr zu, erfreut darüber, dass er sie richtig eingeschätzt hatte. „Du willst damit sagen, dass du Erfahrungen in der Geschäftsleitung sammeln musst, bevor du irgendwann die Verantwortung für die Firma übernimmst, oder?“
„Genau!“ Wieder nickte sie. „Selbst wenn ich mich einmischen wollte, was ich nicht tue – mein Großvater ist schlichtweg noch in der Lage, das Tagesgeschäft zu führen. Allerdings hat er dafür gesorgt, dass ich eine Zeit lang mit ihm in der Londoner Filiale zusammengearbeitet und Erfahrungen gesammelt habe, bevor ich die Filiale hier in Ipswich übernommen habe.“
Sie machte eine Pause. „Wahrscheinlich ist es ganz normal, dass er nicht aufhören will. Schließlich leitet er die Firma schon seit ewigen Zeiten. Deswegen nimmt er natürlich an, dass niemand es so gut kann wie er. Und damit hat er wahrscheinlich sogar recht!“, fügte sie mit einem zerknirschten Lächeln hinzu.
„Na ja … Ich habe den Eindruck, dass du momentan nichts daran ändern kannst“, erklärte Antonio. „Und was die Zukunft betrifft … Wer weiß, was passiert? Vielleicht heiratest du einen Mann, der dich in der Firma unterstützt?“
„Alles ist möglich“, antwortete Gina. „Aber auch mit dem Heiraten und Kinderbekommen habe ich es nicht eilig. Ich meine … ich muss immer noch eine Menge über die Weinbranche lernen. Außerdem“, fügte sie mit einem schalkhaften Lächeln hinzu, „bin ich mit sechsundzwanzig noch lange keine alte Jungfer. Und was ist mit dir?“
„Mit mir?“ Er blinzelte, und ein erschrockener Ausdruck huschte über sein Gesicht.
„Ja, mit dir. Du brauchst nicht so überrascht dreinzublicken. Du müsstest mittlerweile … vierunddreißig sein. Und das klingt, als würdest du schon mit mindestens einem Fuß im Grab stehen.“
„Danke, Gina!“, meinte Antonio lachend.
„Und, bist du verheiratet?“
„Nein. Nein, bin ich nicht“, verkündete er.
„Was? Du hast nicht einmal eine Verlobte … oder zwei?“, neckte sie ihn und fühlte sich plötzlich ganz unbeschwert.
„Na ja …“ Er lächelte jungenhaft. „Es hat vielleicht eine Verlobte oder zwei, wie du es ausdrückst, gegeben. Aber die traurige Wahrheit ist, dass ich mein Herz schon vor langer Zeit an jemanden verloren haben.“ Starr blickte er in sein Glas. „Leider waren die Umstände damals … na, sagen wir, sie waren
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